Kammerversammlung der PKN
DGVT bringt ihre Anträge durch
Bei der Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen (PKN) am 6. April 2013 gelang es uns Delegierten der DGVT, gemeinsam mit unseren Bündnispartnern, den Krankenhauspsychotherapeuten, die Kammerpolitik erfolgreich mitzugestalten.
Wir haben uns dafür eingesetzt, dass in Niedersachsen in näherer Zukunft keine neue Weiterbildungsordnung verabschiedet wird. Damit haben wir dazu beigetragen, dass es vorerst keine weitere Abwertung der Approbation durch solche Regelungen zu Weiterbildungen geben wird. Im Plenum wurde unter anderem befürwortet, dass es für die Gesprächspsychotherapie und die Systemische Therapie nur Weiterbildungsordnungen geben soll, wenn dies ebenfalls für die anderen Richtlinienverfahren in gleicher Form umgesetzt wird. Der Stellenwert der Gesprächspsychotherapie und der Systemischen Therapie als wissenschaftlich anerkannte Therapieverfahren sei so am besten zum Ausdruck zu bringen, so eines der vorgebrachten Argumente.
Zum Thema Praxiswertermittlung hatten wir drei Anträge mit in die Kammerversammlung eingebracht.
Alle diese Anträge wurden angenommen, die ersten beiden sogar mit überwältigender Mehrheit. Ich denke, das ist nicht nur ein erster Schritt, sondern schon ein deutlicher Erfolg auf dem Weg zu einer besseren Information für alle Kammermitglieder zu diesem Thema sowie fairen Praxispreisen.
Ein großes Dankeschön möchte ich an dieser Stelle Susanne Ehrhorn aussprechen, die mit einem Impulsreferat des Ausschusses Nachwuchsförderung einen Einstieg in die Diskussion zum Thema Praxiswertermittlung gegeben hat. Zur näheren Einführung lag den Delegierten der Artikel von Wolfgang Bürger und Kerstin Burgdorf aus der Rosa Beilage 1/2013 vor, dessen Lektüre wir an dieser Stelle nochmals empfehlen.
Weiter wurde das Thema Direktausbildung umfangreich und kontrovers diskutiert. Zur Vorbereitung war von der PKN am Tag vor der Kammerversammlung eigens eine ganztägige Diskussionsveranstaltung mit einführenden Vorträgen organisiert worden. Neben Argumenten für die Direktausbildung, die besonders darauf abzielten, dass ein den Ärzten äquivalenter ordnungspolitischer Status die politische Durchsetzungsfähigkeit des Berufsstandes verbessere, gab es viele Wortmeldungen, in denen dafür plädiert wurde, zunächst weiter über das Berufsbild von Psychotherapeuten und die Anforderungen, die daran geknüpft sind, zu diskutieren. Hierzu sollte der Entscheidungsprozess um die Direktausbildung verlangsamt werden. Man sprach sich dafür aus, mutig Forderungen für die Ausgestaltung eines solchen Direktstudiums zu stellen, um die hohe Qualität der psychotherapeutischen Ausbildung auch in Zukunft zu sichern. Das Argument, dass ein breiter Zugang und/oder andere "Quellwissenschaften" der Psychotherapie außer Psychologie (also Pädagogik und Medizin) eingefordert werden müssen, wurde ausreichend vertreten. Weiter wurde angemessen deutlich gemacht, dass das bestehende Modell der Psychotherapeutenausbildung inhaltlich ein "Erfolgsmodell" ist (abgesehen natürlich von den hinlänglich bekannten Kritikpunkten wie der Regelung der Zugangsvoraussetzungen und der unzureichenden Bezahlung der Praktischen Tätigkeit).
Abschließend ein ganz großes Dankeschön an alle Kammerdelegierten unserer Gruppe für die konstruktive und wertschätzende Zusammenarbeit. Nachdem ich nun seit einem Jahr als Kammerdelegierter dabei bin, möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ich es als sehr angenehm und bereichernd erlebt habe, wie ich in DGVT und DGVT-BV in die berufspolitische Arbeit mit aufgenommen, eingebunden und eingeführt wurde.
Die Landesgruppe von DGVT und DGVT-BV ist offen und interessiert, neue Kolleginnen und Kollegen in die berufspolitische Arbeit einzubinden. Nur so können wir auch wirklich die Wünsche und Vorstellungen unserer Mitglieder vertreten. Wir freuen uns über Nachrichten. Kontakt: niedersachsen@dgvt.de oder niedersachsen@dgvt-bv.de.
Ich denke, wir können uns zu Recht loben, nicht nur, was die vielen und ausführlichen Diskussionen betrifft, die wir im Vorfeld geführt haben, sondern auch, weil es der DGVT gelungen ist, bisher wenig berücksichtigte Themen einzubringen und aktiv das Kammergeschehen mitzugestalten. So können wir neben anderen Berufsverbänden Profil zeigen, sofern es uns gelingt, die Erfolge auch nach außen zu tragen.
Florian Wasilewski
Landessprecher Niedersachsen und
Delegierter der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen