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Zunahme psychischer Erkrankungen verursacht höhere Fehlzeiten


Im November 2009 wurde vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) der neue Fehlzeiten-Report 2009 präsentiert. Der jährlich erscheinende Bericht informiert über die Entwicklungen des Krankenstands in Deutschland: Im Bezug auf die 9,7 Millionen AOK-Versicherten sind die Fehlzeiten von 2007 auf 2008 erneut angestiegen. Dem Bericht zufolge ist dieser Anstieg v.a. auf die Zunahme psychischer Erkrankungen zurückzuführen. Darüber hinaus verursachen psychische Erkrankungen die längsten Ausfallzeiten (durchschnittlich 22,5 Ausfalltage bei einer psychischen Erkrankung im Vergleich zu durchschnittlich 6,4 Tagen bei einer Atemwegserkrankung). Laut Angaben des Berichts leiden Frauen vor allem unter depressiven Erkrankungen, während Männer vor allem von Suchterkrankungen (Alkohol-, Tabakmissbrauch) betroffen sind. Der Bericht zeigt außerdem, dass die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen mit steigendem Alter zunimmt.

Der Fehlzeiten-Report 2009 bestätigt, dass psychische Erkrankungen im Berentungs- und Krankheitsgeschehen eine immer größere Rolle spielen (vgl. auch einen entsprechenden Bericht in Verhaltenstherapie & Psychosoziale Praxis 1/2010). Diese Entwicklungen sind bei der Entscheidung über zukünftige Reformen im Gesundheitswesen unbedingt zu berücksichtigen: der Sicherung einer flächendeckenden psychotherapeutischen Versorgung sollte zukünftig unbedingt Priorität eingeräumt werden.

Tina Tanšek


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