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Bericht der Landesgruppe Schleswig-Holstein (Rosa Beilage zur VPP 1/2012)


Am 24.11.2011 fand die 15. Regionale Mitgliederversammlung der DGVT in Schleswig-Holstein statt. Im Mittelpunkt standen die Wahl der LandessprecherInnen, die Situation in der Psychotherapeutenkammer Schleswig-Holstein nach der Wahl und der Umstrukturierungsprozess innerhalb der DGVT.

Situation in der Kammer

Auf dieser ersten Mitgliederversammlung nach der Kammerwahl 2011 wurde ausführlich über die Wahl diskutiert und überlegt. welche Möglichkeiten die DGVT angesichts der Patt-Situation hat. Einerseits ist die DGVT in den Kammergremien sehr stark vertreten und mit Abstand die erfolgreichste DGVT-Landesgruppe in den Psychotherapeutenkammern der Bundesländer. Mit Ute Theissing, Dietmar Ohm, Detlef Deutschmann und Bernd Schäfer sitzen vier DGVTlerInnen in der Kammerversammlung (von 18 Delegierten). Im fünfköpfigen Kammervorstand sind mit Diana Will,  Detlef Deutschmann und Bernd Schäfer drei Mitglieder unserer Landesgruppe vertreten. Trotzdem sind die Handlungsmöglichkeiten begrenzt, denn zwischen den zwei großen Wahlbündnissen gibt es in der Kammerversammlung ein Patt und bei allem, was der Zustimmung der Kammerversammlung bedarf, braucht die DGVT für ihre Vorhaben auch Stimmen der Opposition. Gleichwohl bekräftigte die Mitgliederversammlung die bisherigen Grundsatzpositionen in der Kammerarbeit.

  • Die Idee der schlanken Kammer bis hin zum Zusammenschluss mit anderen Landeskammern (Nordkammer) soll weiter verfolgt werden.
  • Nach wie vor sieht die DGVT-Landesgruppe die Notwendigkeit, vor dem Hintergrund der Pflichtmitgliedschaft in den Kammern besonders auf die Wirtschaftlichkeit der Kammer zu achten und die Pflichtbeiträge möglichst niedrig zu halten, ohne die Leistungen der Kammer zu kürzen.
  • Auch soll weiterhin besonderes Augenmerk auf die Transparenz der Kammerarbeit gegenüber den Pflichtmitgliedern gelegt werden.

Schwieriger dürfte es für die DGVT-Landesgruppe werden, ihre bisherige Position zu Weiterbildungsregelungen zu halten. Kurz vor der Mitgliederversammlung hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die neuropsychologische Therapie als Therapiemethode anerkannt und beschlossen, dass diese künftig den gesetzlich Versicherten als Kassenleistung zur Verfügung steht. Als Qualifikationsvoraussetzung der Anbieter hat der G-BA die Weiterbildungsordnungen der Landespsychotherapeutenkammern definiert bzw. die Musterweiterbildungsordnung der Bundespsychotherapeutenkammer, sofern eine Landespsychotherapeutenkammer keine Weiterbildungsordnung hat. Inwieweit hier die Psychotherapeutenkammer Schleswig-Holstein gefordert sein wird, eine Weiterbildungsordnung zu erlassen, stand zum Zeitpunkt der Mitgliederversammlung noch nicht fest.

An der grundsätzlichen Skepsis der Landesgruppe gegenüber Weiterbildungsordnungen änderte sich in der Diskussion jedoch nichts. Nach wie vor werden die damit verbundenen Risiken, insbesondere für den Wert der Approbation, als höher eingeschätzt als ein möglicher Nutzen. Auch ist keinesfalls gewährleistet, dass über Weiterbildungsregelungen eine bessere Versorgung der Bevölkerung ermöglicht wird. So darf bei dem nun festgelegten Umfang für die notwendige Qualifikation für die neuropsychologische Therapie durchaus bezweifelt werden, dass sich einen nennenswerte Anzahl von approbierten KollegInnen bereit findet, diese Qualifikation zu erwerben. Erfahrungen in den Landeskammern, die bereits seit längerer Zeit entsprechende Weiterbildungsregelungen haben, machen hier jedenfalls wenig Hoffnung.

Im zweiten Schwerpunkt beschäftigte sich die Mitgliederversammlung mit anstehenden DGVT-internen Umstrukturierungsprozessen. Aus steuerrechtlichen Gründen ist die Gründung eines DGVT-Berufsverbandes neben dem DGVT-Fachverband unumgänglich geworden. Dies stellt auch aus Sicht der DGVT-Landesgruppe quasi eine Art Quadratur des Kreises dar, engagieren sich doch viele in der DGVT, weil sie eben keine berufsständische Interessenvertretung ist.  Zusammenfassend kann man aber sicher sagen, dass die Gründung eines multiprofessionellen Berufsverbandes der DGVT den Anliegen der Mitgliederversammlung Schleswig-Holstein sehr entgegen kommt.

Wahl der LandessprecherInnen

Schließlich stand die Wahl der LandessprecherInnen auf dem Programm. Die bisherigen LandessprecherInnen Diana Will, Detlef Deutschmann und Bernd Schäfer sind alle drei stark gefordert durch die Arbeit im Kammervorstand und erhofften sich von der Wahl Entlastung. Glücklicherweise fanden sich mit Claudia Tiefert und Patrick Will zwei TeilnehmerInnen der Mitgliederversammlung zur Kandidatur bereit, wurden gewählt und werden von Detlef Deutschmann und Bernd Schäfer unterstützt, die ebenfalls noch einmal kandidierten. Somit ist die Arbeit nunmehr auf vier Personen verteilt, was einerseits die gewünschte Entlastung des bisherigen Landessprecherteams, andererseits aber auch Kontinuität gewährleistet. Die neuen LandessprecherInnen stellen sich im Folgenden vor.

Claudia Tiefert: Psychologiestudium in Kiel, Psychotherapie-Ausbildung in Verhaltenstherapie bei der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie, DGVT, Approbation als Psychologische Psychotherapeutin, seit 2009 Ausbildung Hypnotherapie an dem Milton Erickson Institut Hamburg. Mehr als 10-jährige Tätigkeit als angestellte Psychologin in einer psychosomatischen Fachklinik, in einer Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen, einer Mutter-Kind-Klinik, in der imland-Klinik Rendsburg, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, seit Jan. 2011 selbstständige Tätigkeit im Bereich ambulante Psychotherapie

Patrick Will: 27 Jahre alt und Ergotherapeut von Beruf. Als Autismustherapeut beim Verein Hilfe für das autistische Kind e.V. Schleswig-Holstein tätig. „Als Mitglied der DGVT erhoffe ich mir eine Brücke zwischen den verschiedenen Therapiemethoden. Meiner Ansicht nach ist es heutzutage wichtiger den je, den Patienten ganzheitlich und in seiner gesamten Komplexität zu erfassen. Ich denke, dass sich die Ergotherapie und die Verhaltenstherapie gut ergänzen können. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“

Das war’s für diese Ausgabe. Wie immer sind Sie herzlich eingeladen, durch eigene Initiativen das Leben der DGVT-Landesgruppe in Schleswig-Holstein zu bereichern. Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf.

Claudia Tiefert, Patrick Will, Detlef Deutschmann, Bernd Schäfer
LandessprecherInnen Schleswig-Holstein


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