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Bericht der Landesgruppe Bayern (Rosa Beilage zur VPP 2/2009)


Kammerarbeit

Bei der letzten Delegiertenversammlung (DV) der Kammer am 2.4.09 konnte ein zusätzlicher 14. Bundesdelegierter für den Deutschen Psychotherapeutentag gewählt werden. Die Versammlung verständigte sich – ohne Gegenkandidat – auf Dr. Klaus Stöhr, Ltd. Psychologie im Klinikum Ingolstadt, von der Wahlliste der Krankenhauspsychotherapeuten, die mit der DGVT in der DV zusammenarbeitet. Klaus Stöhr kann damit als weiterer Angestellter die bayerische Kammer beim DPT vertreten.

Im Schwerpunkt hat sich die DV mit der aktuellen gesundheitspolitischen Entwicklung beschäftigt, insbesondere mit dem heftigen Auflösungserscheinungen des Kassenärztlichen Versorgungssystems, die scheinbar besonders in Bayern Befürworter finden. Die Kammer hat sich in einer Stellungnahme für den Erhalt der KV ausgesprochen, weil sie nur so eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Gesundheitsleistungen und Psychotherapie gewährleistet sieht. Erneut bestätigt wurde auch die kritische Haltung zur elektronischen Gesundheitskarte.

Kontrovers wurde die Möglichkeit der Einrichtung einer Patientenbeschwerdestelle diskutiert. Der Haushaltsabschluss 2008 wurde angenommen und die Arbeit der Kammer aus dem letzten halben Jahr positiv gewürdigt: So gab es im März eine zu Recht sehr gut besuchte und auch interessante Veranstaltung in München zur Prävention psychischer Störungen, die sich insbesondere an Mediatoren/Multiplikatoren (LehrerInnen u.a.) richtete. Auch wurde die Pressearbeit intensiviert, seit die Kammer einen Pressereferenten hat und schließlich ergeben sich nach der Wiederbesetzung der Stelle des wissenschaftlichen Referenten auch mehr Gelegenheiten für fundierte fachliche Stellungnahmen der Kammer gegenüber der Politik oder der (Fach)Öffentlichkeit – beide Verbesserungen der Kammerressourcen konnten in den zurück liegenden Monaten verschiedentlich genutzt werden, beispielsweise für Initiativen anlässlich problematischer Pressebeiträge der Süddeutschen Zeitung, für die Entwicklung spezieller Flyer der Kammer u.ä. Ein Angestelltentag der Kammer wurde für den Herbst angekündigt und schließlich gab es noch eine Resolution, die das Bemühen der Systemischen Therapie um Anerkennung beim Gemeinsamen Bundesausschuss unterstützen soll.

Was tut sich im KJP-Bereich in Bayern?

Mittels landesweiter Kinderschutzkonferenzen, an denen auch niedergelassene Kolleginnen und Kollegen aus dem KJP-Bereich teilnehmen, wird in Bayern versucht die Zahl der Kindesvernachlässigungen zu reduzieren. Der Tod des kleinen Kevin in Bremen zeigte einmal mehr, dass ein akuter Handlungsbedarf besteht. Das Kindeswohl hat, endlich muss man sagen, nicht nur ein fachliches, sondern auch ein politisches Interesse ausgelöst.

Eine engere Koordination und Verknüpfung von Institutionen, die im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe tätig sind, stellt einen ersten Ansatz zu einer Prävention bzw. zur Vorbeugung von Gewalt gegen Kinder dar.

In einer ersten Phase haben die verschiedenen Vertreter, von Jugend- und Gesundheitsämtern, Wohlfahrtsverbänden und privaten Initiativen ihre Konzepte und Erfahrungen vorgestellt.

In einem nächsten Schritt muss es nun darum gehen verbindliche Regelungen zu finden, wie eine effektive Koordination, dieser oft nebeneinander wirkenden Kräfte, geschaffen werden kann. Dazu gehört natürlich auch eine gesicherte Finanzierung.

In diesen Zusammenhang hat der KJP-Ausschuss der Bayerischen Psychotherapeutenkammer auch den Kontakt mit dem Bayerischen Hebammenverband gesucht. Unter dem Schlagwort „Frühe Hilfen durch Familienhebammen“ hat der Verband eine Weiterbildung zur Familienhabamme etabliert.

Schwerpunkt der Tätigkeit einer Familienhebamme liegt auf der psychosozialen und medizinischen Beratung und Betreuung von mehrfach belasteten Familien. Dies geschieht durch aufsuchende Tätigkeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Berufgruppen und Institutionen.

Als erstes wurde eine bessere Kooperation zwischen den KJPs und den Familienhebammen vereinbart. Dazu wird die Kammer einen Rundbrief an die Mitglieder schreiben, um zu eruieren,wer von den Niedergelassenen (PP und KJP) mit Eltern und Säuglingen arbeitet. Des Weiteren wird ein KJP-Vertreter an einer Fortbildungsveranstaltung der Familienhebammen mitwirken, um psychotherapeutische Grundkompetenzen zu vermitteln.

Auf Initiative von Peter Lehndorfer, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Bayer. PTK, kam es zu einer Kooperation zwischen Kammer und dem Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung (StMAS) beim Themenschwerpunkt ADHS.

Ziel ist es dabei, durch zwei große Fachtagungen, mit ca. 500 Teilnehmern, ein breites Fachpublikum (Lehrer, Erzieherinnen, Sozialpädagogen, Kinderärzte …), über das Krankheitsbild ADHS aufzuklären. Ein weiteres Ziel besteht auch darin psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten weiter zu entwickeln.

Folgendes Vorgehen ist dabei geplant:

-         Erstellen eines Konzeptes für Fachtage und Inhalte für Vorträge.

-         Erstellen von Aufklärungsmaterial, Standardvorträgen für Schulen und Kindergärten.

-         Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten optimieren.

-         Einbeziehung von Selbsthilfegruppen.

-         Netzwerke von KJP und PP als Berater und Ansprechpartner vor Ort schaffen.

Die ersten Schritte zu diesem Projekt sollen noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden.

Rudi Merod, Anselm Mugele, Willi Strobl, Heiner Vogel


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