Die Mitgliederversammlung der DGVT hat mich am 18. März 2005 als Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes gewählt. Damit übernehme ich eine Verantwortung, die ich schon einmal für viele Jahre hatte: bereits von 1986 bis 1999 war ich Mitglied des DGVT-Vorstandes. Dieses waren bewegte Jahre in der Geschichte der DGVT, in denen eine gesundheitspolitische Neuausrichtung des Verbandes, sowie seine inhaltliche und finanzielle Konsolidierung stattfanden. Aus jugendlich-idealistischen Positionen der 70er und 80er Jahre entwickelte sich eine professionell-zukunftsorientierte Ausrichtung in den 90ern mit der immer stärker nachgefragten Weiterbildung "Psychotherapie mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie" in Kooperation mit der FernUniversität Hagen. Den Vorstand verließ ich - konfliktfrei nach bewusster Entscheidung - zu einem Zeitpunkt der Stabilisierung des Verbandes und der Klärung der rechtlichen Bedingungen für die psychotherapeutische Praxis durch das 1999 verabschiedete Psychotherapeutengesetz.
Aus der Weiterbildung ist inzwischen die Ausbildung in Psychotherapie zwischenzeitlich geworden, mit einer Vielzahl regionaler Ausbildungseinrichtungen. Im Verband hat sich eine differenzierte Infrastruktur mit neuen fachlichen und regionalen Instanzen entwickelt. Mich reizt es, diesen positiven Entwicklungsprozess - in dem sich die DGVT seit ihrer Gründung eigentlich immer befand - noch einmal für einige Jahre mitzugestalten. Im übrigen bin ich nach meinem Ausscheiden aus dem Vorstand als Kassenprüfer der verbandlichen Arbeit verbunden geblieben.
Die Stationen meiner beruflichen Laufbahn weisen einige Parallelen zu meiner Arbeit in der DGVT auf. Noch in den letzten Semestern meines Studiums in die DGVT eingetreten (1974 in die GVT) arbeitete ich im regionalen Arbeitskreis mit und absolvierte die damals eigenverantwortlich gestaltete Weiterbildung in Verhaltenstherapie. Dieser Arbeitskreis existiert übrigens noch heute. Das verhaltenstherapeutische Paradigma prägte meine berufliche Tätigkeit als Schulpsychologe sowohl in der personenorientierten Beratung als auch in der Organisations- und Qualitätsentwicklung von Schule und Unterricht. Nach 15 Jahren Schulpsychologie wechselte ich dann Anfang der 90er Jahre in den Bereich der Fort- und Weiterbildung. Die dort erworbenen beruflichen Kompetenzen ließen sich nahezu bruchlos in den Aufbau des Weiterbildungsstudiums der DGVT übertragen. Noch heute widme ich mich der Qualitätsentwicklung von Schule und Schulbehörden und um Qualität geht es ja auch in unserem Verband, bezogen auf die internen Abläufe und die kundenorientierten Leistungen nach außen.
Meine Schwerpunkte in der Arbeit des geschäftsführenden Vorstandes werden - im Sinne der Gewährleistung von Kontinuität - zunächst sein:
Sicherstellung von adäquaten Organisations- und Finanzprozessen u.a. durch kontinuierliche strukturelle Anpassungen und Umsetzung von Strategien der Personalentwicklung, die sowohl den Beschäftigten als auch dem Wohlergehen des Verbandes dienen. Diese Aspekte der Vorstandsarbeit nehmen mit Anwachsen des geschäftlichen Teils der DGVT und dem damit zusammenhängenden Personalvolumen an Bedeutung zu. Die inhaltlichen und verbandspolitischen Bereiche, in denen ich Aktivitäten entfalten möchte, werden einvernehmlich mit meinen beiden Vorstandskollegen in den nächsten Wochen zu konkretisieren sein. Darüber gilt es zu berichten.
Geboren 1944 in Berlin, aufgewachsen in Süddeutschland. Studium der Psychologie in Hamburg, nach dem Vordiplom im Zweig für Pädagogische und Klinische Verhaltensmodifikation (Prof. Tausch). Diplomarbeit bei Tausch. Assistent im Fach Pädagogische Psychologie der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen, Abteilung Göttingen (1971-1978). Promotion 1975 mit einem Thema aus der Pädagogischen Psychologie bei Specht/Bredenkamp. Nach kurzer Tätigkeit in einer Klinik für Herzinfarktrehabilitation der BfA in Berlin ab 1978 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Arbeitsbereiches Klinische Psychologie. Habilitation (Thema: Stottern) 1987. Ab 1990 regionale Leitung von Weiterbildungskursen Verhaltenstherapie der DGVT. Leitung des Arbeitsbereichs Klinische Psychologie ab 1994. 1997 Ausscheiden aus dem Öffentlichen Dienst und Niederlassung in einer Gemeinschaftspraxis (ohne Kassenzulassung).
Seit 1999 Geschäftsführer einer staatlich zugelassenen Ausbildungsstätte (in Kooperation mit der DGVT) für Verhaltenstherapie für Erwachsene (seit 2000 auch für Kinder und Jugendliche), Leiter der Ausbildungsambulanz. 1999 bis 2001 Mitglied des Landessprecherteams der DGVT in Niedersachsen. 2000-2001 stellvertretender Vorsitzender des Errichtungsausschusses der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen. Seit der Kammerwahl Mitglied der Kammerversammlung und Vorsitzender des Ausschusses für Aus-, Fort- und Weiterbildung. Schließlich bin ich Vorsitzender des Arbeitskreises Beratung und Behandlung im Sozialpsychiatrischen Verbund Hildesheim.
Inhaltliche Schwerpunkte der therapeutischen Arbeit: Ambulante Verhaltenstherapie mit den Schwerpunkten Angst- und Zwangsstörungen, in geringerem Umfang Depression, Essstörungen und Psychosen.
Unterrichtstätigkeit: Lehrtätigkeit an der Medizinischen Hochschule Hannover, Durchführung von Lehrveranstaltungen in der Verhaltenstherapieausbildung, Supervision.
Forschungsinteressen: Therapie der Zwangsstörung, Qualitätssicherung in Ausbildung und Therapie
Weitere Mitgliedschaften in Fach- und Berufsverbänden: