Landesgruppe – Mitgliederversammlung
Am 10. Juni fand turnusgemäß die Mitgliederversammlung der DGVT-Landesgruppe statt. Wir waren wieder zu Gast im Ausbildungszentrum München-Bad Tölz der DGVT bei Rudi Merod. Es gab eine lebendige Diskussion über die Entwicklungen der letzten Jahre, die geplante Ausbildungsreform und insbesondere auch über die anstehenden Wahlen im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung und der Psychotherapeutenkammer. Schließlich wurden auch die Landessprecher neu gewählt. Rudi Merod und Willi Strobl traten beide nicht mehr an – ihnen wurde sehr herzlich für ihren Einsatz in den letzten Jahren gedankt! Als Landessprecher wurden gewählt Anselm Mugele und Heiner Vogel.
Kammeraktivitäten
In den Monaten Mai bis Juli finden traditionell die Treffen der Kammer mit den Leitenden PsychologInnen/PsychotherapeutInnen, mit den HochschullehrerInnen und mit den VertreterInnen der Ausbildungsinstitute statt. Alle drei Termine standen dieses Mal im Zeichen der – je nach Standpunkt - drohenden oder erhofften - Psychotherapeutenausbildungsreform. Es zeigte sich bei den TeilnehmerInnen durchweg ein hohes Informationsbedürfnis, aber auch eine Offenheit, sich auf Entwicklungen einzulassen, die möglicherweise noch nicht bis ins Detail vorhersehbar sind, die aber mitgestaltet werden können. Es konnte vermittelt werden, dass die am Diskussionsprozess Beteiligten sich sehr sorgfältig rückversichern, um abgestimmte und tragbare Lösungen zu finden. Klar ist, dass es noch viele Jahre dauern wird, bis eine etwaige Reform tatsächlich Änderungen bringt, die auch für die Praxis relevant werden (Veränderung von Studiengängen; Veränderung der Weiterbildungsstrukturen in den Kliniken und den bisherigen Ausbildungsambulanzen). Klar ist aber auch, dass die aktuelle Situation (Zugangsprobleme, Finanzierung der stationären Ausbildungszeiten) eine gesetzliche Veränderung unumgänglich machen. Beim Treffen mit den Ltd. PsychotherapeutInnen wurde schließlich noch intensiv über das unzumutbare Ergebnis der Tarifverhandlungen gesprochen und über Möglichkeiten, wie darauf reagiert werden kann. Engagement beim Marburger Bund? Unterschriftenaktion? …. letzteres wurde aus der Taufe gehoben und insbesondere von den ca. 40 anwesenden KollegInnen bayernweit unterstützt.
Terroranschläge/Amokläufe in Würzburg, München und Ansbach: Die Kammer, die ja schon seit vielen Jahren in der Notfallversorgung in Bayern engagiert beteiligt ist, hat nach einer frühen Presseerklärung auch angeboten, zur Vermittlung von kurzfristig zur Verfügung gestellten Psychotherapieplätzen beizutragen und eine Hotline geschaltet.
Psychotherapie bei Straftätern oder ehemaligen Straftätern (nach Haftentlassung): Die Kammer hat mit dem Justizministerium über die häufig unzureichenden Therapiemöglichkeiten für dieses Klientel gesprochen, bei dem eine Psychotherapie häufig von besonderer Bedeutung ist, um die Prognose zu verbessern. Die aktuelle Umfrage der Kammer bei ihren Mitgliedern zeigt nun, dass hier landesweit durchaus erhebliches Interesse bei den KollegInnen besteht, dass es aber häufig erhebliche formale und bürokratische Hemmnisse gibt, so dass sich der Mangel an Therapieplätzen häufig mit der Skepsis der KollegInnen über die Durchführbarkeit und nicht zuletzt über gesicherte Behandlungsfinanzierungen erklärt. Demnächst wird das Justizministerium über die Ergebnisse informiert und es soll versucht werden, bessere Regelungen abzustimmen.
Stammtisch in Erlangen
In Erlangen fanden nach längerer Pause wieder einmal monatlich DGVT-Stammtische statt, in denen über die neuesten berufspolitischen Entwicklungen und die Bedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen gesprochen wurde. Hierbei zeigte sich eine immer größer Sorge bezüglich der aktuellen Entwicklungen hinsichtlich der Reform der Psychotherapie-Richtlinie und der geplanten Direktausbildung von PsychotherapeutInnen. Große Enttäuschung gab es auch über die neue Eingruppierung von angestellten KJP und PP auf TVöD 14. Dieses Verhandlungsergebnis fast 17 Jahre nach Einführung des Psychotherapeutengesetzes lasse Böses erahnen für eventuelle zukünftige Verhandlungen. In allen Bereichen werde deutlich, dass erheblich Geld eingespart werden solle. Dabei sei sowohl bei einer Verbesserung der Versorgung als auch bei einer Direktausbildung von PsychotherapeutInnen mit nachfolgender Weiterbildung klar, dass erhebliche Mehrausgaben von Nöten seien. Zudem zeichne sich ab, dass sich der Beruf des Psychotherapeuten immer mehr zum Manager im Gesundheitssystem verändern solle. Auch dies sei kritisch zu hinterfragen, da damit langfristig die eigentliche psychotherapeutische Arbeit auf der Stecke bleiben werde. Ein Perpetuum Mobile sei zwar wünschenswert, aber leider nicht realisierbar. Es wird darüber diskutiert wie von Seiten der DGVT noch Einfluss auf die Prozesse genommen werden kann.
Heiner Vogel und Anselm Mugele
Landessprecher Bayern
DGVT und DGVT-Berufsverband
Kontakt:
bayern@dgvt.de; bayern@dgvt-bv.de