Zur Information bzw. Erinnerung vorab: 13 der 18 gewählten Mitglieder der Kammerversammlung entstammen dem im wesentlichen vom DPTV und der Vereinigung zur Kammerwahl gegründeten "Bündnis Psychotherapie in Schleswig-Holstein" und sind auch sämtlichst Mitglieder dieser beiden Verbände. Mit Ausnahme von Herrn Speckenbach, der neben seiner Praxis auch teilweise im Angestelltenverhältnis tätig ist, sind die übrigen 12 freiberuflich tätig, d.h. die Angestellten sind, obwohl sie ca. 50% der Kammermitglieder ausmachen, in der Kammerversammlung deutlich unterrepräsentiert.
Nun aber zum Verlauf der Kammerversammlung. Nach den obligatorischen Grußworten und Formalia wurde es erstmals interessant bei der Festlegung der Tagesordnung. Ein Antrag von Detlef Deutschmann, seinen Änderungsantrag zu § 11 der Hauptsatzung (Ziel des Antrage war, dass in den Vorstand je mindestens ein Mitglied gewählt werden müsse, das seinen Beruf überwiegend freiberuflich bzw. überwiegend im Angestelltenverhältnis ausübt), aus inhaltlichen Gründen vor der Wahl des Vorstandes in die Tagesordnung aufzunehmen, konnte aus formalen Gründen dort nicht eingefügt werden und wurde gegen Ende der Tagesordnung eingefügt und dort mehrheitlich abgelehnt. Aufgenommen in die Tagesordnung wurde auch die Entscheidung über den Beitritt Schleswig-Holstein zur Bundespsychotherapeutenkammer (der Beitritt wurde im weiteren Verlauf der Sitzung beschlossen), die Ablehnung einer Wahlanfechtung (wurde im Verlauf mehrheitlich beschlossen) und die Wahl eines Ausschusses Berufsordnung (wurde dann aber doch vertagt).
Nach der Bildung des Wahlausschusses stand die Wahl des Vorstandes an: Nachdem Herr Rogner (Vereinigung) mit 12 Ja-Stimmen zum Kammerpräsidenten gewählt worden war, wurde Frau Nierobisch (DPTV) mit 14 Ja-Stimmen zur Vizepräsidentin sowie Herr Borchers als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut mit 13 Ja-Stimmen in den Vorstand gewählt. Anschließend wurde von den 5 nicht dem "Bündnis Psychotherapie in S-H" zugehörenden Mitgliedern eindringlich an die Kammerversammlung appelliert, wenigstens ein überwiegend im Angestelltenverhältnis tätiges Mitglied in den Vorstand zu wählen und die Mehrheitsverhältnisse in der Kammerversammlung nicht entgegen allen gängigen Regeln des Proporzes in politischen Gremien knallhart auszunutzen. Entgegen aller Appelle wurden aber weder Frau Katz noch Herr Deutschmann, die ihre Kandidatur erklärt hatten, gewählt, sondern Frau Webert (DPTV) mit 13 Ja-Stimmen und Herr Koch (Vereinigung) mit 12 Ja-Stimmen. In der Befragung der Kandidaten vor ihrer Wahl war zudem deutlich geworden, dass somit alle in den Vorstand gewählten Mitglieder freiberuflich tätig sind, berufspolitisch im DPTV bzw. in der Vereinigung Funktionen inne haben und zusätzlich Ämter im Rahmen der KV ausüben.
Trotz noch eindringlicherer Appelle und zu Protokoll gegebener persönlicher Stellungnahmen der 5 übrigen gewählten Kammerversammlungsmitglieder (neben Frau Finger und Frau Baade sind dies mit Frau Dürkop, Frau Katz und Detlef Deutschmann immerhin 3 ehemalige Mitglieder des Errichtungsausschusses) wurde von der Mehrheit der 13 dem "Bündnis Psychotherapie in S-H" angehörenden Mitgliedern auch bei den Wahlen der 4 Mitglieder für den Finanzausschuss sowie der 7 Mitglieder des Fort- und Weiterbildungsausschusses und der Delegierten für die Bundespsychotherapeutenkammer das Wahlverhalten nicht geändert. Mit Ausnahme von Herrn Speckenbach, der wie gesagt anteilig auch angestellt tätig ist und in den Fort- und Weiterbildungsausschuss gewählt wurde, sind die Angestellten somit aus allen gewählten Funktionen in der Kammerversammlung ausgeschlossen. Auch wenn Herr Rogner in seiner Antrittsrede angibt, sich gleichermaßen für die Interessen aller Kammermitglieder einsetzen zu wollen, was hat ihn gehindert, sich für eine angemessene Repräsentanz auch der Angestellten in den wichtigsten Ausschüssen einzusetzen?! So wurde sowohl von gewählten Kammervertretern als auch Gästen am Ende Frust und Verärgerung über den Ablauf der konstituierenden Sitzung laut.
Die 2. Kammerversammlung wird am 28.11.2003 um 15.00 Uhr in der Geschäftsstelle der Psychotherapeutenkammer S-Hkammeröffentlich stattfinden. Da dort so wichtige Dinge wie die Höhe der Beiträge für 2004, der Haushalt 2004 und die neue Entschädigungsordnung beschlossen werden sollen (Entwürfe dazu werden vom Finanzausschuss erarbeitet), ist zu hoffen, dass die Kammeröffentlichkeit hoffentlich zahlreich das Geschehen verfolgen und Möglichkeiten, sich dazu direkt zu äußern, nutzen wird.