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Bericht der Landesgruppe Bayern (Rosa Beilage zur VPP 2/2014)


Neues aus der Kammer
Mitgliederforen in den Regionen

Alle zwei bis drei Jahre werden an fünf Orten in Bayern regionale Mitgliederversammlungen durchgeführt, bei denen Vorstandsmitglieder die Arbeit der Kammer vorstellen und aktuelle Fragen mit den Mitgliedern diskutieren. Dieses Mal war die erste Veranstaltung in Würzburg: 30 TeilnehmerInnen kamen am 8. Mai für 2 ½ Std. in den Saal der Greisinghäuser. Nach dem kursorischen Bericht über die Kammerarbeit von Präsident Dr. Melcop gab es von H. Vogel, Mitglied im Kammervorstand, Erläuterungen zum Stand der Reformdiskussion beim Psychotherapeutengesetz und – insbesondere für angestellte KollegInnen relevant – einen Überblick zur Reform der Psychiatrie-Finanzierung (PEPP-Diskussion). Ausführlich wurden schließlich noch die aktuellen Reformoptionen der Bundespsychotherapeutenkammer zur psychotherapeutischen Versorgung mit den Anwesenden beraten. Dies war wichtig, weil die Niedergelassenen vor Ort willens sein müssen, die neu diskutierten psychotherapeutischen Leistungen, wie Sprechstunde und Psychoedukation o.ä., auch vorzuhalten bzw. anzubieten. Hier zeigte sich großes Interesse und Bereitschaft, den engen Rahmen der Psychotherapierichtlinien zumindest teilweise zu verlassen.

Engagierte Vernetzungsarbeit der Kammer

Gespräche mit Justizminister Bausback (wegen Psychotherapie bei (ehemaligen) StraftäterInnen und wegen der Verwendung psychotherapeutischer Gutachten in Gerichtsverfahren), mit Krankenkassenvertretern und dem Patientenbeauftragten sowie die Mitarbeit in verschiedenen Gremien der Politik dienen immer wieder dazu, die Überlegungen der Psychotherapeuten zu verdeutlichen und z.B. einem traditionellen ärztlichen Denken und der somatischen Orientierung in der psychiatrischen Versorgung entgegenzuwirken. Das klappt immer wieder mal, häufig aber nicht beim ersten Mal. Spannend war auch der quasi öffentliche Schlagabtausch mit dem Chefarzt der Ingolstädter Psychiatrie, Herrn Prof. Pollmächer. In einem Text der Süddeutschen Zeitung war er Anfang März mit Aussagen zitiert worden, die die etablierten Aufgaben und Funktionen von PsychotherapeutInnen in der Psychiatrie ignorierten bzw. die KollegInnen in die Nähe von ärztlichen Assistenzberufen rückten. Es folgte eine Erwiderung der Kammer in Form eines Leserbriefes und ein weiterer Leserbrief von Herrn Pollmächer. Im Weiteren kam es schließlich Mitte Mai zu einem gemeinsamen Gespräch in der Psychotherapeutenkammer, bei dem versucht wurde, gemeinsame Ziele für die Zukunft der Psychiatrie und insbesondere der Psychotherapie in der Psychiatrie zu erarbeiten. Insbesondere lag der Blick darauf, dass die Einführung des PEPP für viele Psychiatrien die Befürchtung mit sich bringt, am Personal sparen zu müssen.

PsychischKrankenHilfegesetz für Bayern?

Seit vielen Jahren wird es in Bayern gefordert, aber die regierende Staatspartei und das Gesundheitsministerium zieren sich und zögern jede Entwicklung hinaus. Klar ist inzwischen, dass das bayerische Unterbringungsgesetz, welches eher polizeiliche Aufgaben regelt, neu gefasst werden muss. Ob dies aber (wie in allen anderen Bundesländern) in den Rahmen eines Gesetzes zur umfassenden Hilfe für psychisch Kranke eingebaut wird und ob dabei auch Krisendienste und weitere Unterstützungen geregelt werden ist noch unklar. Schließlich hat der Freistaat ja auch ohne immer ganz gut funktioniert und solch ein Gesetz könne ja Verpflichtungen mit sich bringen, die nicht in jeder Region und jedem Staat gern erbracht werden und vielleicht gar Geld kosten, das nicht vorhanden ist.  Obwohl alle maßgeblichen Verbände sich seit Jahren für ein solches Gesetz aussprechen und obwohl der Bedarf im Landtag häufig thematisiert wurde, bedarf es offenbar noch einiger Überzeugungen. Aktuell wird im Expertenkreis Psychiatrie wieder darüber beraten. Ende offen.

Heiner Vogel

Kontakt:bayern(at)dgvt(dot)de  bayern(at)dgvt-bv(dot)de


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