In der neuen Delegiertenversammlung der Berliner Psychotherapeutenkammer sind über die Liste "Bündnis für psychische Gesundheit" 3 DGVT-Vertreter vertreten (Armin Kuhr, Bernd Fliegener, Christian Remmert) - das bedeutet für die DGVT einen Sitz weniger als vor vier Jahren. Ein vierter DGVT-Vertreter könnte vielleicht irgendwann nachrücken.
Allerdings hat die Liste, auf der die DGVT kandidierte, acht Mandate verloren. Vier davon gingen an die ehemaligen DPTVler, die jetzt mit einer eigenen Liste vertreten waren. Über den Verlust der anderen vier Mandate wird spekuliert und Verschiedenes verantwortlich gemacht.
Meine Interpretation wäre diese:
Das sind Felder, die von einer Liste, die explizit für Methodenvielfalt eintritt (im Angestelltenbereich ist die Vielfalt bereits seit langem präsent!!!), sich für die Angestellten einsetzen wollte und in der Kammer auch das Sagen hat(te), hätten besetzt werden müssen!
Es müsste sich also einiges ändern - wenn man die angestellten Psychotherapeuten in der Sicherung und Würdigung ihrer psychotherapeutischen Tätigkeit durch die Kammer und deren Delegierte wirklich und wirksam unterstützen will. Und da müsste dann z.B. auch deutlich Stellung genommen werden gegen die gebetsmühlenartig vorgetragenen Sparargumente und die angeblich notwendige Alternative der Privatisierung von Einrichtungen!
Vielleicht sollte sich da auch die DGVT in Zukunft in Berlin - aber nicht nur da - etwas deutlicher, eventuell anders positionieren?
Die Unterstützung dieses öffentlichen Bereiches mit seinem NOCH psychotherapeutischen Angebot ist ein wesentlicher Teil des Gesundheitssystems.
Da müsste eine deutlich kritischere Haltung der DGVT - nicht nur in Berlin - den angestellten PsychotherapeutInnen Unterstützung bieten und somit auch die gesundheitliche öffentliche Versorgung sichern helfen. Das würde dann auch die Motivation der angestellten psychotherapeutisch arbeitenden KollegInnen treffen.
Vielleicht hat man ja in der DGVT diesen Bereich etwas (vorsichtig ausgedrückt!) vernachlässigt zugunsten von Diskussionen und Umsetzungen der (privaten) Perspektiven, die das GMG (GKV-Modernisierungsgesetz) bietet?
Übrigens: Im Dezember, nach der Konstituierung der neuen Delegiertenversammlung, können die Berliner DGVT-Mitglieder auf dem Regionaltreffen ihre Sichtweisen zur Psychotherapeutenkammer im Besonderen und zur Politik der DGVT im Allgemeinen diskutieren. Der Ort ist bereits klar: wie die letzten Male auch ist es das DGVT-Ausbildungsinstitut in der Bismarckstraßee. Das genaue Datum wird noch per Einladungsschreiben bekannt gegeben.