Modellprojekt – Russische Ärzte für Brandenburg
Als erstes Bundesland hat Brandenburg nun gemeinsam mit der Otto Benecke Stiftung e. V. und der Gesellschaft für berufsbildende Maßnahmen e. V. in Berlin ein Weiterbildungsprojekt für aus Osteuropa zugewanderte Ärztinnen und Ärzte entwickelt, die den Sprung ins Berufsleben in Deutschland noch nicht geschafft haben. Einerseits soll den arbeitslosen ÄrztInnen geholfen werden, andererseits bekommen Brandenburgs Kliniken und Arztpraxen Ärzte vermittelt, die sie dringend brauchen. Denn unter allen Bundesländern trifft Brandenburg der Ärztemangel am härtesten: Laut Kassenärztlicher Vereinigung haben die Brandenburger Ärzte die meisten PatientInnen, verdienen aber im Bundesdurchschnitt am wenigsten. Viele ÄrztInnen wandern deshalb auch aus. Zurzeit sind in Brandenburg 170 Hausarztstellen unbesetzt. Krankenhäuser suchen dringend Chirurgen und Anästhesisten. Und das Problem nimmt zu, denn 28 Prozent der Brandenburger ÄrztInnen sind 60 Jahre und älter.
20 zugewanderte arbeitslose ÄrztInnen werden bei ihrem Wiedereinstieg in den Beruf unterstützt – die meisten von ihnen sind zwischen 45 und 55 Jahre alt – und vorbereitet für die Gleichwertigkeitsprüfung vor der Landesärztekammer.
»Die Brandenburger sprechen noch Russisch«, sagt Andreas Hauk, Leiter des Referats Zuwanderung und Integration des Brandenburger Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie. Das Land profitiert von russischen Fachkräften, denn diese akzeptieren, dass in Brandenburg weniger Lohn als anderswo gezahlt wird. »Wir wollen, dass die Ärzte hierbleiben und Wurzeln schlagen«, sagt Hauk.
Für das Projekt stehen 150 000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds und dem Landeshaushalt zur Verfügung. Zudem fließe nochmals die gleiche Summe über das Arbeitslosengeld II.
Quelle: AZR 4/2008