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Bundesministerium für Gesundheit (BMG): Präventionskongress zu betrieblicher Gesundheitsvorsorge [1]


Einen Tag nach der Anhörung im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages zur Prävention eröffnete Daniel Bahr den 2. Präventionskongress des BMG – „Unternehmen unternehmen Gesundheit“.

Auf diesem sollten Strategien zur Verbesserung betrieblicher Gesundheitsförderung diskutiert werden.

Daniel Bahr betonte die Dringlichkeit breiter und zielgruppengerechter Information: Krankenkassen sollten Unternehmen, Ärzte – insbesondere die Betriebsärzte – und Beschäftigte informieren. Strukturen und Programme seien bereits vorhanden, eine zentrale Steuerung werde nicht benötigt. Man könne verstärkt auf die Kompetenz der BZgA aufbauen.

Ein Präventionsgesetz lehnte Daniel Bahr ab, gesetzliche Regelungen bedeuteten einen Zuwachs an Bürokratie. Vielmehr solle auf den Wettbewerb unter Krankenkassen und unter den Unternehmen gesetzt werden.

Auf einer anschließenden Podiumsdiskussion bestand die Möglichkeit zu einem kurzen Talk mit dem Minister:

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, des Fachkräftemangels und hoher Kosten durch Ausfälle, sowohl für Unternehmen als auch für das gesamte Gesundheitssystem, werde die Bedeutung betrieblicher Gesundheitsförderung immer präsenter, so Eric Schweitzer (Industrie- und Handelskammer Berlin).

Annelie Buntenbach (Deutscher Gewerkschaftsbund) sprach sich für ein stärkeres Einbeziehen der Betriebsräte aus. Diese könnten gemeinsam mit den Mitarbeitern die Probleme am besten verorten und zu einer flächendeckenden Gesundheitsförderung beitragen.

Karl-Sebastian Schulte (Zentralverband des Deutschen Handwerks) forderte einfache Lösungen, die auch für kleine Unternehmen leicht und ohne großen Zeitaufwand umzusetzen seien. Nur dann hätten auch Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern eine Chance, die Gesundheit ihrer Mitarbeiter betrieblich zu fördern.

Über die Vorteile einer solchen Förderung waren sich alle einig:

Unternehmen gewännen ein positives Image – das auch für Fachkräftewerbung von Nutzen sei.

Daniel Bahr erklärte, dass für jeden investierten Euro mit einem potentiellen ökonomischen Erfolg von 2,20 € durch Einsparungen zu rechnen sei. Kosten wie z.B. 4 Milliarden € durch Ausfälle, bedingt durch psychische Erkrankungen, würden reduziert, so Eric Schweitzer.

Mitarbeiter erfreuten sich besserer Gesundheit und höheren Wohlbefindens, wodurch sie länger fit blieben. Dies sei gerade in einer alternden Gesellschaft besonders wichtig.

Die Leistung der Mitarbeiter werde gesteigert.

Im Anschluss wurde ein Kompendium mit 120 „Best-Practice“ Beispielen übergeben. An diesen werde deutlich, dass gemeinsame Projekte von Arbeitgebern und Arbeitnehmern den größten Erfolg versprächen, betonte Daniel Bahr.

Als Abschluss bildeten sich Diskussionsgruppen, die einzelne Themenfelder wie Sucht, Bewegung & Ernährung, Stressbewältigung und psychische Belastungen oder demographischer Wandel in den Fokus stellten.


[1] Quelle: HIGHLIGHTS 30/11:20.12.2011; Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.


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