Letzte Sitzung vor der Kammerwahl 2012
Zu ihrer letzten Sitzung vor den Neuwahlen im Januar 2012 trafen sich am 17. Oktober die Kammerdelegierten in München. Es herrschte eine eher nachdenkliche und kollegiale Atmosphäre, nicht zuletzt deshalb, weil zu Beginn der Versammlung dem verstorbenen Vorstandsmitglied Angelika Wagner-Link gedacht wurde.
Kammerpräsident Nikolaus Melcop gab bei seinem einleitenden Vorstandsbericht einen Überblick über die Arbeit der vergangenen fünf Jahre wie auch eine Zusammenfassung der aktuellen Kammerpolitik der letzten sechs Monate.
Das GKV-Versorgungsstrukturgesetz und seine möglichen negativen Auswirkungen auf die psychotherapeutische Versorgung ist ein Thema, das derzeit viele Kolleginnen und Kollegen beunruhigt aber auch den „heiligen Zorn“ auslöst. Nicht zuletzt die Intervention der Kammer bei den entscheidenden politischen Gremien habe dazu beigetragen, dass der Bundesrat am 23.09.2011 den Antrag Bayerns übernommen hat. Auch wenn die letzte Entscheidung beim Bundestag liegt, die Lobbyarbeit geht weiter. So z.B. durch eine Briefaktion an die Mandatsträger des Bundestages, bei der auf die aktuelle psychotherapeutische Versorgungssituation aufmerksam gemacht wurde.
Die Zielvorgabe lautet: Festlegung neuer Bedarfszahlen zur ausreichenden psycho-therapeutischen Versorgung der Bevölkerung, die am aktuellen Bedarf orientiert sind und nicht an anachronistischen Festlegungen aus der Zeit vor dem Psychotherapeutengesetz. Es geht hier nicht in erster Linie um die Sicherung eines Berufstandes, sondern vielmehr um die Sicherung einer ausreichenden psychotherapeutischen Versorgung der Menschen in unserem Land und um den Erhalt eines Standards, um den uns viele Nachbarländer beneiden.
Die Zukunft unseres Berufs und der Psychotherapie ist laut Melcop ein weiterer wichtiger Aspekt der bayerischen Kammerarbeit. So sei durch Einsatz der Kammer erreicht worden, dass die Anzahl der Master-Studienplätze an der Ludwig-Maximilians-Universität in München beinahe verdoppelt wurden. Das besondere Interesse gilt auch den PiA und deren gerechter Vergütung im Rahmen ihrer Praktischen Tätigkeit an Kliniken. Die Sicherung des Psychotherapeuten-Nachwuchses ist eine genuine Aufgabe der Kammer.
Am Ende seiner Rede betonte Melcop nochmals, dass Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in einem gesellschaftlichen Umfeld, das „von den Dimensionen Markt, Staat und internationale Konzerne“ dominiert werde, eine besondere Bedeutung zukommt, um ein besseres Leben und Zusammenleben der Menschen zu bewirken.
Gutachter-Richtlinien für Forensik verabschiedet
Dr. Andreas Rose, Beauftragter der Kammer für Forensik und Gutachterwesen, informierte über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe der Länderkammern zur Sachverständigentätigkeit für PP und KJP und zur erarbeiteten Musterweiterbildungsordnung. Einhellig wurde festgestellt, dass die hohen fachlichen Anforderungen gerechtfertigt sind und nur so eine ausreichende Qualität gewährleistet werden kann. Die so ausgebildeten Gutachterinnen und Gutachter verfügen über ein Alleinstellungsmerkmal, das die Kammern garantieren. Die Auftraggeber der Gutachten (vor allem die Gerichte) haben dadurch die Gewähr, dass die Gutachter hohen qualitativen Anforderungen gerecht werden.
Da einige Landeskammern aus dem gemeinsam vereinbarten Qualitätskanon ausscherten und die Stundenzahlen für die notwendigen Fortbildungen deutlich reduzierten, stellte sich die Frage, wie mit der Anerkennung von Fortbildungszertifikaten dieser Kammern umgegangen werden soll. Nach längerer Diskussion kamen die Delegierten überein, dass Fortbildungsberechtigungen, die deutlich geringere Anforderungen beinhalten, nicht anerkannt werden, dass die erworbenen Kenntnisse jedoch angerechnet werden auf ein Update.
Der Haushaltsplan 2012 wurde vorgestellt und von den Delegierten einstimmig angenommen. Zum Abschluss der Versammlung wurden noch einige langjährige Delegierte geehrt, die bei der nächsten Wahl nicht mehr antreten. Mit einem kleinen Imbiss klang die letzte Delegiertenversammlung der 2. Wahlperiode aus.
Willi Strobl
Januar 2012: Die nächste Kammerversammlung wird gewählt!
Die zweite Wahlperiode der Kammer neigt sich dem Ende zu – Grund genug, zurück zu blicken: Die DGVT hatte gemeinsam mit Vertretern der Klinisch-psychologischen Lehrstühle der Universitäten, mit der AVM und dem DVT ein Wahlbündnis geschlossen („MOVE“ – Moderne Verhaltenstherapie) und letztlich vier Sitze bei den PP, einen Sitz bei den KJP errungen. In der Delegiertenversammlung haben wir dann mit den Krankenhauspsychologen (2 Sitze) eine Art Fraktionsgemeinschaft gebildet (7 Delegierte). Wir waren mit Willi Strobl im Ausschuss für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und mit Gisa Lieweris-Amsbeck, Corina Weixler und später Bernd Sommer im Ausschuss Psychotherapie in Institutionen und mit Rainer Knappe im Ausschuss für Aus-, Fort- und Weiterbildungsfragen gut vertreten. Mit Heiner Vogel und Klaus Stöhr haben wir zuletzt zwei Delegierte zum Deutschen Psychotherapeutentag gestellt und Heiner Vogel hat wie schon in den Vorjahren engagiert in der Redaktion des Psychotherapeutenjournals mitgearbeitet (seit 3/11 als Sprecher des Redaktionsteams). Ferner waren wir über Heiner Vogel im Vorstand der Kammer vertreten und hier konnte maßgeblich an der Umsetzung unserer Positionen mitgearbeitet werden.
Es sind, gerade in den letzten Monaten, viele aufwändige Initiativen der Kammer umgesetzt worden und die Kammer findet zunehmend mehr Resonanz – in der Politik und der Presse. Die einzelnen Vorhaben und Projekte aufzuführen würde zu weit führen. Wir würden uns aber über nähere Rückfragen, auch über Kritik oder Anregungen freuen.
Wir werden bei der Kammerwahl im Januar wieder antreten – vermutlich unter dem gemeinsamen Namen MOVE. Dieses Mal werden in unserer gemeinsamen Wahlliste auch die Krankenhauspsychologen und die Neuropsychologen mitwirken. Näheres werden die bayerischen Mitglieder per Direktanschreiben erfahren.
Wir bitten Sie um Ihre Stimmen für unsere Liste (PP oder KJP, je nachdem) – Sie haben hier wieder, wie in Bayern üblich, die Möglichkeit, über Kumulieren und Panaschieren den Kandidaten der Liste eine eigene Reihenfolge zu geben. Nutzen Sie diese Möglichkeit!
Rudi Merod, Anselm Mugele, Willi Strobl, Heiner Vogel
Landessprecher Bayern