Delegiertenversammlung der Hessischen Psychotherapeutenkammer am 7. und 8. November 2008 in Offenbach
„Miteinander“ in der Kammer
Die Delegiertenversammlung begann mit einer (für ein politisches Gremium ungewöhnlichen) Diskussion des Miteinanders der verschiedenen Therapierichtungen in dem Gremium, welches wohl in der Versammlung schwieriger ist als im Kreis der KollegInnen vor Ort. Unsere Liste VT-AS (Verhaltenstherapie - Angestellte & Selbständige) tat sich mit dieser Diskussion etwas schwer - haben doch VerhaltenstherapeutInnen komplizierte Konstrukte (wie „Menschenbild“) gerne operationalisiert. In unserer Stellungnahme arbeiteten wir heraus, dass für uns die Kammer weniger als berufsständisches Gremium interessant ist, sondern vielmehr als Institution zur Förderung der Versorgungsqualität aus der Sicht der zu Behandelnden und zur Anregung der Weiterentwicklung von Psychotherapie unter evidenzbasierter (schon dieses Wort ist in der Kammer teilweise ein Reizwort) Perspektive.
Berufsordnung
Die hessische Berufsordnung ist in Veränderung begriffen. Eine Anpassung an die Musterberufsordnung der Bundespsychotherapeutenkammer steht an und soll auf der Delegiertenkonferenz im Frühjahr 2009 beschlossen werden. VT-AS wird darüber auf einer Klausursitzung im Frühjahr beraten - Anregungen aus dem Kreis der DGVT-Mitglieder sind willkommen.
Fortbildungspunkte für Angestellten-Qualitätszirkel
Unser Antrag auf Ermöglichung von Fortbildungspunkten für Angestellten-Qualitätszirkel fand keine Mehrheit. Zur Erinnerung: Niedergelassene PsychotherapeutInnen können über die Qualitätszirkel der Kassenärztlichen Vereinigung Fortbildungspunkte erwerben. Für reine Angestellten-Qualitätszirkel gibt es diese Möglichkeit nicht. Die Argumente gegen unseren Antrag waren eine Gemengelage aus
Insgesamt wurde deutlich, wie wenig in der Delegiertenversammlung die Rolle des Qualitätsmanagements in einem institutionellen Bereich wie z. B. der Medizinischen Rehabilitation (aus der der Antrag kam) bekannt ist. Notwendig ist, dass sich Angestellte viel mehr als bisher für die Kammerarbeit interessieren und besonders auch die Reha-PsychologInnen in die Kammerpolitik einmischen.
Erziehungsberatung
In einer deutlichen Resolution kritisierte die Delegiertenversammlung die höchst unzureichenden finanziellen Mittel, die den Erziehungsberatungsstellen in Hessen zur Verfügung stehen.
Ausbildung in Psychotherapie
Die Umwandlung der Diplom-Studiengänge in Bachelor-Studiengänge und unterschiedliche Master-Studiengänge bringt es mit sich, dass sich die Eingangsvoraussetzungen, die AusbildungsteilnehmerInnen mitbringen, diversifizieren werden. Die Delegiertenversammlung sieht die Gefahr einer Dequalifizierung. Ein Zugehen auf die Kultusbehörden wird für notwendig gehalten.
Kammer-Mitgliederbefragung zur Supervision
Während es vor einiger Zeit noch unklar war, in welchem Rahmen das Projekt durchgeführt werden kann (wir befürchteten das unverhältnismäßige „Verbraten“ der Beiträge der Kammermitglieder), konnte nun - auch unter Mithilfe der VT-AS-KollegInnen - Prof. Rief (Universität Marburg) als wissenschaftliche Begleitung und Durchführungsstelle gewonnen werden. Damit ruft VT-AS auf, sich an der Befragung zu beteiligen.
Hessischer Psychotherapeutentag 2009
Unsere Liste VT-AS gibt derzeit dem Kammervorstand Anregungen zur Sicherstellung einer qualitativ guten Ausstattung des Psychotherapeutentages mit ReferentInnen (nicht nur VT-ReferentInnen, sondern vor allem solche, die etwas vom Thema der Tagung „Familie“ verstehen). Nach wie vor ist aber nicht gesichert, dass Polemiken gegen die VT auf der Tagung unterbleiben. VT-AS ist hierzu mit dem Kammervorstand in der Diskussion und will einen angemessenen Beitrag zum fachlichen und atmosphärischen Gelingen des Psychotherapeutentages leisten.
Karl-Wilhelm Höffler, Elisabeth Huber
Kontakt: hessen(at)dgvt(dot)de