Psychotherapeutenkammer
Perspektiven der Psychotherapieausbildung:Der Vorstand der Kammer hat sich schon sehr früh mit den Veränderungen der Studiengänge durch die Bologna-Beschlüsse befasst und Überlegungen angestellt, welche Veränderungen die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen für die Psychotherapeutenausbildung bringen werden. Die Analyse der zu erwartenden Psychologiestudiumsabsolventen und die Hochrechnung für die weiteren Jahre erbrachten eine wichtige Ausgangsbasis für entsprechende Forderungen an die Politik; diese Untersuchung wurde in ähnlicher Form inzwischen auch von anderen Kammern für ihren Bereich übernommen. Zudem hat die PTK sehr früh Kontakte zur Politik gesucht, um die Forderung nach der generellen Einführung des Masterabschlusses als Zugangskriterium für beide Psychotherapeutenberufe festlegen zu lassen. Für Bayern ist dies gelungen und besonders erfreulich war es dann, dass eine entsprechende Initiative vom Freistaat aus in die Gesundheitsministerkonferenz bzw. die entsprechenden Ausschüsse getragen wurde.
Nach den Beschlüssen des letzten Deutschen Psychotherapeutentages wird nun verstärkt der Dialog mit den Ausbildungsinstituten und den Hochschulen gesucht, um die Umsetzungsperspektiven und –möglichkeiten (-grenzen) zu klären.
Diverse Runde Tische der Politik: Runde Tische sind inzwischen häufig genutzte Mittel der Politik geworden, um Konsens zu finden, oder auch um verschiedenartige Ziele und Motive von Interessengruppen einzubeziehen. Und sie dürften auch sinnvoll sein, wenn Lösungen für bestehende Probleme angestrebt werden. In der bayerischen Politik sind Runde Tische bei der Staatsregierung zuletzt sehr beliebt geworden. Die Kammer ist im Frühsommer an mehreren, ca. 5-8 solcher „Runden Tischen“ beteiligt gewesen, einige wurden nach dem Missbrauchsskandalen einberufen; es gab einen Runden Tisch zum Bayerischen Präventionspakt Sucht, einen zur Diamorphinsubstitution in Bayern, einen zur generellen Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen u.a. Als Teilnehmer an solchen Veranstaltungen ist es nicht immer leicht, die Hoffnung zu bewahren, dass das Engagement auch mit sachgerechten Ergebnissen endet und dass dann neben einer Abschlusserklärung auch etwas mehr übrig bleibt. In der Veranstaltung zur Suchtprävention sollten sich beispielsweise – nach einer entsprechenden ministeriellen Vorgabe – Vertreter der Spirituosenindustrie, des Gaststättengewerbes, des Bierbrauerbundes mit Vertreten der Jugendhilfe, der Wohlfahrtsverbände und der Landeszentrale für Gesundheit mit Vertretern der Heilberufekammern auf Empfehlungen für die Suchtprävention einigen. Auch wenn es angesichts dieser und anderer problematischer Rahmenbedingungen schwer ist zu begründen, dass die Kammer durch die Mitwirkung in solchen Gremien eine unmittelbare Verbesserung der Versorgung erreichen kann: Es könnte trotzdem sinnvoll sein mitzuwirken, um Kontakte zur Politik und zur Gesundheits- und Sozialverwaltung aufzubauen, die man im Bedarfsfall bei anderer Gelegenheit nutzen kann.
Nichtraucherschutzgesetz: Man kann drüber streiten, ob es Aufgabe der Kammer ist, sich für den Nichtraucherschutz in Bayern einzusetzen. Wenn sie sich aber nicht nur in Selbstverwaltung und Mitgliederaufsicht beschränken will, dann gehört es sicher auch zu ihren Aufgaben, Positionen der Psychotherapeuten in der Gesundheitspolitik zu formulieren. Und wenn man die fachlichen Interessen der Psychotherapeuten nicht auf die Richtlinienpsychotherapie beschränkt sieht und ein biopsychosoziales Verständnis von Gesundheit und Krankheit hat, dann gehört eben Prävention auch zu den Themen der Psychotherapeuten. Und das Thema gehört erst recht auf die Tagesordnung der Kammer, wenn der Gesetzgeber zur Prävention Initiativen hat oder wenn ihm zu diesem Thema entsprechend „Beine gemacht werden“ sollen. Die Presse hat es längst berichtet, in Bayern ist inzwischen das „schärfste“ aller bundesdeutschen Nichtraucherschutzgesetze für öffentliche Räume seit dem 1. August wieder in Kraft. Die Kammer hat – wie übrigens auch andere Heilberufekammern - die Bürgerinitiative von Anfang an unterstützt, ihre Mitglieder zur Teilnahme am Bürgerbegehren aufgerufen und auch aufgerufen, den Bürgerentscheid zu diesem Thema nach Kräften zu unterstützen.
Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB)
Neue Zulassungen für KJP in Sicht: Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zu erfahren ist, gibt es für „den letzten freien KJP-Platz“ im Rahmen der 10%-Schwelle in Lichtenfels nun einen Bewerber. Der Platz kann damit offenbar rechtskräftig im Herbst/Winter besetzt werden. Somit ist zu erwarten, dass im unmittelbaren Anschluss daran – gemäß den Vorgaben der KJP-Quoten-Regelungsbeschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses - der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen bayernweit weitere neue KJP-Sitze bis zur Erreichung der 20%-Quote zur raschen Besetzung ausschreiben wird.
Wahlen zur Vertreterversammlung der KVB:Im Herbst finden wieder Wahlen für die nächste fünf Jahre Selbstverwaltung in der KVB. Für die Psychotherapeuten geht es hier um 5 definierte Sitze, die ihnen nach der vorgegebenen Quote in der Delegiertenversammlung reserviert sind. Es geht aber letztlich auch um die Vertretung im Beratenden Fachausschuss Psychotherapie und – je nach Konstellation der Ärztegruppen in der Delegiertenversammlung, evtl. auch um mehr. In der gegenwärtigen Konstellation der KVB wurde den Psychotherapeuten ja bekanntlich – einzigartig in Deutschland – ein Posten als stellvertretender KV-Vorsitzender ermöglicht. Rudi Bittner hat diese Funktion in den zurück liegenden Jahren sicher gut ausgefüllt. Gegenwärtig überlegt die Landesgruppe, in welcher Konstellation bzw. in welchem Listenbündnis sie sich an den Wahlen beteiligt. Sicher ist, dass die gewählten Psychotherapeuten später – angesichts der Minderheitenposition, die sie a priori haben werden – eng zusammenarbeiten werden. Davon ist aber, so oder so, auszugehen.
Wir möchten an dieser Stelle schon vorab alle Mitglieder aufrufen, sofern sie niedergelassene und KV-Mitglied sind: Beteiligen Sie sich an den Wahlen und wählen Sie –natürlich- die DGVT-Kandidaten!
Rudi Merod, Anselm Mugele, Willi Strobl, Heiner Vogel