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Bericht aus der 2. konstituierende Sitzung der OPK (Rosa Beilage zur VPP 2/2011)


Zweite Kammerversammlung der OPK konstituiert

Am 8. und 9. April fand in Machern bei Leipzig die konstituierende Sitzung der 2. Kammerversammlung der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer (OPK) statt. Im Bericht des alten und neuen Wahlleiters, Rechtsanwalt Jan H. L. Immen, wurde auf die verbesserbare Qualität des Wählerverzeichnisses hingewiesen.

Schon vor Sitzungsbeginn war es wegen der Wahl des neuen Vorstandes hinter den Kulissen heiß her gegangen. Keine Zweifel bestanden an der Wiederwahl des Präsidiums: Andrea Mrazek, PP aus Sachsen, wurde mit 27 Stimmen als Präsidentin, Wolfram Rosendahl, PP aus Sachsen-Anhalt, mit 32 Stimmen als Vizepräsident gewählt, beide ohne Gegenkandidaten.

Auch bei den Wahlen der weiteren Vorstandsmitglieder aus den übrigen Ländern trat meist nur ein Kandidat an: Für Brandenburg Dietmar Schröder (PP, 31 Stimmen) und für Thüringen Gregor Peikert (PP, 30 Stimmen). Nur die Mecklenburg-Vorpommerschen Delegierten hatten sich nicht im Vorfeld auf einen Kandidaten geeinigt. Für die Nachfolge von Helga Bernt, die sich aus der Kammerpolitik zurückgezogen hat, schlug dann über die Ländergrenzen hinweg die Präsidentin Johannes Weisang vor, der bislang den KJP-Vorstandssitz inne hatte. Als zweite Kandidatin trat aus dem Erwachsenenbereich Ragna Richter (PP) an. Unser DGVT-Mitglied Johannes Weisang (KJP) gewann diese Wahl mit 28 Stimmen recht eindeutig. Damit war der sechste und letzte Vorstandssitz nicht mehr für KJP reserviert. Es traten drei PP an, Margitta Wonneberger aus Sachsen gewann mit 24 Stimmen in absoluter Mehrheit klar vor ihrem Landsmann Thomas Guthke und Ragna Richter aus Mecklenburg-Vorpommern.

Dann folgte die Wahl der insgesamt neun Ausschüsse. Wen die Besetzungs-Details interessieren, der sei auf die Internetpräsenz der OPK verwiesen, wo alle Ergebnisse der Wahlen veröffentlicht wurden. Bis auf die AG für Qualitätssicherung und den Ausschuss für Angelegenheiten der Angestellten sind in jedem Ausschuss DGVT-Mitglieder vertreten.

Erfreulich ist, dass sich die DGVT diesmal auch bei den Wahlen der Bundesdelegierten für den Deutschen Psychotherapeutentag erfolgreich einbringen konnte (Friedemann Belz, Jürgen Friedrich und für den Vorstand Johannes Weisang). Schade, dass sich die Delegierten von Sachsen-Anhalt und Thüringen bei ihren Wahlvorschlägen nicht auf einen weiteren KJPler einigen konnten, obwohl die DGVT-Vertreter Wolfgang Pilz (Sachsen-Anhalt) und Rüdiger Bürgel (Thüringen) ihr Interesse angemeldet hatten. Sie wurden lediglich als Vertreter nominiert und gewählt, wie zuvor auch schon Anne Fallis aus Brandenburg.

Ansonsten wurde durchaus darauf Wert gelegt, dass alle Approbierten, welcher Verfahrensrichtung auch immer, eine Stimme bekommen, genau so wie sowohl angestellte als auch niedergelassene PsychotherapeutInnen Berücksichtigung fanden. Dazu trug die DGVT-Gruppe konstruktiv bei.

Angemerkt sei noch, dass diesmal der Wahl keinerlei Kandidatenvorstellungen vorausgingen, weder zur Person noch zu den inhaltlichen Zielen. Das lässt sich kaum mit den knappen Texten der ursprünglichen Wahlkandidaten-Broschüre erklären. Sicher, die meisten kannten sich und die jeweiligen Positionen (und Verbandszugehörigkeiten) aus der ersten Kammerversammlung. Auf die Neulinge unter den Delegierten dürfte dies etwas seltsam gewirkt haben.

Die neue Kammerversammlung hat eine Richtlinie zum Erwerb der Fortbildungsqualifikation „Psychotraumatherapie Erwachsene - OPK“ und „Psychotraumatherapie Kinder und Jugendliche - OPK“ mehrheitlich beschlossen. Die Einzelheiten dazu werden demnächst im Internet veröffentlicht und in der „OPK aktuell“ publiziert. Es braucht kein zusammenhängendes Curriculum absolviert werden, die einzelnen Bausteine sollen modular erworben werden dürfen. Wichtig könnte dies auch für die Kolleginnen und Kollegen werden, die bereits im Modellverfahren der Berufsgenossenschaften arbeiten. Von deren Seite wurde Interesse signalisiert, die OPK-Zertifizierung zur Grundlage der Aufnahme von Trauma-Therapeuten in die Liste des Modellverfahrens zu machen. Man stehe derzeit in Verhandlungen darüber.

Es soll in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben, dass die Frage einer möglichen Abwertung unserer Approbation durch solche Zertifikate schon in vergangenen Kammerversammlungen, in der OPK wie auch auf Bundesebene, kontrovers diskutiert wurde. Schließlich sollte es unser oberstes Ziel bleiben, dass mit dem Erwerb der Approbation eine umfassende Tätigkeit möglich ist, also keine weiteren Zertifikate für die Behandlung von speziellen psychischen Störungen notwendig werden dürfen.

Gerade bei der Trauma-Therapie sind allerdings bereits diverse Zertifikate von Verbänden und Instituten eine (teils teure) Realität. Kein Wunder, dass Kammern hier Regelungsbedarf sehen. Die OPK-Trauma-Therapie-Fortbildungsrichtlinie strebt hier eine Vereinheitlichung und Begrenzung des Aufwandes an, ohne dass eine Bindung an ein Institut erfolgen muss. Ob dieser Schritt mehr Ordnung oder noch mehr Verwirrung für Behandelnde wie Patienten bedeuten wird, bleibt abzuwarten.

Der zweite Tag stand dann als Workshop ganz im Zeichen der künftigen Inhalte der Kammerarbeit. Es bildeten sich Arbeitsgruppen zu verschiedenen Fragestellungen wie der Aufhebung von Befugnis-Einschränkungen (Überweisung, Heilmittelverordnung, Krankschreibung). Auch die Frage, wie von Seiten der Kammer mehr Nähe und Interesse bei den Mitgliedern der OPK hergestellt werden kann, wurde erörtert. Weiter interessierten die Fragen, wie die OPK sich mit den Hochschulen und Universitäten besser vernetzen kann und wie Verstimmungen auf Seiten der Fachhochschulen über den Psychotherapeutengesetz-Entwurf bereinigt werden könnten. Politisch wichtig ist schon jetzt das Thema „Zukunft unserer psychotherapeutischen Versorgung“. Viele neue Aufgaben und Ideen wurden an den Vorstand und die zuständigen Ausschüsse herangetragen. Nun kann die Arbeit losgehen.

Jürgen Friedrich


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