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Bericht der Landesgruppe Schleswig-Holstein (Rosa Beilag zur VPP 4/2014)

Fortbildungstag „Psychiatrie und Philosophie - wider den biomedizinischen Trend in der Psychiatrie“


Wer an diesem sonnigen Samstag (1.11.2014) den Weg in das InterCityHotel Kiel fand, wurde nicht enttäuscht. In angenehmer Atmosphäre, mit Blick auf die großen Schiffe im Kieler Hafen, erlebten die Teilnehmer spannende Referate, von einem Psychiater, der analytisch geprägt ist, einem Philosophen und einem Hochschuldozenten, der verhaltenstherapeutisch geprägt ist. Im Mittelpunkt der ersten beiden Referate stand der Patient in Bezug auf Suizidalität und seine Biografie/ Biografiearbeit. Mit suizidalen Patienten kommt jeder Behandler in Kontakt. Der Kieler Psychiater Dr. Kanzow vertrat in seinem Referat „Suizidalität und Psychiatrie: Ein Beziehungskapitel fruchtbarer Erschütterung“ die These, dass Suizid eine Verweigerung des Todes und somit eine Verweigerung des Lebenslaufes ist. Er versteht Suizidalität als radikale Verweigerung der Zukunft und ein nicht Annehmen von Herausforderungen. Er beleuchtete die Beziehungsgestaltung zwischen Behandler und Patient und bezog auch die rechtlichen Aspekte in die Ausführungen mit ein. Das Referat regte dazu an, sein eigenes Handeln und Tun als Behandler zu reflektieren. Ebenso beschäftigt sich jeder Behandler mit der Biografie des Patienten. Der Philosoph Dr. Kupke referierte in seinem Vortrag „Die Zeitlichkeit biographischer Erfahrung“ für ein erweitertes Verständnis des Biografiekonzeptes und über einen dynamischen Biografiebegriff, der einen Vergangenheits-, Gegenwarts- und Zukunftshorizont einbezieht. Spannend dabei ist, dass die Biografie sich nicht nur auf die Vergangenheit bezieht, sondern auch von dem her zu verstehen ist, was aus der Zukunft auf den Patienten zukommt. Im letzten Vortrag referierte Prof. Hans-Peter Michels zum Thema „Psychische Störungen - die Wende zu biomedizinischen Konzepten psychischen Leidens“. Michels klärte über den aktuellen Forschungsstand, die Interessen der Pharmaindustrie auf und gab Informationen zum neuen DSM-5. Im Anschluss erfolgte eine rege Diskussion.

Am Nachmittag stellte sich der gesamte Kammervorstand der PKSH zur Arbeit der letzten vier Jahre am Round Table der Diskussion. Die essentiellen Themen: schlanke Kammer, Weiterbildungsordnungen und Kammerbeiträge wurden rege diskutiert. Zur Kammerwahl 2015 werden  die Kammerdelegierten der DGVT mit der Liste „Kam on“ zur Wahl stehen. Bis zur Wahl ist noch viel Arbeit zu tun und ohne Engagement und Initiative wird ein Erfolg bei der nächsten Wahl nicht möglich sein. In der anschließenden 18. Mitgliederversammlung der DGVT-Landesgruppe standen der aktuelle Wahlkampf zur anstehenden Kammerwahl 2015 im Mittelpunkt und dessen Umsetzung, die ab November 2014 beginnen wird.

Diana Will, Claudia Tiefert,
Detlef Deutschmann, Bernd Schäfer
LandessprecherInnen Schleswig-Holstein

Kontakt:

schleswig-holstein@dgvt.de

schleswig-holstein @dgvt-bv.de


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