Ergebnis Kammerwahl 2011
In Juni und Juli wurde in Schleswig-Holstein zum dritten Mal die Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer Schleswig-Holstein gewählt. Die DGVT trat wie bei der vorausgegangenen Wahl im Wahlbündnis KAM ON zusammen mit nicht verbandsgebundenen KollegInnen und KollegInnen aus BDP und GwG an. Mit Diana Will, Andrea Radvan, Angela Kartschall, Ute Theissing, Jan Wiedemann, Dietmar Ohm, Detlef Deutschmann und Bernd Schäfer kandidierten insgesamt acht DGVT-Mitglieder für die Kammerversammlung, drei mehr als bei der letzten Wahl 2007.
Das Ergebnis der Wahlen ist schwierig zu interpretieren: Insgesamt errang unser Wahlbündnis KAM ON neun der 18 Kammersitze. Das war auch in 2007 so, so dass bei dieser Wahl das damals überraschend gute Ergebnis bestätigt wurde. Mit Ute Theissing, Dietmar Ohm, Detlef Deutschmann und Bernd Schäfer wurden vier DGVT-Mitglieder in die Kammerversammlung gewählt. Auch dies ist von der Anzahl her eine Bestätigung der in 2007 gewonnenen Stärke. Die Anzahl der Stimmen war bei allen DGVT-Mitgliedern, die auch bereits 2007 antraten, höher als vor vier Jahren. Leider reichte der Stimmenzuwachs bei Andrea Radvan nicht aus, um erneut in die Kammerversammlung gewählt zu werden. Auch ein KJP-Sitz in der Kammerversammlung wurde von Diana Will nur ganz knapp verpasst (es fehlten 2 Stimmen), obwohl sie ca. 25 % mehr Stimmen auf sich vereinen konnte als in 2007. Erfreulich hoch sind auch die Stimmenanteile bei Angela Kartschall, Ute Theissing und Jan Wiedemann, die sich erstmalig zur Wahl stellten. Glückwunsch an Ute Theissing, für die es aus dem Stand zum Einzug in die Kammerversammlung gereicht hat.
Während man also mit Fug und Recht behaupten darf, dass die Stärke der DGVT in Schleswig-Holstein bei diesen Wahlen bestätigt wurde, kommt trotzdem nur verhaltene Freude über das Gesamtergebnis auf. Denn wie in der jetzt abgelaufenen Wahlperiode hat KAM ON keine eigene Mehrheit in der Kammerversammlung. Die zu erhalten, war aber unser erklärtes Ziel gewesen. Das wurde leider knapp verpasst. Und bei den anderen 50% der Kammerversammlung hat sich für uns leider eine ungünstige Veränderung ergeben. Neben KAM ON gibt es in Schleswig-Holstein ein weiteres großes Wahlbündnis. Während dies bei den Wahlen 2007 nur acht der verbleibenden neun Sitze erreichte und ein Einzelkandidat in den wichtigsten Fragen unsere Auffassungen teilte, konnten wir trotz der fehlenden eigenen Mehrheit unsere Ideen weitgehend umsetzen. Das wird nun nicht mehr der Fall sein, da sich die beiden großen Bündnisse nunmehr die 18 Sitze brüderlich teilen.
Bei z.T. grundlegend unterschiedlichen Auffassungen darüber, was die Kammer tun und wie die Kammer sein soll, war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch völlig offen, wie sich die beiden Lager arrangieren werden (Konstituierung der neuen Kammerversammlung: 02.09.11). Nur dass sie sich arrangieren müssen, stand mit diesem Wahlergebnis fest und dass die VertreterInnen der DGVT selbstbewusst an dem Arrangement beteiligt sein werden, versteht sich von selbst. Für KAM ON ist der Weg für ein Arrangement auch nicht so weit, denn wir versuchten schon in 2007 die Opposition mit am Vorstand zu beteiligen, was aber seinerzeit wegen der grundlegenden Auffassungsunterschiede abgelehnt wurde. Die Unterschiede gibt es immer noch, man darf gespannt sein, und wir werden in der nächsten Rosa Beilage ausführlich darüber berichten, worauf man sich verständigen konnte.
Interessante Einzelheiten
Insgesamt kandidierten 30 Personen. Das waren drei weniger als in 2007. Die Reduktion der KandidatInnenzahl wurde zwar deutlich gebremst, konnte aber nicht ganz gestoppt werden, und so standen erneut nicht wenigstens zwei KandidatInnen pro Sitz zur Auswahl. Will man ernsthafte Wahlen auch für die Zukunft garantieren, bleibt die Aufgabe, mehr Leute für eine aktive Beteiligung zu gewinnen.
Wirklich neue Gesichter traten fast ausschließlich mit KAM ON an, gewählt wurden aber fast ausschließlich die alten Hasen. Zwei PiA kandidierten mit KAM ON, erhielten auch beachtliche Stimmenanteile, letztlich hat es aber nicht ganz gereicht. Fazit: Wenn man Kammer lebendig halten will, ist Nachwuchsförderung angesagt.
In der neuen Kammerversammlung sitzen nunmehr elf KollegInnen mit KV-Zulassung, sieben Angestellte und ein Kollege, der beides macht. Zwei Personen wurden leider nicht mehr gewählt, die ohne KV-Zulassung, aber selbständig ihren Beruf ausüben. Aus Sicht von KAM ON (Repräsentativität der Kammerversammlung für alle Approbierten) stellt dies eine Verarmung dar, was zudem befürchten lässt, dass die in diesem Wahlkampf z.T. auch künstlich hochgepushten vermeintlichen Interessensgegensätze von angestellten und KV-zugelassenen KollegInnen manche Auseinandersetzung prägen werden. Hoffen wir, dass die Kammer eine für alle Approbierten bleibt.
Die Wahlbeteiligung lag mit 55% etwas niedriger als 2007 (63%). Allerdings wurden aktuell erheblich mehr gültige Stimmen abgegeben. Der Anteil ungültiger Stimmzettel war in 2007 so hoch, dass dies als Protestverhalten interpretiert werden musste. 2011 hielt sich der Anteil ungültiger Stimmzettel in den üblichen Grenzen und die WählerInnen vergaben jeweils deutlich mehr ihrer möglichen Stimmen an die KandidatInnen. So gab es also eine geringere Wahlbeteiligung. Gleichzeitig hat aber eine deutlich positivere Wahl stattgefunden.
Regionale Mitgliederversammlung
Auch in diesem Jahr wird es noch eine Regionale Mitgliederversammlung der DGVT in Schleswig-Holstein geben. Über Ort und Zeit werden Sie noch rechtzeitig in persönlichen Einladungen informiert werden. Insgesamt hatten wir im Vorfeld der Kammerwahl unzählige Telefonate mit Mitgliedern geführt und dabei viel Unterstützung für unsere Aktivitäten erhalten. Manche ließen sich sogar für eine Kandidatur gewinnen. Auch die Landesgruppe der DGVT in Schleswig-Holstein lebt vom aktiven Engagement ihrer Mitglieder und wir hoffen, dass der Anteil der aktiven MitstreiterInnen weiter wächst. Der Ausbau von Vernetzung und kontinuierliche politische Arbeit sind sicher wichtige Voraussetzungen dafür, dass es beim nächsten Mal dann klappt mit der eigenen Mehrheit.
In diesem Sinne hoffen auf eine rege Teilnahme
Diana Will, Detlef Deutschmann und Bernd Schäfer