Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayern: Vorstandmitglied Enger äußert sich zur Kostenerstattung!
Die ständig steigende Zahl von Psychotherapien in der Kostenerstattungen (nach § 13 Abs. 3 SGB V) muss als deutlicher Indikator für die unzureichende Deckung des psychotherapeutischen Versorgungsbedarfs interpretiert werden. Dies passt allerdings schlecht dazu, dass die KVen mantraartig behaupten, dass die sog. Bedarfsplanung speziell im Bereich der Psychotherapie eine ausreichende Versorgung gewährleistet. Während viele KVen sich zu diesem Widerspruch gar nicht äußern, sind einzelne dazu übergegangen, die PsychotherapeutInnen, die in der Kostenerstattung arbeiten, wahrheitswidrig als unqualifiziert zu bezeichnen.
Ilka Enger, im Vorstand der KV Bayerns für den Bereich Psychotherapie zuständig, hat sich nun in einem Schreiben vom 7.8.14 an die psychotherapeutischen Berufsverbände ausführlich zum Thema Kostenerstattung geäußert, mit einem durchaus bemerkenswerten Tenor. Zunächst kritisiert sie, dass das Bundesgesundheitsministerium im vergangenen Jahr festgelegt hat, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Aufwendungen für Kostenerstattungen nach § 13 Abs. 3 SGB V zukünftig nicht mehr separat ausweisen müssen. Die ausgeweitete Kostenerstattung mache nämlich deutlich, dass die Anhaltszahlen der Bedarfsplanung verändert werden müssten, damit die Zulassungen auch in der Lage seien, den tatsächlichen Bedarf zu decken. Die Honorarsumme, die von den Kassen für die Kostenerstattung ausgebracht werden, sollten schließlich in den Bereich der vertragsärztlichen Versorgung eingebracht werden. Den schwarzen Peter für die unangebrachte Bedarfsplanung im Bereich Psychotherapie gibt Enger damit an die Gesetzlichen Krankenkassen (GKV).
Das ist nicht ganz richtig, denn die Bedarfsplanung wird von beiden, den KVen und der GKV, gemeinsam im Gemeinsamen Bundesausschuss verantwortet. Zu hoffen bleibt immerhin, dass die KV Bayern sich nun, entsprechend der Tendenz in diesem Schreiben, bei der KBV dafür einsetzt, dass diese die Anhaltszahlen (und deren Konstruktion) für die psychotherapeutische Bedarfsplanung sachgerecht modifiziert – wir sind gespannt!
PTK Bayern
In der Delegiertenversammlung der Psychotherapeutenkammer (PTK) am 2.7. ging es ausführlich um das neue psychotherapeutische Versorgungskonzept, welches kürzlich von der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) gemeinsam mit den Kammern ausgearbeitet worden ist und inzwischen vielerorts in der Politik bzw. in Gespräche mit Politikern eingebracht wird. Daneben war die psychotherapeutische Ausbildungsreform ein wichtiges Thema, weil hier im Herbst beim Deutschen Psychotherapeutentag entsprechende Forderungen an die Politik verabschiedet werden sollen. Neben einer neuen Berufsordnung, die auf der Grundlage der neuen Musterberufsordnung der BPtK erarbeitet worden war, wird auch ein Prozedere für die (ggf. anonyme) Beratung von PatientInnen verabschiedet, die sich wegen Fragen über Psychotherapie (und auch Beschwerden dazu) an die Kammern wenden.
In den jährlich stattfindenden Gesprächen des Kammervorstandes mit Vertretern der Ausbildungsinstitute, der Leitenden PsychotherapeutInnen aus Kliniken und den HochschullehrerInnen wurden insbesondere die Themen neues Versorgungskonzept und Ausbildungs-reform vertieft diskutiert und auch Probleme, beispielsweise mit der fraglichen Realisierbarkeit der oft geforderten Direktausbildung, angesprochen. Ein speziell bayerisches Thema war die Festlegung der Approbationsbehörde, dass LehrerInnen mit Staatsexamen in Psychologie (Schulpsychologen – ein Ausbildungsweg, den es nur in Bayern gibt) ab Mitte 2014 nicht mehr zur Ausbildung in Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie zugelassen werden. Die Kammer hätte hier – so wurde häufig gefordert – heftiger intervenieren sollen.
Auch fanden in diesem Sommer wieder, wie üblicherweise alle zwei Jahre, die regionalen Mitgliederforen (in Würzburg, Regensburg, Nürnberg und München) statt, die überwiegend recht gut besucht waren. Hier haben Vertreter des Vorstandes die Kammerpolitik des zurück liegenden Jahres und die anstehenden Themen dargestellt und mit den Mitgliedern über aktuelle Fragen diskutiert.
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Heiner Vogel
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