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Psychotherapeutenverbände tagten in Berlin

GK II absolviert umfangreiche Tagesordnung


Eingeladen zu dieser Sitzung hatten der Verband Psychologischer Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen (VPP) im BDP (Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen) und die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) als turnusgemäß gastgebende Verbände.

Beim Tagesordnungspunkt „Berichte aus den Verbänden“ berichtete die Deutsche Gesellschaft für Körperpsychotherapie (DGK) von einem neuen Zusammenschluss der Verbände mit humanistischen Verfahren.[1]Zweck der Arbeitsgemeinschaft ist die Verbreitung der Humanistischen Psychotherapie als Grundorientierung und als Verfahren der Psychotherapie. Dies beinhaltet u. a. die Sichtung von Aus-, Fort-, Weiterbildungstätigkeit und von Forschungsarbeiten sowie die Anwendung unterschiedlicher Verfahren und Methoden der Humanistischen Psychotherapie. Ein ständiger Austausch darüber sei vereinbart worden.

Die Deutsche Psychologische Gesellschaft für Gesprächspsychotherapie (DPGG) hat gemeinsam mit dem VPP und der Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie und Beratung (GwG) einen Workshop zur Umsetzung des AOLG-Beschlusses (Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesbehörden) organisiert, Ziel ist die sozialrechtliche Anerkennung der Gesprächspsychotherapie.

Der Bundesverband der Klinikpsychotherapeuten (BVKP), der vor allen Dingen die Angestellten in den Kliniken vertritt, führte aus, dass sie ein Treffen der Angestellten vor dem Deutschen Psychotherapeutentag (DPT) in Offenbach vorbereiten, um sich über den PTI (Psychotherapie in Institutionen)-Ausschuss abzusprechen. Fast die Hälfte der PP/KJP sind angestellt in Institutionen tätig. Da Angestellte in sehr heterogenen Aufgabenfeldern der Institutionen der Gesundheitsversorgung arbeiten, brauche es unbedingt weiterhin ein Gremium wie den Bundesausschuss PTI, in dem an der "Basis" noch tätige KollegInnen sowohl einige wichtige Tätigkeitsfelder repräsentieren als auch rasch an die Gremien der BPtK vermitteln. Die BPtK hat zwar gerade in den letzten Jahren den Problemen der Angestellten erheblich mehr Aufmerksamkeit gewidmet und z.B. die "Krankenhauskommission" geschaffen. Unterstützenswert sei auch das aktuell vorgesehene BPtK-Projekt „PP in Krankenhäusern und im Reha-Bereich“. Trotzdem besteht die Sorge, dass der Ausschuss zugunsten dieser "Projekte" weichen soll, da dessen "Effektivität" immer wieder bezweifelt werde.

Der Deutsche Fachverband für Verhaltenstherapie (DVT) nahm Stellung zu einem Treffen der Ausbildungsinstitute am 30. November in Berlin, bei dem es vor allen Dingen um die Zugangsvoraussetzungen zur Psychotherapie-Ausbildung gehen wird. Außerdem ist geplant, sich ausführlich mit der Direktausbildung auseinanderzusetzen. Walter Ströhm betonte, dass dies keine Veranstaltung der Verbände sei, sondern der Ausbildungsinstitute, zu der alle Ausbildungsinstitute, unabhängig von Trägerschaft und Verfahren, eingeladen wurden.

Die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) hat ihr Verbandsengagement vor allen Dingen darauf ausgerichtet, wie die systemische Therapie nach der Anerkennung durch den wissenschaftlichen Beirat auch als Verfahren zur Ausbildung etabliert werden kann. Da die Refinanzierung schwierig ist, gibt es bisher nur ein Institut mit systemischer Therapie.

Der Verband Psychologischer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten im BDP e.V. (VPP im BDP) berichtete über die Beteiligung des BDP am Runden Tisch zu sexuellen Übergriffen in Institutionen.

Fast alle Verbände berichteten außerdem über ihre Tagungen und Kongresse in Vergangenheit und Zukunft.

Außerdem haben sich fast alle Verbände mit dem Versorgungsstrukturgesetz beschäftigt und immer wieder zu den Gesetzentwürfen Stellung genommen, an die Politik geschrieben und die Öffentlichkeit auf die Probleme, insbesondere bei der Bedarfsplanung und der Honorierung, aufmerksam gemacht (siehe auch den Artikel „GK II zum Versorgungsstrukturgesetz“ in der Rubrik „Gesundheits- und Berufspolitisches“).

Des Weiteren tauschte man sich über die GK II-Fachtagung zur „Frage der Nutzenbewertung“ aus, die am 10./11. September in Frankfurt stattgefunden hatte. Norbert Bowe vom Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (bvvp) gab einen kurzen Bericht zur Tagung, die in drei Teile gegliedert war. Zu Beginn setzte man sich mit der Definition von Hans Strotzka zu Psychotherapie auseinander, um sich dann in einem zweiten Teil der Operationalisierung der Verfahren zu widmen. Im dritten Teil ging es um die Etablierung von neuen Ausbildungsverfahren. In einem Meinungsbild wurde festgestellt, dass hinsichtlich der sozialrechtlichen Zulassung neuer Ausbildungsverfahren eine Regelungslücke besteht.

Abschließend wurden die kürzlich beendete TK-Studie bzw. die im Sommer veröffentlichen Ergebnisse der Studie diskutiert. Die Positionen reichten von „interessante und wichtige Bestätigung der Wirksamkeit von Psychotherapie“ bis hin zu „keine Aussagekraft aufgrund ungeklärter Repräsentativität und hier Selektivität der Stichprobe“. Die Diskussion wird fortgesetzt werden.

Waltraud Deubert


[1] Deutsche Vereinigung für Gestalttherapie e.V. (DVG), Deutsche Gesellschaft für Körperpsychotherapie e.V. (DGK)
Deutsche Gesellschaft für Transaktionsanalyse (DGTA), Deutsche Psychologische Gesellschaft für Gesprächspsychotherapie (DPGG), Gesellschaft für Logotherapie und Existanzanalyse in Deutschland e.V. (GLE), Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie (GwG), Verband Psychologischer PsychotherapeutInnen im BDP (VPP), Deutscher Fachverband für Psychodrama e. V. (DFP), Deutsche Gesellschaft für integrative Therapie, Gestalttherapie und Kreativitätsförderung (DGIK)


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