Fortbildung zur Akzeptanz- und Commitmenttherapie
Die Mitgliederversammlung begann mit einem spannenden Fachvortrag von Dipl.-Psych. Marianne Lüking, Leitende Psychologin an der Universitätsklinik Freiburg. Sie sprach über die Akzeptanz- und Commitmenttherapie und ihren Einsatz bei SchmerzpatientInnen.
Information über den neugegründeten Berufsverband DGVT-BV
Alexandra Klich, Landessprecherin der DGVT Niedersachsen, informierte die Mitglieder über die Gründung des Berufsverbands. Kritisch wurde in der Diskussion v.a. gefragt, wie der künftige Status von „Alt-Mitgliedern“ sei, die nicht zusätzlich in den Berufsverband eintreten wollen. Die Landessprecherinnen warben für den Eintritt in den neuen Berufsverband und verwiesen darauf, dass die DGVT in den vergangenen Jahren ihr Angebot deutlich erweitert habe, ohne dass es zu einer Beitragsanhebung gekommen sei. Auch ohne die Gründung eines Berufsverbandes wäre eine Erhöhung des Beitrags in Höhe des jetzigen Beitrags zum DGVT-Berufsverband notwendig gewesen.
Bericht über die Arbeit in der Kammer
Dr. Michael Lingen, DGVT-Kammerdelegierter, berichtete u.a. von der „Kommission Angestellte“, die zurzeit v.a. versucht, das Outsourcing von Psychotherapeuten aus Kliniken und den Abbau psychotherapeutischer Stellen in den Beratungsstellen zu verhindern.
Landessprecherin Susanne Ehrhorn informierte über den „Ausschuss Nachwuchsförderung“ in letzter Zeit v.a. mit dem Problem der Praxiswertermittlung beschäftigt hat. Aus Sicht der Delegierten der DGVT erscheint es problematisch, dass sich der Vorstand der PKN auf ein Modell der Praxiswertermittlung festgelegt hatte, das zu Lasten der Interessen des Nachwuchses geht.
Landessprecherin Stefanie Brida berichtete vom „Ausschuss Berufsordnung und Berufsethik“ und der „Kommission für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten“, Florian Wasilewski vom „Ausschuss Qualitätssicherung“ und Klaus Ditterich vom „Ausschuss Aus-, Fort- und Weiterbildung“ (siehe auch den anschließenden Bericht über die Kammerversammlung).
Auf Nachfrage berichteten die Delegierten, dass sie sich nach wie vor für die Nordkammer und die engere Zusammenarbeit zwischen den Kammern im Norden einsetzen. Leider verhindern die gegenwärtigen Mehrheitsverhältnisse in der niedersächsischen Kammer eine Umsetzung der Idee. Schließlich wurde noch die Haltung der PsychotherapeutInnen zu den anstehenden Streiks der ÄrztInnen diskutiert.
Wahl der LandessprecherInnen
Da Stefanie Brida von dem Posten als Landessprecherin zurücktrat und Alexandra Klichs Amtszeit nach zwei Jahren endete, waren zwei LandessprecherInnen neu zu wählen. Ohne Gegenstimmen und mit zwei Enthaltungen wurden Alexandra Klich und Florian Wasilewski gewählt, so dass Niedersachsen nun mit Susanne Ehrhorn, Alexandra Klich, Leila Schöttner und Florian Wasilewski wieder vier LandessprecherInnen hat. Die LandessprecherInnen dankten Stefanie Brida herzlich für ihre engagierte Arbeit in der Landesgruppe.
Erfreut registrierten die aktiven Mitglieder der DGVT in Niedersachsen, dass sich einige TeilnehmerInnen der Mitgliederversammlung berufspolitisch engagieren wollen. Weitere InteressentInnen sind herzlich dazu eingeladen, Kontakt mit uns aufzunehmen. E-Mail: niedersachsen@dgvt.de
Delegiertenversammlung der Psychotherapeutenkammer am 13.10.2012
Bericht des Vorstandes der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen
Aus dem Bericht des Vorstandes wurde deutlich, dass in Niedersachsen über 500 Sitze von PsychotherapeutInnen bedroht sind, wenn die Kassenärztlichen Vereinigungen von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen. Nach Berechnungen der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) wären in Niedersachsen aber etwa 540 Sitze zusätzlich erforderlich, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Durch die Extrabudgetierung der psychotherapeutischen Leistungen könnten 120 neue Kassensitze in Niedersachsen im nächsten Jahr geschaffen werden.
Verabschiedung des Haushaltplans 2013
Dr. Michael Lingen, Vorsitzender des Haushaltausschusses und Delegierter der DGVT, stellte den Haushaltsplan 2013 vor. Demnach liegen die (eher vorsichtig) geschätzten Einnahmen im nächsten Jahr um etwa 50.000 Euro unter den erwarteten Ausgaben. Diese Differenz ist aber vollständig durch die Überschüsse vergangener Jahre gedeckt. Über die Hälfte dieser Differenz ist dem sprunghaften Anstieg von Beiträgen, v.a. zur BPtK, geschuldet, der nach den Personalkosten den zweitgrößten Posten im Haushalt darstellt. Die Delegierten der DGVT entschieden sich, diesen Haushaltsplan mit zu verabschieden, kritisierten aber den deutlichen Anstieg der Beiträge zur BPtK und forderten die niedersächsischen BPtK-Delegierten auf, sich auf Bundesebene für eine sparsamere Haushaltspolitik einzusetzen.
Erhöhung der Sitzungsgelder
Vor einem Jahr war es den Delegierten der DGVT in der Kammerversammlung noch gelungen, eine geplante Erhöhung der Sitzungsgelder von 25 Euro auf 35 Euro pro Stunde auf eine Erhöhung um 5 Euro zu reduzieren. Dies entspricht in etwa einem Inflationsausgleich seit der letzten Festlegung der Entschädigungspauschalen. In dieser Kammerversammlung beschloss eine Mehrheit gegen die Stimmen der Delegierten der DGVT eine weitere Erhöhung auf 35 Euro pro Stunde. Dies wird im kommenden Haushalt zu einer zusätzlichen Belastung von fast 20.000 Euro führen.
Abwertung der Approbation durch Forderungen der Unfallversicherungen
Die DGVT bemüht sich in der Kammer weiterhin, eine Abwertung der Approbation zu verhindern. Aus diesem Grund thematisieren wir in der Kammerversammlung auch die neuen Anforderungen der gesetzlichen Unfallversichungsträger für PsychotherapeutInnen. Diese verlangen zur Behandlung gängiger Störungen (z.B. akuter Belastungsstörung, Angststörungen, Depressionen, Anpassungsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen und Somatoforme Schmerzstörungen) neben der Approbation u.a. noch 120 Stunden weitere theoretische Fortbildung und sechs supervidierte Behandlungsfälle. Nach unserer Auffassung sind approbierte PsychotherapeutInnen ausreichend qualifiziert, um diese Störungen zu behandeln.
Die Anforderungen der Unfallversicherung drohen die Approbation zu entwerten, da andere Kostenträger diesem Beispiel folgen und weitere Fortbildungen nach der Approbation zur Behandlung bestimmter Störungen fordern könnten. Deshalb forderten wir den Vorstand auf, die Qualifikation der approbierten PsychotherapeutInnen für diese Störungen gegenüber den Unfallversicherungsträgern deutlich zu machen und sich auf Bundesebene für die Streichung dieser Anforderungen einzusetzen.
Versorgungslücke Neuropsychologie
In der Kammerversammlung kritisierten wir auch den Umfang der Weiterbildungsordnung Neuropsychologie, da dieser unseres Erachtens eine ausreichende Versorgung mit Neuropsychologen verhindert. Vor dem Hintergrund, dass sich seit der Einführung des Psychotherapeutengesetzes nicht nur die Ausbildungsbedingungen, sondern zeitgleich auch die Studienbedingungen (Studiengebühren, Einführung von Master und Bachelor) deutlich verschärft haben, ist kaum zu erwarten, dass eine ausreichende Zahl an PsychotherapeutInnen bereit oder in der Lage sind, nach bestandener Approbation eine Weiterbildung zu absolvieren, deren Umfang mehr als ¾ der Psychotherapieausbildung entspricht. Inhaltlich erscheint unseres Erachtens eine Reduktion der Weiterbildungsordnung schon alleine deshalb gerechtfertigt, weil sie ursprünglich für Diplom-PsychologInnen entwickelt wurde, die Neuropsychologie als wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, aber Gegenstand der Psychotherapieausbildung und Approbationsprüfung ist.
Haben Sie Anregungen, Fragen oder Kritik zu unserer fach- und berufspolitischen Arbeit? Oder Interesse mitzuarbeiten? Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme unter: niedersachsen@dgvt.de.
Klaus Ditterich
Sprecher der Gruppe „Neue Kooperation“, einem Bündnis aus Delegierten der DGVT und der KrankenhauspsychotherapeutInnen
Kontakt: niedersachsen@dgvt.de