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Bericht der Landesgruppe Hamburg (Rosa Beilage zur VPP 4/2016)


Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

am 10. September 2016 fand in Hamburg der Psychotherapeutentag zum Thema „Zwischen Empathie und Abgrenzung - Psychotherapie im Kontext von Flucht- und Migrationsbewegungen und gesellschaftlichen Polarisierungstendenzen" statt. Es nahmen ca. 120 KollegInnen teil, um sich fachlich mit diesem aktuellen gesellschaftlich relevanten Thema zu beschäftigen. Sie wurden von Kammer-Präsidentin Heike Peper im Namen des Kammervorstandes willkommen geheißen. Sie wies in ihrer Begrüßungsrede darauf hin, dass die psychotherapeutische Versorgung von geflüchteten und migrierten Menschen schon seit vielen Jahren unzureichend und mangelhaft sei. Durch die große Zahl der im vergangenen Jahr nach Deutschland geflüchteten und vielfach traumatisierten Menschen sei der Handlungsbedarf noch dringlicher geworden. Seelische Gesundheit sei eine wesentliche Bedingung für Integration und Teilhabe. Als Profession sollten wir deshalb deutliche Impulse setzen.

In den Workshops am Nachmittag wurde das Tagungsthema in verschiedenen Aspekten beleuchtet. Deren Ergebnisse wurden in der Abschlussrunde noch einmal zusammengetragen. Zum Abschluss des Psychotherapeutentages wurde der Appell "Jetzt handeln - damit das gesellschaftliche Zusammenleben gelingen kann!" verabschiedet. Notwendige fachliche und strukturelle Anforderungen an eine angemessene psychotherapeutische Versorgung psychisch kranker geflüchteter und migrierter Menschen werden darin aufgeführt und ihre Umsetzung dringend angemahnt. Als zentral wurde dabei betrachtet, angemessene psychotherapeutische Angebote für Geflohene sicherzustellen und daher Alternativen für die Finanzierung von Dolmetschern aufzubauen. Konkret wurde der Aufbau eines Fonds durch die Stadt Hamburg ins Spiel gebracht, aus dem solche notwendigen Leistungen finanziert werden. Zudem müsse es eine qualifiziert besetzte zentrale Vermittlungsstelle geben, an die Anfragen gestellt werden und Behandlungsangebote zügig gemacht werden können. Diesbezüglich wurde die Forderung gestellt, das Antragsverfahren für Akutbehandlung von Flüchtlingen zu vereinfachen. Unabdinglich sind zudem kultursensible und v.a. traumaspezifische stationäre Angebote für diese spezielle Klientel. Mit 120 TeilnehmerInnen im Rücken wurden Politik und Behörden zum schnellen Handeln angehalten.

Am 5. September wurde erneut zum DGVT-Familientreffen geladen, bei dem Thomas Bonnekamp und Bernd Kielmann mit den TeilnehmerInnen v.a. über die geplanten Änderungen in der Psychotherapie-Richtlinie diskutierten (Sprechstunde, Telefonzeiten etc.).

Am 4.11.2016, also kurz nach Redaktionsschluss, hat der PiA-Tag der Allianz-Liste der Psychotherapeutenkammer Hamburg, an der auch die DGVT beteiligt ist, stattgefunden. Geplante Themen sind Prüfungsvorbereitung, die Zeit nach der Approbation und Einsatzmöglichkeiten von PsychotherapeutInnen, Möglichkeiten des berufspolitischen Engagements, Beachtenswertes zum Psychotherapeutenversorgungswerk und zum Arbeiten im Rahmen außervertraglicher Psychotherapie. Wie immer ist ein gemütlicher Ausklang am Abend bei Buffet und Getränken geplant.

Das PiA-Treffen findet jedes Jahr, durch die ALLIANZ organisiert, im letzten Quartal statt. Also auch im nächsten Jahr möchten wir schon einmal vorsorglich darauf hinweisen, Augen und Ohren offen zu halten. Das Treffen ist besonders interessant für PiAs und Neuapprobierte, die eine Orientierung in der „Psychowelt“ nach und neben der Ausbildung bekommen möchten.

An dieser Stelle sei auch auf den Neuapprobiertenempfang der Hamburger Kammer am 2.12. hingewiesen. Hierzu sind alle kürzlich approbierten KollegInnen eingeladen, damit sich die Selbstverwaltung bei Snacks und Getränken mit ihren Gremien vorstellen kann. Diese Veranstaltung ist besonders interessant, um einen Einblick zu bekommen, wofür eine Kammer „da ist“. Eine herzliche Einladung sei hiermit ausgesprochen.

Am 23.11. lädt die Hamburger Kammer zur allgemeinen Kammerversammlung ein. Hier sind alle Kammermitglieder eingeladen, sich rund um die Kammerarbeit und berufspolitische Themen auszutauschen.

Zu guter Letzt gibt es noch hoffnungsvolle psychosoziale Neuigkeiten aus Hamburg zu berichten. Erstmalig bundesweit wird ein Modellprojekt zur Stärkung der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung von Geflüchteten finanziert. Niedergelassene PP & KJP können demnächst mit Hilfe des Dolmetscherfonds auf qualifizierte und supervidierte Dolmetscher zurückgreifen. Darüber hinaus werden die Dolmetscherleistungen im Rahmen der ambulanten psychotherapeutischen Behandlung aus dem Fonds finanziert.

Der gemeinnützige Verein SEGEMI e.V. (www.segemi.org) hat diesen gesundheitspolitischen Erfolg in Hamburg dank der tatkräftigen Unterstützung der PTK Hamburg und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Hamburg erzielen können.

Daniel Bergmann, Thomas Bonnekamp, Mike Mösko
Landessprecher Hamburg


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