Zukunft der Psychotherapie
Als DGVT-Mitglieder, als Psychotherapeuten, sind wir geneigt, das für unseren Berufsstand Erreichte zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dabei gelingt es uns nicht immer, die größeren Zusammenhänge im Blick zu behalten und von diesen unser Handeln abzuleiten.
So hatten wir uns intensiv um die Reform der Psychotherapie-Ausbildung bemüht, haben das Tübinger Modell eingebracht. Jetzt ist ein abgestimmter Vorschlag der Psychotherapeutenschaft beim Bundesgesundheitsministerium, das aber gar nicht geneigt ist, diesen Vorschlag gesetzlich umzusetzen. Denn die ordnungspolitischen Vorstellungen im Ministerium scheinen ganz anderer Art zu sein. Hier liebäugelt man weiterhin mit der Direktausbildung, d.h. Psychotherapie-Master an den Hochschulen mit gleichzeitiger Staatsprüfung zur Approbation und der darauf aufbauenden Weiterbildung in Psychotherapieverfahren, die dann zum Erhalt der sozialrechtlichen Zulassung erforderlich wäre. Ordnungspolitisch liegt dieses Vorgehen nahe bei der Mediziner-Ausbildung.
Wir können gespannt sein, ob ein möglicher Gesetzesvorschlag in diese Richtung weist. Dies wäre noch weiter von unserem Tübinger Modell entfernt als das in der Bundespsychotherapeutenkammer konsentierte Modell.
Ausgehend von dieser Erfahrung, aber auch unter dem Eindruck von Auflösung bisher fest gefügter politischer Systeme diskutieren wir in der Landesgruppe NRW der DGVT über die Zukunft der Psychotherapie.
Diese und weitere Fragen wollen und können wir nicht alleine beantworten. Wir suchen dazu die Diskussion mit den Mitgliedern. Als ein geeignetes Podium dazu haben sich die regionalen Mitgliedertreffen herausgebildet, die in Köln alle zwei Monate stattfinden (um 20 Uhr an jedem 2. Montag eines ungeraden Monats im „Stanton“ in der Schildergasse, also am 9. Mai, 11. Juli, 12. September und 14. November).
Eine Mitgliederversammlung für alle DGVT-Mitglieder aus NRW wird es am Mittwoch, 19. Oktober 2011, um 19 Uhr in Dortmund geben. Auch diese wollen wir zur Diskussion der hier angeschnittenen Fragen nutzen. Auf dieser Mitgliederversammlung sind auch die Landessprecher zu wählen.
Johannes Broil