Unter diesem Thema stand die 20-Jahrfeier des bvvp*) am 26.09.2014 in Berlin. Es war eine schöne und gut besuchte Feier, die neben gutem Essen und Musik zum Tanzen auch verschiedene Vorträge zu bieten hatte. Ebenso zeigte die Zahl der VertreterInnen anderer Verbände und die Anzahl der Grußworte, dass dieser Verband im Reigen der Berufsverbände eine nicht unbedeutende Rolle spielt.
*)Dr. med. Martin Kremser, Vorsitzender des Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (bvvp) e. V.
Neben dem Rahmenprogramm und dem geselligen Zusammensein und sich Austauschen standen drei Vorträge im Zentrum des Abends. Dieses bildete einen sehr interessanten Spannungsbogen.
Der Vortrag „Solidarität und Integration – Die Basis des bvvp“, den Birgit Annen**), eines der Gründungsmitglieder und langjährige Vorsitzende des Verbandes, hielt, stellte die politische Situation dar, aus der heraus sich der bvvp vor 20 Jahren gründete und wie die Probleme auch heute noch die Profession betreffen.
**)Dr. med. Birgit Annen (ehemals Clever), ehemalige Vorsitzende des Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (bvvp) e. V.
Norbert Bowe, ebenfalls ein „Urgestein“ des bvvp, schloss den Vortrag „Zeit und Zeitgeist in der Psychotherapie und Gesundheitspolitik“ an und setzte sich mit der zunehmenden Einengung durch finanzielle Restriktionen bzw. einem zunehmenden finanziellen Druck auf PsychotherapeutInnen und deren Behandlungsfreiheit zum Schaden der PatientInnen auseinander.
Der Vortrag von Prof. Thomas Schlegel unter dem Titel „Die Rolle der Berufsverbände in der Selbstverwaltung“ war für mich aber wahrscheinlich auch für viele der Anwesenden nicht nur interessant, sondern auch überraschend. Prof. Schlegel zeigte auf, dass Selbstverwaltung juristisch eigentlich eine völlig andere Rolle spielen sollte, als dies, vor allem in der Zusammenarbeit mit den Krankenkassen, heute der Fall ist. Er beschrieb die eigentlichen Aufgaben der Selbstverwaltung, um dann an verschiedenen Beispielen aufzuzeigen, dass diese Aufgaben heute nicht erfüllt werden. Aus seiner Sicht stelle es eine wichtige Herausforderung für die Selbstverwaltung und damit auch die Berufsverbände dar, ihre ursprünglichen und grundlegenden Aufgaben wieder in den Vordergrund zu stellen. Nur dadurch könne der Selbstverwaltung wieder die Bedeutung zukommen, die ihr vom Grundsatz her zustehe.
Insgesamt war es eine gelungene Veranstaltung und damit hoffentlich ein guter Start für weitere 20 Jahre bvvp.
Rudi Merod