< vorheriger Artikel

Bericht vom Treffen der Bundesarbeitsgemeinschaft Psychosoziale Versorgung im Akutkrankenhaus


Am 14.11.2016 traf sich die Bundesarbeitsgemeinschaft Psychosoziale Versorgung im Akutkrankenhaus (BAG-PVA) in Frankfurt. Das Programm für dieses jährlich stattfindende Treffen war erneut umfangreich und im Folgenden werden wichtige Themenbereiche genannt.

Zu Anfang erfolgte ein lebhafter Austausch über die Relevanz psychosozialer Angebote und Maßnahmen bei der Zertifizierung spezifischer somatischer Versorgungsstrukturen (Zertifizierungen von spezifischen Organzentren bzw. Zertifizierung spezifischer Behandlungsangebote z.B. in der Diabetologie).

Es wurde deutlich, dass psychosoziale Maßnahmen bzw. psychosoziale Angebote im Rahmen spezifischer Zertifizierungen gut bis sehr gut positioniert sind und Frau Grießmeier (Universitätskinderklinik Frankfurt) verdeutlichte dies an der aktuell laufenden Zertifizierung der Kinderonkologie am Klinikum Frankfurt. Die psychosoziale Versorgung der pädiatrischen Patienten besitzt einen hohen Stellenwert und bildet sich deutlich positiv im Rahmen der Zertifizierungsanforderungen ab (Stellenausstattung und Versorgungsschlüssel).

Am Beispiel der Erwachsenenonkologie wurde erneut deutlich, dass die Psychoonkologie bereits seit Längerem ein für eine erfolgreiche Zertifizierung zwingend vorzuhaltender Versorgungsbereich ist. Besonders herausgestellt wurde, dass in den Anforderungskatalogen ein festgeschriebenes Versorgungsverhältnis bzw. ein daraus abzuleitender Stellenumfang festgelegt sind. Ein weiteres Thema welches diskutiert wurde, war, wie sich die anwesenden Fachvertreter zu einer spezifischen postgradualen Aus- oder Weiterbildung für in der Somatik tätige Psychologen positionieren bzw. welche Meinungen sie dahingehend vertreten. Es wurde sehr kontrovers diskutiert ob eine entsprechende spezifische Aus- oder Weiterbildung notwendig ist, und es entsprechende Initiativen, sofern sie in Ansätzen Erfolg versprechend sein sollten, über die jeweiligen Landespsychotherapeutenkammern bzw. die Bundespsychotherapeutenkammer begleitet werden könnten.

Herr von Kries (PSO) schilderte seine Aktivitäten hinsichtlich der Entwicklung anhand einer Tabelle zur Stellenberechnung in der ambulanten psychoonkologischen Versorgung von z. B. Organzentren bzw. Onkologischen Schwerpunktzentren. Diese „Wiesbadener Tabelle zur Stellenberechnung“ wurde im Rahmen der diesjährigen PSO-Tagung erfolgreich vorgestellt und wird vom Autor gegenwärtig weiter angepasst und zur Veröffentlichung vorbereitet. Für den aktuellen OPS-Katalog wurde die neue Ziffer 8/98h: Spezialisierte palliativmedizinische Komplexbehandlung durch einen Palliativdienst diskutiert und es wurde kritisch angemerkt, dass bei dieser Kodierung, im Gegensatz zu anderen Codes aus dem Bereich, leider keine explizite Erwähnung künstlerischer Therapien erfolgt.

In diesem Zusammenhang wurde erneut deutlich, dass die Teilnehmerzahl bzw. die Anzahl der aktiven Mitgliedsfachgesellschaften der BAG zunehmend rückläufig ist. Langjährig aktive Teilnehmer werden absehbar altersbedingt ausscheiden und in einigen Mitgliedsfachgesellschaften fehlen entsprechende Nachfolger.

Ich möchte an dieser Stelle erneut auf die Internetseite der Bundesarbeitsgemeinschaft verweisen (www.bag-pva.de). Neben dem jährlich aktualisierten Leitfaden zur OPS: Psychosoziale Leistungen im somatischen Akutkrankenhaus dokumentieren und kodieren findet sich dort die Download-Möglichkeit einer Zusammenfassung: Möglichkeiten der Finanzierung psychosozialer Leistungen im Akutkrankenhaus. Weiter finden sich Verlinkungen zu wichtigen Leitlinien für den psychosozialen Versorgungsbereich im Akutkrankenhaus.

Thorsten Kreikenbohm


Zurück