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Bericht vom 26. Deutschen Psychotherapeutentag am 14. November 2015

Am 14. November tagte der Deutsche Psychotherapeutentag (DPT) in Stuttgart. Lesen Sie anbei einen Bericht unseres Landessprechers in Hessen, Karl-Wilhelm Höffler.


Am 14. November 2015 tagte der Deutsche Psychotherapeutentag (DPT) in Stuttgart. Schon die Tagesordnung ließ nicht erwarten, dass sich die inhaltlichen Auseinandersetzungen des vorletzten DPT (Ausbildungsreform) und die personellen Auseinandersetzungen des letzten DPT (Vorstandswahl) wiederholen würden.

Auf diesem DPT wurde das Thema „Ausbildungsreform“ schwerpunktmäßig im Bericht des Vorstands behandelt. Dabei stellten sich die Vorstandsmitglieder als geschlossen agierendes Gremium dar: Jedes Vorstandsmitglied beleuchtete einen Aspekt des Projekts „Transition“ (so nennt die Bundespsychotherapeutenkammer den politischen Prozess, der dazu führen soll, den DPT-Beschluss zur Ausbildungsreform in praktische Politik umzusetzen). Derzeit werden in kleineren Arbeitsgruppen unter Beteiligung der Verbände und von ExpertInnen Vorschläge der Psychotherapeutenschaft für Ziele, Eckpunkte und Formulierungen eines neuen Psychotherapeutengesetzes erörtert und es werden notwendige Inhalte einer zukünftigen psychotherapeutischen Weiterbildung beraten, die sich notwendigerweise an das zukünftige Approbationsstudium Psychotherapie anschließen soll.

Ein wichtiges Thema im Bericht des Präsidenten der Bundeskammer, Dr. Dietrich Munz, war die konkrete Umsetzung des GKV-Versorgungsstärkungsgesetzes in die psychotherapeutische Praxis. Die Bundeskammer wird zu den Themen „Psychotherapeutische Sprechstunde“ und „Aufhebung der Befugniseinschränkungen“ Schulungsmaterial bereitstellen, sobald der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) dazu Konkretisierungen vorgenommen hat.

Zum wiederholten Male wurde beim DPT diskutiert, wie das Verhältnis von Frauen und Männern in der PsychotherapeutInnenschaft angemessen in den politischen Gremien der Kammern abgebildet werden kann. Während Frauen einen ganz überwiegenden Teil der Mitgliedschaft der Kammern ausmachen, wird ihr Anteil an den politischen Gremien von Hierarchieebene zu Hierarchieebene immer geringer. Im Vorstand der Bundeskammer beträgt der Frauenanteil nur noch 20 % (die rheinland-pfälzische DGVT-Landessprecherin Dr. Andrea Benecke ist die einzige Frau in diesem Gremium). Der Vorstand der Bundeskammer machte sich einen Antrag zu eigen, der Initiativen oder Überlegungen zur Erhöhung des Frauenanteils in den Gremien einfordert.

Politische Resolutionen zu den Themen „Psychotherapeutische Versorgung von Flüchtlingen, Flüchtlingsfamilien und unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sicherstellen!“ und zu „Willkür bei psychotherapeutischen Honoraren beenden!“ wurden einstimmig beschlossen. Auch die Forderung zu „Ausreichend Personal für die stationäre Versorgung!“ wurde vom DPT breit unterstützt.

Wolfgang Schreck, langjähriges DGVT-Vorstandsmitglied, war seit dem ersten Deutschen Psychotherapeutentag in der Versammlungsleitung, konnte nun aber bei der turnusmäßigen Neuwahl nicht erneut kandidieren, weil er beim letzten DPT in den BPtK-Vorstand gewählt worden war. Wolfgang hat die Deutschen Psychotherapeutentage durch seine stringente und integrierende, stets freundliche und humorvolle Art maßgeblich geprägt. Dafür erhielt er nach seiner Abschiedsrede verdientermaßen anhaltenden Applaus.

Spannend wurde es beim DPT dann doch noch bei einigen Personalentscheidungen: Sowohl die Sitzungsleitung des DPT wie auch die Ausschüsse zur psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen und zur Psychotherapie in Institutionen sollten neu besetzt werden.

Zur neuen Versammlungsleitung wurde Birgit Gorgas aus Bayern gewählt. Ihr stehen zur Seite Juliane Dürkop aus Schleswig-Holstein und unser Mitglied Johannes Weisang aus Mecklenburg-Vorpommern.

In den KJP-Ausschuss wurde Sabine Maur als Kandidatin der DGVT gewählt, in den PTI-Ausschuss Heiner Vogel und Karl-Wilhelm Höffler.

Vertagt wurde ein Antrag zur Verkleinerung der Delegiertenzahl des DPT. Aus zeitlichen Gründen nicht mehr behandelt wurde ein (in den Vordiskussionen umstrittener) Antrag zur Weiterentwicklung der Musterweiterbildungsordnung im Hinblick auf störungsspezifische Zusatzbezeichnungen.

Karl-Wilhelm Höffler
DGVT-Landessprecher Hessen


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