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Wahl zur 4. Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer NRW - Ergebnis


Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass bei der Wahl zur 4. Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer NRW (Wahlperiode 2014-2019) die Liste der DGVT ihr Wahlziel erreicht hat. Wir hatten dafür geworben, dass wir entsprechend unserer Mitgliederstärke gewählt werden. Unser Ziel war, 10 Mitglieder in der Kammerversammlung zu stellen. Wir konnten unsere Mitglieder so gut mobilisieren, dass wir es sogar auf 11 Mitglieder in der Kammerversammlung geschafft haben. Wir haben damit den größten Zuwachs aller Fraktionen in der Kammerversammlung.  Wir danken all unseren Wählerinnen und Wählern für das uns entgegengebrachte Vertrauen. Wir haben unsere Platzzahl fast verdoppelt und haben damit einen Anteil von ca. 13% der Sitze in der Kammerversammlung. Dies schafft uns eine gute Ausgangsbasis bei den Koalitionsverhandlungen. Dabei werden wir unsere Inhalte, die wir in der Wahl herausgestellt haben, vorbringen und davon abhängig machen, ob wir uns auf eine Koalition einlassen.

Im Einzelnen wurden von unserer Liste folgende Kandidaten gewählt:

  • Im Wahlkreis Arnsberg (Psychologische Psychotherapeuten (PP)):
    Jürgen Kuhlmann, Mechthild Greive und Thomas Fischer.
  • Im Wahlkreis Düsseldorf (PP):
    Dr. Wolfgang-F. Schneider, Ulrike Bondik, Sonja Mikula und Marijke Huven.
  • Im Wahlkreis Köln (PP):
    Johannes Broil und Jürgen Rönz.
  • Im Wahlkreis Münster:
    Wolfgang Schreck (PP) und Birgit Wich-Knoten (KJP)
  • Im Wahlkreis Detmold (PP) hatten wir eine Wahlempfehlung für die „Psychotherapeuten OWL“ ausgesprochen. Hier wurde Heidi Rosenow für die DGVT gewählt.

Leider waren wir bei den KJP-Listen nicht so erfolgreich. Hier konnten wir uns nicht gegen das Bündnis KJP durchsetzen, obwohl sich unsere Kandidaten intensiv in den Wahlkampf eingebracht haben. Wir danken allen, die sich für die Wahl engagiert haben.

Bei der Vergabe der Sitze wurde das d'Hondtsche Zählverfahren verwendet. Dieses Verfahren ist mittlerweile in Deutschland eher unüblich, da es immer die größeren Fraktionen bevorzugt. Zu den aktuelleren Verfahren zählen das Hare-Niemeyer-Verfahren, das Saint-Lague-Schepers-Verfahren (Höchstzahl) und das Saint-Lague-Divisor-Verfahren. Bei der Verwendung eines dieser Verfahren hätte die Liste DGVT 2 bzw. 3 Sitze mehr erhalten können. Aus diesem Grund wollen sich die Kammerdelegierten in der nächsten Legislaturperiode auch mit der Wahlordnung bzw. dem verwendeten Zählverfahren auseinandersetzen.

Am 29. August tritt die neue Kammerversammlung zu ihrer konstituierenden Sitzung an und wird den neuen Vorstand wählen. Die Liste der DGVT wird dabei ihre gestärkte Position wahrnehmen. 

UNSER PROGRAMM

Intelligente Bündnispolitik statt Machtpolitik

Wir engagieren uns für eine gleichberechtigte Berücksichtigung von Niedergelassenen und Angestellten und streben ein besseres Zusammenspiel an. Wir setzen uns für eine angemessene tarifliche Einstufung der verbeamteten und angestellten KollegInnen ein. Der DGVT-Berufsverband ist im Zusammenhang mit der Anpassung der TVöD aktiv und setzt sich in der ver.di-Fachkommission PP/KJP für die Berücksichtigung der Approbation bei der Eingruppierung ein. Auf Bundeskammer-Ebene engagieren wir uns für die Belange der Angestellten und Beamten.

Versorgung verbessern

Wir streiten für eine sachgerechte Bedarfsplanung und eine angemessene Zahl von Praxissitzen in allen Regionen. Die Kostenerstattung wird von uns unterstützt. Wir fordern weiterhin eine Offenlegung der Daten der Kassen zur Kostenerstattung, um diese bei der Bestimmung des Versorgungsbedarfs zu berücksichtigen.

Zudem setzen wir uns für eine bessere Versorgung von Kindern und Jugendlichen und ihren Familien mit Psychotherapie ein.

Gute Ausbildung sichert Qualität

Wir stehen mit 19 Ausbildungsinstituten für eine exzellente Qualität in der Ausbildung. Gute Bedingungen für den psychotherapeutischen Nachwuchs sind uns wichtig. Wir fordern die Beseitigung der Unsicherheiten beim Zugang zur Ausbildung und der fehlenden Regelung für die Vergütung der praktischen Tätigkeit. Wir fordern eine angemessene, möglichst tarifliche Lösung.

Zudem soll eine gute Lösung für Inhalt und Aufbau der Ausbildung gefunden werden, die die bisherige Qualität und die künftige Versorgung sichert.

Freie Wahl bei der Fortbildung

Wir stehen für eine Umsetzung der Fortbildungsordnung, welche die Bürokratie auf ein absolutes Minimum beschränkt – um Kosten zu sparen und Handhabbarkeit für alle Beteiligten zu verbessern. Wir werden uns weiterhin für ein gebührenfinanziertes Zertifikat einsetzen, um so den Kammerbeitrag senken zu können.

Ganzheitliche psychosoziale Versorgung sichern

Wir stehen für eine ganzheitliche psychosoziale Versorgung. Daher fordern wir, dass Netzwerkarbeit, institutionelle Kontakte und Arbeiten im Bereich der Primärprävention GKV-System finanziert werden müssen.

Wir fordern:

  • Angemessene und an die Morbidität der PatientInnen orientierte Bedarfsplanung.
  • Umsetzung des Psychotherapeutengesetzes und Verankerung der neuen Heilberufe im Dienst- und Beamtenrecht
  • Angemessene und gleiche Eingruppierung angestellter und verbeamteter PP und KJP in den Tarifverträgen, basierend auf der Approbation
  • Berücksichtigung der PsychotherapeutInnen bei der Versorgungs- und Krankenhausbedarfsplanung
  • Einbeziehung der PP/KJP in die noch geltende Personalverordnung Psychiatrie und in das neue Finanzierungssystem der Fallpauschalen (PEPP)
  • Angemessene Aufstiegsmöglichkeiten und Leitungsfunktionen für PP und KJP auch in Krankenhäusern
  • Fortbildungskonzepte in den Institutionen, die kosten-und zeitverträglich die zertifizierte Fortbildungsanerkennung sichern
  • Erhalt und Sicherstellung der institutionellen Finanzierung der psychosozialen/psychotherapeutischen Versorgung durch Beratungsstellen, Einrichtungen der Jugendhilfe etc.
  • Sicherstellung und Ausbau der Psychotherapie als GKV-Regelleistung
  • Beibehaltung des Erstzugangsrechts für PatientInnen zur Psychotherapie bei veränderten Versorgungsstrukturen
  • Angemessene Honorierung aller (auch der nicht genehmigungspflichtigen) Leistungen
  • Aufhebung der Befugniseinschränkung von PP/KJP z.B. für stationäre Behandlung, Arbeitsunfähigkeitsfeststellung, Veranlassung gesetzlicher Unterbringung, soziotherapeutische Leistungen

Für eine mitgliederfreundliche Kammer

Die Berufsvertretung durch die Kammer ist eine vom Gesetzgeber übertragene Aufgabe. Wir setzen uns dafür ein, dass Sie für den Kammerbeitrag einen guten Service bekommen, z.B. in Form von Beratung zu den Themen Berufsrecht, Fortbildungsordnung, Niederlassung und Tarifrecht. Den mit den Pflichtaufgaben verbundenen bürokratischen Aufwand möchten wir auf ein Minimum beschränken. Planbare Kammeraufgaben sollen durch hauptberufliche Angestellte geleistet werden und nicht durch teure Beauftragung von Kanzleien und Dienstleistern.

Wir setzen uns für die Reduzierung des maximalen Kammerbeitrags auf 450 Euro ein.

Wir setzen uns für eine selbstbewusste Außendarstellung der Berufe PP und KJP ein. Ein zentrales Ziel unserer Arbeit ist es, uns als PsychotherapeutInnen verstärkt in den gesundheits- und gesellschaftlichen Diskurs einzubringen.

Die DGVT fördert neue Versorgungsmodelle jenseits der klassischen Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung und steht für ein gesundheitspolitisches Verständnis, das integrative Versorgungsstrukturen und die Nähe zu den Menschen vor Ort betont.

Qualitätssicherung ohne Überregulierung

Wir setzen eher auf Mittel eines selbstverantwortlichen internen Qualitätsmanagements (QM-Fortbildungen, Qualitätszirkel, Supervision, Intervision) als auf externe Kontrollmaßnahmen. Wir sind gegen Bürokratisierung und Überregulierung.

Keine Abwertung der Approbation

Unsere Berufsqualifikation darf nicht fragmentiert und die Approbation nicht abgewertet werden. Die Liste „DGVT“ wird sich intensiv dafür einsetzen, dass die gegenwärtigen berufsrechtlichen Möglichkeiten erhalten bleiben.

Johannes Broil
Landessprecher Nordrhein-Westfalen und Delegierter der Psychotherapeutenkammer NRW

Kontakt:
nrw@dgvt.de; nrw@dgvt-bv.de


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