Am 29.8.07 fand die vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen einberufene erste Sitzung zur Vereinbarung von Gesundheitszielen für das Land Rheinland-Pfalz statt. Gesundheitsziele sind verbindliche Vereinbarungen der verantwortlichen Akteure im Gesundheitssystem. Sie sind ein Instrument der Gesundheitspolitik, um Verbesserungen der Gesundheitssituation der Bevölkerung zu erreichen. Auf der Grundlage gesicherter Erkenntnisse werden für ausgewählte Bereiche Empfehlungen formuliert und Maßnahmenkataloge erstellt. Die Beteiligten verpflichten sich zur Umsetzung in ihren Verantwortungsbereichen. Die Ziele sollen in einem 5-Jahres-Zeitraum erreicht werden. Gesundheitsziele werden sowohl vom zuständigen Bundesministerium[1], ebenso wie von den Ministerien der Länder definiert.
In einem ersten Schritt wurden Vertreter der relevanten Verbände eingeladen: Vertreter der Kammern (ich war als Vizepräsidentin für die Psychotherapeutenkammer eingeladen), der Selbsthilfeorganisationen, der Krankenkassen, der Krankenhausgesellschaft, der Ministerien und der Landeszentrale für Gesundheitsförderung, die maßgeblich für die Durchführung und Koordination zuständig ist. Vorgegeben wurde, dass am Nachmittag jeweils ein Gesundheitsziel aus den folgenden Bereichen definiert sein sollte: Kinder und Jugendliche, Frauen, Männer, alte Menschen und im Bereich der Versorgungsstrukturen. Jeder Anwesende konnte für jeden Bereich ein Thema einbringen. Diese wurden im Weiteren in Kleingruppen diskutiert und gewichtet (nach gesundheitspolitischer und volkswirtschaftlicher Relevanz, Machbarkeit und Umsetzbarkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung etc.). Jede Arbeitsgruppe sollte 2-3 Ziele vereinbaren und vorstellen.
Unumstritten war in der anschließenden Plenumsdiskussion für alle Beteiligten, dass alle formulierten Anliegen wichtige Aspekte darstellten. So fiel es schwer, in einem letzten Arbeitsschritt in jedem Bereich für ein Ziel zu votieren, welches dann weiter bearbeitet werden sollte. Umso erstaunlicher, dass sich am Ende klare Prioritäten zeigten: die meisten Beteiligten sprachen sich in den Bereichen Kinder- und Jugendlichengesundheit und Frauen- sowie Männergesundheit jeweils für die Verbesserung der psychischen Gesundheit aus (will man Stressbewältigung und Einstellungsänderung bei den Männern im weiteren Sinne darunter subsummieren)! Das Erstaunen über soviel Einmütigkeit war nicht nur beim Ministerium groß. Dort wird man nun das Ergebnis auswerten und beraten, wie mit den weiteren Zielen verfahren wird.
Sicher, dass neben der psychischen Gesundheit auch weitere Ziele definiert und umgesetzt werden sollen. Was bedeutet dies nun für uns?
Zunächst freuen wir uns, dass die Position der Psychotherapeutenkammer, die sich voll und ganz mit der Position der DGVT deckt, so viel Wohlwollen und Anerkennung erfahren hat und feiern dies als Erfolg. Daneben können wir festhalten, dass die Relevanz psychischer Erkrankungen – gesundheitspolitisch und volkswirtschaftlich – bei den im Gesundheitsbereich Tätigen zugenommen hat. Auf die Psychotherapeutenkammer wird nun einiges an Arbeit zukommen. Die wichtigen Positionen müssen in die Arbeitsgruppen eingebracht werden. Wir freuen uns auf diese Arbeit und ich werde Ihnen in der Rosa Beilage immer wieder über den Fortgang berichten.
In der letzten VPP habe ich versucht, die angestellten Psychotherapeuten zu motivieren. Wenden Sie sich mit Ihren Anliegen, die sie in der Kammer behandelt wissen wollen, an mich oder die Geschäftsstelle der Kammer. Leider hat sich bisher niemand geäußert. Diese Möglichkeit besteht weiter. Da Beschäftigungen in den unterschiedlichsten Bereichen sind (z.B. Kliniken, Beratungsstellen jeweils mit unterschiedlichen Trägern) sind wir auf Ihre Erfahrungen und die Weitergabe Ihrer Wünsche angewiesen. Schicken Sie mir einfach eine Mail. Vielen Dank im Voraus für Ihre Mithilfe.
Andrea Benecke
Kontakt: rlp(at)dgvt(dot)de
[1]hier u.a. Typ 2 Diabetes und Depression, zu erfahren unter www.gesundheitsziele.de