Bis Weihnachten wird die Verabschiedung des Heilberufegesetzes voraussichtlich vonstatten gegangen sein. Der Errichtungssausschuss, der wohl maximal fünf Mitglieder umfasst, wird dann die Wahl zur Kammerversammlung und die Satzung vorbereiten. Auch ein vorläufiger Kassenplan ist zu erstellen. Hier wird sicherlich eine größere finanzielle Belastung auf die Kammermitglieder zukommen als in den anderen, zumeist größeren, Bundesländern. Fixkosten wie eine Schreibkraft, Raummiete und Rechtsbeistand müssen von einer erheblich kleineren Zahl von Mitgliedern getragen werden als in anderen Ländern. Ein Zusammengehen in der Kammergründung mit anderen Ländern - also beispielsweise eine gemeinsame Kammer mit einem Nachbarland - wird bisher vom Ministerium und auch von der Mehrheit der anderen Verbände abgelehnt, stellt aber nach Ansicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mitgliederversammlung der DGVT weiterhin ein erstrebenswertes Ziel dar. Alternativ bestünde in der engen Zusammenarbeit mit anderen Kammern des Landes (z.B. der Zahnärztekammer) die Möglichkeit der Nutzung von gemeinsamer Infrastruktur.
Die Aufgaben des Errichtungsausschusses und der Psychotherapeutenkammer konnten durch Heiner Vogel vom Bundesvorstand der DGVT, der aufgrund eines Vortrages in Greifswald die Gelegenheit zur Teilnahme an der Versammlung wahrnahm, den Zuhörerinnen und Zuhörern in ihrer Wichtigkeit deutlich gemacht werden. Insbesondere ihre Funktion als Aufsichtsgremium über die Einhaltung der Berufspflichten und die Vertretung der Interessen der Psychotherapeuten gegenüber Institutionen und Öffentlichkeit unterstreichen deren Bedeutung für alle approbierten PsychotherapeutInnen. Gerade in Bezug auf diese letztgenannte Funktion erscheint eine Beteiligung der DGVT bei der Gründung der Kammer als besonders sinnvoll, zumal sich unser Verband nicht nur um eine enge Anbindung an die universitäre Forschung und die Vertretung der Interessen der Ausbildungsteilnehmer bemüht, sondern auch im Sinne einer progressiven Berufspolitik an der öffentlichen Meinungsbildung mitwirkt.
Des Weiteren ergab sich durch die Anwesenheit von Heiner Vogel die Möglichkeit zur Erörterung verschiedener Themenbereiche. Deutlich wurde hier, dass trotz der momentanen Fokussierung auf berufsständische Interessen andere Fragen nicht außer Acht gelassen dürfen. Insbesondere die Interessen der nichtpsychologischen bzw. nicht-psychotherapeutischen Mitglieder der DGVT verdienen in der gegenwärtigen Entwicklung volle Aufmerksamkeit.
Sämtliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass sich dieser Samstagvormittagsaustausch gelohnt hatte und in ähnlicher Form wiederholt werden sollte.