Kammerarbeit
Neben dem Wahlkampf lief in der Kammer das normale „Geschäft“ weiter: Kontakte mit der Politik (Wissenschaftsstaatsminister Heubisch wg. Studienplatzzahlen Psychologie-Master; Kontakte zum neuen Gesundheitsminister Huber; Mitwirkung in Verbände-Gesprächskreisen des Gesundheitsministeriums zur Prävention; Beratungen über aktuelle Entwicklungen bei der Bundesgesetzgebung und in der bayerischen KV).
Bei der KV Bayerns muss man zunehmend einen Politikwechsel feststellen. Während in der letzten Vorstandsamtszeit, als mit Rudi Bittner auch ein Psychotherapeut im Vorstand war, hier eine durchaus psychotherapeutenfreundliche Politik gemacht wurde, hat sich das Blatt nun gewendet. Während der neue Vorstand zwar beansprucht, auch für die Psychotherapeuten zu sprechen, wozu er satzungsmäßig auch verpflichtet ist, gibt es immer mehr Hinweise und kleine Entwicklungen, die diesbezüglich eine neue Politik deutlich machen. Psychotherapeuten (insbesondere PP und KJP) werden, so muss man den Eindruck gewinnen, von der herrschenden Koalition aus Hausärzteverband und einigen Fachärzten als Bedrohung, speziell als Konkurrenten um das natürlich viel zu schmale Budget wahrgenommen. Entsprechend gibt es zunehmend häufiger Versuche, sie zu begrenzen bis hin zum jüngsten Vorstoß, bei dem maßgebliche Vertreter des Fachärzteverbandes eine Ausgliederung der Psychotherapeuten aus der KV vorgeschlagen haben.
Kammerwahl
Innerhalb der DGVT-Landesgruppe war die Aufmerksamkeit in den letzten zwölf Wochen bei der Kammerwahl. Wir konnten, wie im letzten Bericht angekündigt, wieder ein Wahlbündnis mit den bisherigen Partnern schließen (DGVT, Arbeitsgemeinschaft Verhaltensmodifikation AVM, Deutscher Fachverband für Verhaltenstherapie DVT und ProfessorInnen für Klinische Psychologie bayerischer Universitäten sowie Hochschulen). Dieses Mal waren auch noch die Gesellschaft für Neuropsychologie (GNP) und der Verband der Krankenhauspsychotherapeuten (BVKP) dabei, als gemeinsamer Name wurde „Bayerns Vielfalt. Vereinte Psychotherapeuten“ bzw. „Bayerns Vielfalt. Vereinte KJP“ gefunden. Die nächsten wesentlichen Schritte neben der allgemeinen Information an Mitglieder und KollegInnen über die Wahl waren:
Die Vorbereitung und Umsetzung lief soweit unproblematisch, wenn man von kleineren und größeren Hindernissen absieht, die vermutlich letztlich unausweichlich sind.
Der nächste Schritt war dann für die Wähler zu gehen: Sie mussten ihre Stimmen (37 bei den PP, 8 bei den KJP) auf die KandidatInnen verteilen. Der Stimmzettel enthielt zwar nur KandidatInnen von 4 Listen bei den PP (meist jew. 45 KandidatInnen) und zwei Listen bei den KJP (jew. 15 KandidatInnen), allerdings konnten die WählerInnen nicht nur einzelnen Kandidaten bis zu 3 Stimmen geben, sie konnten auch Listen ankreuzen und KandidatInnen streichen.
Für den oder die wenig informierte/n LeserIn war die Auswahl vermutlich nicht einfach: Die Listen hatten sich alle recht ähnliche Namen gegeben, die Programme waren auch sehr ähnlich. Das mag damit zusammenhängen, dass Vertreter aller Listen in die bisherige Vorstandsarbeit eingebunden waren und sie auch hofften, dass der Vorstand auch zukünftig im Konsens der meisten Listen gebildet wird. Das führte aber dazu, dass Unterschiede zwischen den Programmen, Thesen und Forderungen der Listen nur sehr diskret zu erkennen waren.
Das Auszählen der Stimmen von den ca. 5.500 Wählern war vermutlich außerordentlich mühsam. Spannend war dann für die Beteiligten aber letztlich das Ergebnis, welches nach 4 Tagen Stimmenzählen, am Freitag, 10.2., auf der Kammerhomepage veröffentlicht wurde.
Unsere Listen, jeweils mit der Nr. 2, erzielten im PP-Bereich 8 von 37 Delegiertensitzen (Heiner Vogel, Willi Butollo, Gisela Röper, Hans Reinecker, Gerhard Müller, Rudi Merod, Rainer Knappe und Maria Gavranidou), im KJP-Bereich 1 von 8 Delegiertensitzen (Willi Strobl).
Die übrigen Ergebnisse: 14 Sitze für die PP-Liste 1 (im Wesentlichen von der DPTV gebildet), 11 Sitze für die PP-Liste 3 (v.a. DGPT u. BVVP) und 4 Sitze für die Liste 4 (v.a. DFT, BDP/VPP und Erziehungsberatungsstellen), 7 Sitze KJP-Liste 1 (v.a. VAKJP, BKJ).
Wie bewerten wir das Ergebnis? Wir hatten uns mehr erträumt und erhofft, sind aber auch ganz zufrieden mit den ca. 20% der Stimmen/Delegierten. Nimmt man die letzte Wahl zum Vergleich (die Sitze aller vorherigen bei uns nun beteiligten Verbände), dann haben wir die gleiche Zahl an Sitzen erreicht wie 2007. Leider gab es keinen Sitz für den Verband der Krankenhauspsychotherapeuten. Bis zur ersten Delegiertenversammlung am 15. März wird es nun intensive Gespräche über die Bildung des Vorstandes geben. Details davon und die Ergebnisse werden wir im nächsten Landesgruppenbericht mitteilen können.
Rudi Merod, Anselm Mugele, Willi Strobl und Heiner Vogel