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Bericht der Landesgruppe Saarland (Rosa Beilage zur VPP 1/2009)


Regionale Fortbildung zu neuen Entwicklungen der Verhaltenstherapie abgeschlossen

Im vergangenen Monat haben wir als DGVT-Regionalverband Saar unser nach den Sommerferien 2005 begonnenes, großangelegtes fünfteiliges Fortbildungsprogramm abgeschlossen. Jeder Teil bestand in einem Kurs aus mindestens 6 bzw. höchstens 10 Sitzungen mit 4 „Unterrichts“-Stunden. Im relativ kleinen Kreis von jeweils unter 10 Teilnehmer/inn/en haben wir eine(n) tour d´horizon[1] durch die „Neubauviertel“ der Verhaltenstherapie unternommen, die jede(n) der von Anfang bis Ende ununterbrochen mit von der Partie Gewesene(n) atemberaubende Lernprozesse beschert hat. Das gilt zumindest dann, wenn der Verfasser dieser Zeilen nicht ganz und gar unrepräsentativ für seine course mates ist. Was für umwälzende viereinhalb Jahre! Übergreifendere neue Themen oder Grundkonzeptionen wie mindfulness (Achtsamkeit) und forgiveness (Vergebung) und große, wirklich (und nicht nur per Selbststilisierung) integrative Entwürfe wie die Acceptance and Commitment Therapy (ACT) manifestieren das gewaltige Entwicklungs- und  Zukunftspotential unserer Disziplin namens Verhaltentherapie, wie wir in der zurückliegenden halben Dekade erleben durften. Dazu gehören nicht nur die zur Reife gebrachten „klassischen“ Ansätzen der Problem-Solving-Therapy in der Nachfolge von M.R.Goldfried (T.D`Zurilla & A.Nezu), der Kognitiven Therapie des legendären A.T.Beck (Judith Beck) und des kürzlich verstorbenen Albert Ellis mit seiner nun in stärkerer Betonung des Verhaltensaspekts genannten REVT sowie dem originär deutschen „Soziale-Kompetenz-Programm“ in der Nachfolge von U.Pfingsten (Hinsch & Wittmann). Dieser Überblick war wichtig und für die Beteiligten außerordentlich identitätsstiftend – gerade in einer Zeit, in der man befürchten muss, dass das eigentlich „verhaltenstherapeutische“ in den vielfältigen und oft diffusen Psychoansätzen verloren geht. Derzeit überlegen wir, ob wir unser Projekt fortführen werden. Ein ausführlicherer Bericht soll folgen.

Neues aus der Kammer

Bei der Wahl zur Delegiertenversammlung der Kammer sind wir mit einem breiten Oppositionsbündnis angetreten. Es ging uns darum, psychologische Kompetenzen für unseren Berufsstand herauszuarbeiten und dafür zu sorgen, dass die Kammer zukünftig stärker als bisher unsere Qualität als Alternative zur ärztlichen Psychotherapie herausstreicht.

Das Ergebnis der Wahl hat leider keine Veränderung der bisherigen Machtverteilung erbracht: Unsere PP-Liste (Liste 1) erhielt 5 Sitze, darunter diesmal leider kein DGVT-Vertreter. Die Liste 2 „Angestellte PP“ erhielt 6 Sitze und die Liste 3 „Wahlbündnis Pt Saarland“ erhielt ebenfalls 6 Sitze. Im KJP-Bereich sah dies Stimmenverteilung günstiger für unsere Liste („Nur mit uns – KJP Saar“) aus: Sie gewann drei Mandate, während die andere KJP-Liste („KJP-Aktiv“) nur ein Mandat erreichen konnte. Der neue Vorstand wird überwiegend von den beiden anderen PP-Listen gebildet (Präsidentin wie zuvor Ilse Rohrs, der neue Vizepräsident ist auch der alte: Bernhard Morsch), allerdings ist diesmal auch Katja Klohs von unserer KJP-Liste dabei.

Raimund Metzger

 


[1]  „Tour“ in der Bedeutung „Rundfahrt“ ist im Französischen Maskulinum, während das Femininum Turm bedeutet; das ins Deutsche übernommene französische Fremdwort für „Rundfahrt“ ist als die Tour „feminisiert“ worden, daher das vorher in Klammern gesetzte „n“.


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