Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
die Wahlen zur Kammerversammlung der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer stehen an. Bis zum 26.1.2015 können die Delegierten für die neue Kammerversammlung der OPK gewählt werden. Mit diesem Brief wollen wir uns Ihnen als die Gruppe der KandidatInnen der DGVT und des DGVT-Berufsverbands für die Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vorstellen.
Einige von uns haben sich bereits in den vergangenen Jahren in der Kammerversammlung der OPK engagiert, andere sind neu hinzugekommen. Wir möchten Sie hiermit schon einmal vorab über die geleistete Arbeit der letzten Jahre und über unsere Ziele für die neue Wahlperiode informieren – einen ausführlichen Wahlbrief mit einer Vorstellung der KandidatInnen erhalten Sie in den nächsten Wochen auch noch einmal separat.
Die DGVT hat sich maßgeblich für die Einrichtung einer länderübergreifenden Kammer eingesetzt und wir sehen uns durch die erfolgreiche Arbeit der OPK in den vergangenen zwei Wahlperioden bestätigt. Die Kammer hat zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht, die von uns unterstützt wurden. Dabei hat die Kammer neben der Durchführung verschiedener Beratungs- und Informationsangebote zum Beispiel für (Neu-)Mitglieder auch zahlreiche weniger sichtbare Termine, wie zum Beispiel Informationsgespräche in den einzelnen Ministerien, Kooperationsgespräche mit den Ärztekammern und viele weitere politische Vernetzungen wahrgenommen. Wir stehen weiterhin zu dem Konzept, dass jedes Bundesland, ob groß oder klein, sechs PPs und eine/n KJP in die Delegiertenversammlung wählen sowie ein Vorstandsmitglied stellen kann. In der Kammerversammlung spielten Schulenstreit oder Landesinteressen keine Rolle. Erfreulich ist, dass insbesondere die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie durch die Kammer eine deutliche Unterstützung erfahren hat.
Die OPK unterstützt ihre Mitglieder im beruflichen Alltag durch vielfältige Serviceleistungen wie zum Beispiel wöchentliche Vorstandssprechstunden, Informationsschriften und Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen. In Konfliktfällen steht ein geregeltes Schlichtungsverfahren zur Verfügung. Die Fortbildungszertifikate werden unbürokratisch ausgestellt. Der Ostdeutsche Psychotherapeutentag konnte dieses Jahr bereits zum zweiten Mal erfolgreich stattfinden.
Wir möchten uns als DGVT-VertreterInnen weiter aktiv an der Arbeit innerhalb der OPK beteiligen. Dabei werden wir uns für folgende Ziele einsetzen:
Die DGVT setzt sich für eine nachhaltige Verbesserung der gemeindenahen psychosozialen und psychotherapeutischen Versorgung ein und steht für ein gesundheitspolitisches Verständnis, das integrative Versorgungsstrukturen und gemeindepsychologische Ansätze zusammenführt. Wir engagieren uns für neue Versorgungsmodelle jenseits der klassischen Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung. Die Kammer muss sich für eine bessere Mitwirkung der PP/KJP bei den aktuellen Entwicklungen rund um die neuenVersorgungsstrukturen einsetzen, Modelle unterstützen und durch Vernetzung und Beratung interessierter Mitglieder neue Tätigkeitsfelder für unseren Berufsstand erschließen. Dabei gilt es, Verbündete für unsere Anliegen zu finden und gemeinsam auf die entscheidungsberechtigten politischen Akteure Einfluss zu nehmen.
Wir halten es für notwendig, in der Arbeit der Kammer den Stellenwert unseres Berufsstandes in der Versorgung herauszustellen. Ein zentrales Ziel der Kammerarbeit muss es sein, uns als PsychotherapeutInnen verstärkt in den gesundheits- und gesellschaftspolitischen Diskurs einzubringen.
Wir stehen für eine Politik der Offenheit und Integration und treten für den solidarischen und gleichberechtigten Umgang mit allen in der psychotherapeutischen Versorgung tätigen Berufsgruppen ein. Wir setzen uns für eine gleichberechtigte Berücksichtigung der Belange von Angestellten und Niedergelassenen in der OPK ein und streben ein besseres berufliches Zusammenspiel an. So steht die DGVT seit Jahren für den Ausbau integrierter Beratungs- und Jugendhilfeangebote sowie für die Verhinderung von Stellenabbau und Mittelkürzungen in diesem Bereich.
Des Weiteren setzen wir uns für eine angemessene tarifliche Einstufung der angestellten und verbeamteten KollegInnen ein und streben die Umsetzung der Gleichstellung mit den FachärztInnen an. Wichtig werden differenzierte Stellenbeschreibungen in den jeweiligen Institutionen sein. Hier sind KollegInnen des DGVT-Berufsverbands insbesondere im Zusammenhang mit der Anpassung des TVöD aktiv. In der ver.di-Fachkommission PP/KJP setzen sich Vertreter des DGVT-BV für die Berücksichtigung der Approbation bei der Eingruppierung ein. Auf Bundeskammer-Ebene engagieren wir uns im Ausschuss „Psychotherapie in Institutionen“ für die Belange der Angestellten und Beamten.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Kammer für den zu entrichtenden Pflichtbeitrag allen Mitgliedern einen zuverlässigen und qualitativ hochwertigen Service bietet. Dies umfasst zum Beispiel Beratung zu den Themen Berufsrecht, Hilfestellung bei ethischen Fragen, Schaffung von Sicherheit im Umgang mit der Fortbildungsordnung und vieles mehr. Wichtig ist uns dabei, dass der Kontakt zu allen Mitgliedern gestärkt wird und eine größere Transparenz bezüglich der Arbeit der Kammer erreicht wird. Den mit der Wahrnehmung der Pflichtaufgaben verbundenen bürokratischen Aufwand möchten wir auf ein Minimum beschränken.
Wir setzen uns dafür ein, dass bei der Anwendung der Fortbildungsordnung der bürokratische Aufwand auf das notwendige Maß beschränkt bleibt und wir weiter selbstverantwortlich wählen können, auf welche Weise wir unserer Fortbildungspflicht nachkommen. Eine Ausweitung des kammerseitigen Fortbildungsangebotes werden wir – nach sorgfältiger Abwägung der Wirtschaftlichkeit – unterstützen. Eine Modernisierung des Verfahrens zum Sammeln von Fortbildungspunkten, zum Beispiel über die vielfach angewendeten Barcodes, streben wir aktiv an.
Wir wollen, dass KollegInnen mit der Erlangung der Approbation auch künftig das gesamte Spektrum psychischer Störungen behandeln dürfen und bei einem Ausbau der Weiterbildungsordnungen nicht in ihren bisherigen Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt werden.
Qualitätssicherung sollte am Patientenwohl und am Nutzen für die BehandlerInnen ausgerichtet sein. Die verbindliche Teilnahme von PsychotherapeutInnen an Supervision, Intervision, Fortbildung usw. bietet die beste Gewähr dafür, dass die Qualität unserer psychotherapeutischen Arbeit ständig erhalten und weiterentwickelt wird.
Die Kammer vertritt unsere beruflichen Interessen und setzt sich in wichtigen politischen Gremien – oft hinter den Kulissen und in zahlreichen Einzelgesprächen - für die Belange der PP und KJP ein. Machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch und stärken Sie dadurch die OPK! Da fast die Hälfte der Mitglieder der OPK-Kammerversammlung in die Bundespsychotherapeutenkammer delegiert wird und diese damit Einfluss nehmen können auf Entscheidungen an oberster Stelle, erscheint uns die OPK-Wahl auch vor diesem Hintergrund als sehr bedeutsam.
Die Veränderungen im Gesundheitswesen haben ein atemberaubendes Tempo erreicht. Die längerfristigen Auswirkungen sind schwer abzuschätzen. Angesichts dieser Entwicklungen ist es sinnvoll, KollegInnen in die Kammer zu wählen, die einen starken Verband im Rücken haben und reichlich Erfahrung aus der Praxis mitbringen. Auch wenn es innerhalb der OPK Stil ist, die Person im Vordergrund zu sehen und deren Verbandsverankerung als eher nebensächlich, spätestens auf Bundesebene spielen die Netzwerke der Verbände eine wichtige Rolle.
Wenn Sie weitere Fragen zu unseren Positionen haben, können Sie sich jederzeit persönlich an die KandidatInnen Ihres jeweiligen Landes wenden (brandenburg@dgvt.de, mecklenburg-vorpommern@dgvt.de, sachsen@dgvt.de, sachsen-anhalt@dgvt.de, thueringen@dgvt.de).
Möchten Sie zusätzliche Informationen über unsere Verbände? Senden Sie einfach eine Mail an dgvt(at)dgvt(dot)de bzw. info(at)dgvt-bv(dot)de.
Mit den besten kollegialen Grüßen
Ralf Peter (Brandenburg PP), Martina Marx (Brandenburg KJP), Jürgen Friedrich (Mecklenburg-Vorpommern PP), Johannes Weisang (Mecklenburg-Vorpommern KJP), Samia Härtling (Sachsen PP), Andrea Keller (Sachsen PP), Cornelia Plamann (Sachsen KJP), Constanze Wenzel (Sachsen-Anhalt PP), Sabine Ahrens-Eipper (Sachsen-Anhalt PP), Christoph Hölting (Thüringen PP), Rüdiger Bürgel (Thüringen KJP).
Ralf Peter
Kandidat für Brandenburg, PP
Diplom Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut
45 Jahre
„Leider wird bislang zu wenig sichtbar, wofür wir die nicht ganz unerheblichen Kammerbeiträge bezahlen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Arbeit der Kammer transparenter und der Nutzen für jedes Kam-mermitglied deutlich erkennbar wird. Durch eine effiziente und schlanke Verwaltung sollte der Kammerbeitrag über die nächsten Jahre nicht, wie von der Kammer bereits angedacht, steigen.“
Martina Michaela Marx
Kandidatin Brandenburg, KJP
Diplom Sozialpädagogin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
48 Jahre, verheiratet, 4 Kinder
„Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene lehren mich täglich an äußerer Flexibilität, innerer Ruhe und Transparenz zu arbeiten. So will ich an den notwendigen berufspolitischen Rahmenbedingungen arbeiten, um die für unseren Berufsstand hohe persönliche und fachliche Eignung zu bewahren bzw. zu verbessern.“
Dr. Jürgen Friedrich
Kandidat für Mecklenburg-Vorpommern, PP
Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut
54 Jahre
„Unter den gegenwärtigen Verhältnissen können wir noch zu wenig Patienten versorgen. Und zu wenig Geld kriegen wir auch dafür. Mit psychologischer Therapie sollte zukünftig nicht nur psychisch Kranken geholfen werden.“
Johannes Weisang
Kandidat für Mecklenburg-Vorpommern, KJP
Diplom Pädagoge, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut
49 Jahre
„Die OPK ist ein Erfolgsmodell, das über Berufs-, Verbands- und Verfahrensgrenzen hinweg gut funktioniert. Der Vorstand hat von Anfang an versucht, Partialinteressen den übergeordneten Interessen unserer Psychotherapeutenkammer unterzuordnen. Dass dies auch in Zukunft so bleibt, dafür will ich mich einsetzen.“
Dr. Samia Härtling
Kandidatin für Sachsen, PP
Diplom Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin
33 Jahre, verheiratet, eine Tochter
„Fragen Sie sich auch manchmal, warum Sie Kammermitglied sind (oder sogar sein müssen)? Ich werde mich dafür einsetzen, Sinn und Zweck der Kammerarbeit für alle Kammermitglieder sichtbarer zu machen. Die OPK soll auf dem Fundament des lebendigen Austausches eine starke Inte-ressensvertretung für die verschiedenen Berufsfelder für PsychotherapeutInnen sein.“
Dr. Andrea Keller
Kandidatin für Sachsen, PP
Diplom Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin
52 Jahre
"Durch die Einführung von PEPP in Psychosomatischen und Psychiatrischen Kliniken wird langfristig die Einordnung von Psychologischen Psychotherapeuten unter die Leitung von Fachärzten festgeschrieben. Ich will mich mit der OPK einsetzen für die Gleichberechtigung von ärztlichen und psychologischen Qualifikationen."
Cornelia Plamann
Kandidatin für Sachsen, KJP
Diplom Sozialpädagogin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
41 Jahre, verheiratet, eine Tochter
„Es wird auch in Zukunft wichtig sein, die Position der Psychotherapeuten, insbesondere die der KJP, in der öffentlichen Wahrnehmung, der Fachwelt und der Gesundheitspolitik zu stärken, damit deren Interessen bei der Erarbeitung neuer Versorgungskonzepte Berücksichtigung finden.“
Constanze Wenzel
Kandidatin für Sachsen-Anhalt, PP
Diplom Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin
42 Jahre
„Ich werde mich dafür engagieren, dass die fachlich hoch qualifizierte Arbeit der Psychotherapeuten bessere Anerkennung bekommt, die sich auch in einer angemessenen Bezahlung für Angestellte und Niedergelassene ausdrückt.“
Dr. Sabine Ahrens-Eipper
Kandidatin für Sachsen-Anhalt, PP
Diplom Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin
42 Jahre
"Ich stehe für eine enge Vernetzung zwischen Forschung und Praxis: Erkenntnisse aus der Praxis sollten mehr Eingang in die Forschung finden, Forschungsergebnisse sollten die Praxis selbstverständlicher bereichern, um neue Behandlungsansätze und Versorgungsformen entwickeln zu können. Besonders wichtig ist mir die Versorgungsqualität, speziell bei Traumafolgestörungen.“
16. OPK-Kammerversammlung
Vom 24. bis 25. Oktober 2014 kamen die OPK-Kammerdelegierten zur Kammerversammlung im Schloss Machern bei Leipzig zusammen. Nach Erledigung der Formalia ging es um den Haushalt. Erster inhaltlicher Tagesordnungspunkt war der Rechenschaftsbericht 2013. Sowohl die Steuerberater, Rechnungsprüfer wie auch unser Finanzausschuss hatten hierzu keine Einwände, der Vorstand wurde entlastet. 1,338 Mio. € Einnahmen standen 1,466 Mio. € Aufwendungen gegenüber. Teurer als geplant kamen Veranstaltungen (+34.000 €, u.a. 2. OPT), Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (+33.000 €), die Geschäftsstelle (+27.000 €) sowie deren Personalaufwendungen (+24.000 €, 11 Stellen, 5 Vollzeit, 10 unbefristet) und die Vorstandsentschädigungen (+24.000 €). Die Kosten der Delegierten (Kammerversammlungen und Ausschüsse) waren dagegen günstiger als geplant (-25.000 €). Außerdem fielen die Kosten für Heilberufe-Ausweise für ein weiteres Jahr nicht an (-20.000 €). Schlussendlich mussten 128.000 € aus der Rücklage entnommen werden. Der Vorstand wurde mit einer Enthaltung für das Geschäftsjahr 2013 entlastet. Interessant am Rande: die Fortbildungs-Geschäfte der Kammer sind gewerbe- und umsatzsteuerpflichtig und finden in einem Markt mit Konkurrenten statt.
Im nächsten Tagesordnungspunkt folgte der Bericht des Vorstandes und der Geschäftsstelle. Herr Peikert berichtete zur Länderarbeit und aus den regionalen Gremien, Herr Schröder über die Reformbestrebungen zum Psychotherapeutengesetz. Je näher Entscheidungen auf BPtK-Ebene rücken, desto mehr rückt die Realität in den Fokus. Neben das visionäre Berufsbild und das daraus abgeleitete Kompetenzprofil sollen nun ‚Kernforderungen‘ gestellt werden. Diese betreffen natürlich insbesondere die Finanzierung der visionären Modelle. Die Kosten bei einer Direktausbildung z.B. für neue tiefenpsychologische ProfessorInnen, wie auch die ca. 3.000 € pro Monat für jeden Einzelnen in Weiterbildung sind nicht einmal im Ansatz gesichert. Aus diesem Grund dürfte der BPtK-Vorstand sich selbst wohl doch nicht auf das basale Direktausbildungs-Modell festlegen lassen, sondern sich einen ihn weniger bindenden Auftrag erteilen lassen wollen. (Meine Meinung: freie Hand für den BPtK-Vorstand? Einen solchen Verzicht auf parlamentarische Willensbildung hätten wir allerdings auch schon vor über 2 Jahren machen können.)
Dass die seit der Bologna-Reform ausstehende Nach-Regelung des Zugangs auf Masterniveau bei jedweder großen Reform des Psychotherapeutengesetzes (PTG) viele weitere Jahre warten müsste, wollen indes auch die OPK-Delegierten nicht länger hinnehmen. Unser sachsen-anhaltinischer Delegierter Herr Pilz schilderte anschaulich die Ausbildungs-Probleme dieser Praxis, vom dadurch drohenden Schwinden der Facharzt-Äquivalenz ganz abgesehen. Im April dieses Jahres hatte der OPK-Vorstand bereits eine Stellungnahme zu diesem Missstand abgegeben. Eine bundesweite Initiative der sog. Forschergruppe (mit Steffen Fliegel und Ulrike Willutzki) hat übrigens innerhalb weniger Tage mehr Unterschriften Approbierter gesammelt als für die große Direktausbildungs-Reform in langen Wochen zusammenkamen. Hätte sich das sachsen-anhaltinische Ministerium nicht quergelegt, hätte die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) der Länder das Problem unlängst per untergesetzlichem Beschluss aus der Welt geschafft, berichtete der Vertreter des sächsischen Gesundheitsministeriums, Herr Hommel. Da wir Approbierte im Dezember wieder unsere OPK-Kammerdelegierten wählen können, seien heute mal ein paar Namen genannt. Einige Delegierte vor allem aus dem universitären Bereich, wie Dr. Peikert (Thüringen) oder Dr. Reininger (M.-V.) vertraten zwar die Meinung, es schade dem Direktausbildungs-Modell, so etwas separat zu betreiben. In der Diskussion stellte sich nach Pro und Contra die Möglichkeit eines Resolutionsbeschlusses heraus. Diese wurde von Markus Funke, Klemens Färber, Rüdiger Bürgel und mir noch in der Nacht verfasst, am nächsten Tag zur Abstimmung gestellt und angenommen. Resolution der OPK-Kammerver-sammlung:
Ausbildungsqualität jetzt sichern!
„Jeder Tag, an dem Bachelor-Absolventen in eine Psychotherapeuten-Ausbildung aufgenommen werden, ist ein schlechter Tag für unsere Profession.“ In diesem Sinne äußerte sich der BPtK-Präsident Prof. Richter unlängst und wir können ihm nur zustimmen.
Aus diesem Grund ist die OPK-Kammerversammlung der Auffassung, dass unabhängig vom Zeitpunkt des Zustandekommens der Ausbildungsreform das aktuelle Problem der unklaren Zugangsvoraussetzung zur KJP-Ausbildung vorab gesetzlich geregelt werden sollte.
In Folge des Bologna-Prozesses sind die Zugangsvoraussetzungen nach § 5 PTG nur noch für die Psychologische Psychotherapie klar definiert. Der Zugang zur KJP-Ausbildung ist jedoch seitdem auch auf der Basis eines Bachelor-Abschlusses möglich. Das ist auch in den Bundesländern unserer Kammer mittlerweile häufige Praxis geworden.
Die Lösung des Problems hatte man sich seit 8 Jahren von einer baldigen Novellierung des PTG erhofft. Als immer mehr Zeit verstrich, wurden auch Regelungen auf Länder-Ebene versucht, was in den vergangenen Jahren bedauerlicherweise nicht gelang. Hätte die Profession anfangs gewusst, dass dieser Missstand so lange und vielleicht nochmal so lange andauern wird, hätte man das Bachelor Problem als drängendes und zugleich am wenigsten strittigstes sicher gleich anders angehen wollen.
Die Kammerversammlung der OPK begrüßt ausdrücklich eine Novellierung des PTG. Diese ist für die Zukunftsfähigkeit unserer Profession nötig. Doch stellen die damit verbundenen inhaltlichen, strukturellen und rechtlichen Veränderungen einen Umfang dar, der sich leider immer noch nicht zeitlich klar umreißen lässt. So halten wir eine vorgezogene pragmatische zeitnahe Zwischenlösung dieses einen Problems für dringend erforderlich. Der Vorstand der OPK hat in dieser Angelegenheit bereits einen Appell an die hiesigen Landesprüfungsbehörden gerichtet, leider folgenlos. Nicht nur unsere Kammer sollte weiterhin in dieser Angelegenheit tätig bleiben.
Der Vorstand berichtete weiter über seine diversen Aktivitäten zu ankündigungsfähigen Fortbildungen. Zum Schmerz-Curriculum gebe es Auseinandersetzungen mit der Schmerzgesellschaft über die gegenseitige Anerkennung. Bezüglich des Sachverständigentätigkeits-Zertifikats sei der BDP verstimmt. Darüber hinaus sei man bezüglich eines Psychoonkologie-Curricu-lums mitten in der Recherche.
Der dritte Ostdeutsche Psychotherapeutentag werde vom 17.-18.3.2017 stattfinden, das zehnjährige Bestehen der OPK wolle man 2017 separat feiern. Einige Delegierte merkten an, dass man hier künftig Mehrausgaben vermeiden und auf Freikarten sowie internationalen Referenten mit Live-Dolmetschern verzichten solle, um nicht wieder Verluste von ca. 100 Euro pro TeilnehmerIn zu haben.
Der Geschäftsführer, Dr. Metge, bezifferte in seinem Tätigkeitsbericht 3513 OPK-Mitglieder, Stand Okt. 2014, von denen über 68% den vollen Beitrag zahlten. Er rechne mit einem weiteren Mitgliederanstieg von ca. 200 Approbierten jährlich. Den wirklich gut lesbaren und nachvollziehbaren Wirtschaftsplan möchte ich an dieser Stelle lobend hervorheben. Anhand dessen stellte Dr. Metge den geplanten Haushalt 2015 vor. Seine Schwerpunkte sollen in intensiviertem Wissenstransfer liegen. Neben den Fortbildungsaktivitäten, die schon 2014 ertragreicher gestaltet werden, stünde eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit an. Die dafür zuständige Mitarbeiterin, Frau Orgass, stimmte die Delegierten auf Neuerungen im öffentlichen Auftritt ein. Die halbjährlichen Druckausgaben des „OPK-aktuell“ kosteten 24.000 € und seien nicht wirklich „aktuell“, da es eher ein Mitteilungsblatt sei. Ein „Newsletter“ mit Teaser auf der Homepage solle die derzeitige Situation verbessern (nur 800 Besucher pro Jahr auf der Homepage). Delegierte merkten an, dass im Stellenplan nur die „Köpfe“ stünden und so eine Stellenzunahme nicht vom Gehaltszuwachs abtrennbar sei. Weiter wurde die Gefahr einer Beitragserhöhung diskutiert. Nach dem 2014-er Plan ist ja eine weitere Rücklagen-Abschmelzung um 258.000 € geplant und im 2015-er Haushaltsplan gehe man von Ausgaben aus, die von 1.606.000 € auf 1.745.000 € steigen werden. Herr Bosse (M.-V.) fragte da zu Recht: „Wie soll das gehen, nur über die Mitgliederzunahme?“ Dr. Metge antwortete etwas sybillinisch, man müsse „künftig die Aufwandsseite einregeln“. Ich warf ein, es sei sinniger, wenn man künftig vor dem Haushaltsplan die Beitragsordnung abstimmen lasse. Schließlich wurde sowohl der Haushaltsplan 2015 wie die Beitragsordnung für 2015 (unveränderter Regelbeitrag von 450 €) wie auch die neue Gebührenordnung von den Delegierten einstimmig angenommen.
Nächster Tagesordnungspunkt wurde das Curriculum Schmerztherapie (80 Unterrichtseinheiten, 5 Behandlungsfall-Berichte, 10 interdisziplinäre Schmerzkonferenzen in 2 Jahren). Prof. Hannich (M.-V.) wünschte mehr interkulturelle Aspekte darin. Herr Rendenbach (M.-V.) warnte grundsätzlich vor weiterer Abwertung unserer Approbation. Ich veranlasste die Streichung des irrtümlicherweise enthaltenen Begriffs ‚Supervision‘. Die Richtlinie zum Schmerztherapie-Curriculum wurde bei einer Enthaltung angenommen.
Schließlich war noch die Neufassung der Berufsordnung zu beschließen. Sie wurde in der bereits vom Ministerium gegengelesenen Form angenommen. Ein Änderungsantrag bezüglich erweiterten Einsichtsnahmeverweigerungsrechten der TherapeutInnen von Herr Pabel und Herr Funke (Sachsen) so, wie ihn tiefenpsychologische KollegInnen in der BPtK in die Musterberufsordnung hineinbekamen, wurde zuvor mehrheitlich abgelehnt.
Hier in aller Kürze die Stellen mit wesentlichen Neuerungen:
Zu guter Letzt hielt, anlässlich der letzten Sitzung dieser Wahlperiode, der Vorsitzende des einstmaligen Gründungsausschusses, Herr Pabel, in einer Retrospektive der Kammerversammlung den Spiegel vor (leider letztmalig, er tritt nicht mehr zur Wahl an). Bei immer größerer Professionalität habe der Vorstand einen dynamischen Selbstklärungsprozess hinter sich gebracht. Man könne sich dennoch manchmal zu sehr darauf verlassen, dass der Vorstand Lösungen für die Probleme vorgebe, selbst wenn ein immer größerer Anteil der Delegierten sich im Bereich von ‚60+‘ bewege. So sollte man vielleicht doch eine Möglichkeit suchen, die PiAs mehr an der OPK zu beteiligen.
Noch ein paar Infos zur OPK-Kammerwahl 2014/15: Als nächstes werden die Kandidaturen bekanntgegeben. Mit dem Versand der Wahlunterlagen nach Mitte Dezember wird auch ein „OPK aktuell Spezial“ als offizielle Kandidateninformation verschickt. Die Briefwahlfrist endet am 26.01.2015. Das Wahlergebnis dürfte im Februar an die Kandidaten versandt werden. Am 20./21.03.2015 ist dann die konstituierende Sitzung, die 17. OPK-Kammerver-sammlung.
Mich würde sehr freuen, wenn die approbierten DGVT-Mitglieder in allen 5 OPK-Ländern bei den OPK-Wahlen unsere DGVT-LandeskandidatInnen unterstützen und vor allem mit ihren 3 Stimmen wählen! Eine DGVT-KandidatInnen-Information findet sich in dieser VPP-Rosa Beilage auf Seite 35 ff.
Jürgen Friedrich
Landessprecher Mecklenburg-Vorpommern und Wahlkandidat für Mecklenburg-Vorpommern (PP).
Kontakt: mv(at)dgvt(dot)de; mv(at)dgvt-bv(dot)de