Achtung Kammerwahl!
Aus der Landeskonferenz der Richtlinienpsychotherapieverbände (LAKO)
Zur aktuellen Honorarsituation: bezüglich des Honorarbescheids 3/2016 wird wieder empfohlen, Widerspruch einzulegen. Der DGVT-Berufsverband bietet Mustertexte an, die regelmäßig verschickt werden und die Mitgliedern im internen Homepagebereich zur Verfügung stehen.
In den nächsten Wochen erwarten wir – endlich – ein Urteil zur Honorarsituation durch das Bundessozialgericht. Wir werden unsere Mitglieder informieren.
Das sog. IGES-Gutachten war ein weiteres Thema in der Landeskonferenz. In dem besagten Gutachten geht es um die bedarfsgerechte Planung psychotherapeutischer Versorgung, das vom IGES-Institut und Prof. Frank Jacobi erstellt und von der Bertelsmann-Stiftung und BPtK in Auftrag gegeben wurde. Ergebnis: wesentliche Einflussfaktoren auf psychische Morbidität sind: Alter, Geschlecht, Bildung und Arbeitslosigkeit. Bedarfsplanung soll sich nach Morbidität richten. Die Versorgungslage von Kindern und Jugendlichen wurde im IGES-Gutachten leider nicht erfasst.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist nach dem letzten Gesundheitsreformgesetz verpflichtet die Bedarfsplanung neu zu regeln – eigentlich schon für dieses Jahr. Nun hat er damit begonnen und zunächst ein Gutachten ausgeschrieben, welches voraussichtlich ebenfalls beim IGES-Institut erstellt wird. Insofern kann man das für die BPtK erstellte Gutachten als – für uns – sinnvolle bzw. klug eingefädelte, vorbereitende Arbeit gesehen werden.
Berichte aus den Gremien und von Gesprächen mit den Krankenkassen: Am 21.10. fand ein Gespräch mit der AOK, Herrn Bachl, statt. Themen: Hometreatment soll von den Kassen unterstützt werden. Hier stellt sich die Frage, welche Rolle die Befugniserweiterung der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten spielt, wenn diese zukünftig Soziotherapie verordnen dürfen, und ob auch niedergelassene PsychotherapeutInnen eine analoge Struktur zu den Krankenhäusern vorhalten können.
Die Krankenhäuser fordern ebenfalls, wie im ambulanten Bereich, Strukturzuschläge. Diese würden dann den Niedergelassenen fehlen. Herr Bachl wolle sich für die Wiedereinführung der Kodierrichtlinien, was auch von der Politik gewünscht werde, einsetzen.
Beratender Fachausschuss Psychotherapie der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (BFA-PT)
Die DGVT ist mit der DPtV, bei der Wahl zur Vertreterversammlung der KV-Bayern, auf einer gemeinsamen Liste angetreten. Die erfreuliche Nachricht: Willi Strobl, der bisher nur als Stellvertreter im BFA-PT war, ist nun stimmberechtigtes Mitglied in diesem Gremium.
Von den 5 zu vergebenden Sitzen für die Psychotherapeutenschaft errang unsere Liste 3 Sitze und die Liste mit Vertreterinnen und Vertretern des bvvp 2 Sitze in der Vertreterversammlung.
Soweit so gut. Nun sollte man glauben, dass unsere Liste, die 60 % der Sitze für PsychotherapeutInnen erhielt, auch den Anspruch hat, den 2. stellvertretenden Vorsitzenden der KV zu stellen. Zumal von Seiten der Ärzteschaft signalisiert wurde: „wenn ihr Psychotherapeuten euch geeinigt habt, dann wählen wir eine/einen von euch“. Womit die unsägliche Ära der bisherigen 2. stellvertretenden Vorsitzenden, Ilka Enger, beendet werden kann. Doch weit gefehlt, der bvvp konnte dann doch mit den Stimmen ihrer ärztlichen Delegierten ihre Kandidatin Frau Dr. Ritter-Rupp durchsetzen. Frau Dr. Claudia Ritter-Rupp ist eine sehr integre Person, mit der wir seit vielen Jahren bestens zusammenarbeiten. Trotzdem ist zu bedauern, dass die Chance verpasst wurde, eine/n Psychologische/n Psychotherapeutin/en in die Vorstandschaft der KV Bayern zu wählen. Aber wir schauen mit großer Zuversicht in die nächste 6-jährige Legislaturperiode der KV-Bayern. Denn trotz aller Querelen vor und kurz nach der Wahl, ist eine fruchtbare Zusammenarbeit doch sehr wahrscheinlich. Der BFA Psychotherapie setzt sich aus 6 Vertreterinnen/Vertretern nichtärztlicher und ärztlicher PsychotherapeutInnen zusammen, denen allen bewusst sein dürfte: nur gemeinsam können wir etwas erreichen.
Willi Strobl
Landessprecher Bayern
Info-Veranstaltungen: Die neue Psychotherapie-Richtlinie – ein waghalsiges Feldexperiment
Bereits im letzten November hatten wir für unsere Mitglieder im DGVT-Ausbildungs-zentrum (ABZ) München eine gut besuchte Informationsveranstaltung zur neuen Psychotherapie-Richtlinie (PTR) mit dem Rechtsanwalt Rybak angeboten. Nachdem im Januar nun die endgültige Fassung der veränderten PT-Richtlinie veröffentlicht wurde, haben wir mit Herrn. Rybak erneut eine Info-Veranstaltung organisiert, die schnell ausgebucht war. Wegen der starken Nachfrage haben wir sie erneut im Februar im Münchner ABZ und auch in Erlangen im ABZ durchgeführt. Herr Rybak konnte dabei immer wieder in anschaulicher Weise die verschiedenen Veränderungen vorstellen und auch eine vorläufige Bewertung vornehmen – es gab lebhafte Diskussionen mit den TeilnehmerInnn. Auch wenn im Detail bis zuletzt manche Veränderungen und ihre Konsequenzen offen bleiben, weil sie sich erst durch die Psychotherapie-Vereinbarung und die am Ende festgelegten EBM-Gebührenziffern ergeben werden: Klar ist, dass die ambulante Psychotherapie hier zum Gegenstand eines gewaltigen Feldexperimentes gemacht wird und niemand genau vorhersehen kann, ob dadurch tatsächlich wie behauptet die Versorgung verbessert wird. Denn die nunmehr verpflichtenden Sprechstunden der PsychotherapeutInnen werden ihre Psychotherapiezeiten reduzieren, ohne dass neue Psychotherapeutensitze ausgeschrieben werden. Und so ist zunächst eher eine Verknappung der Psychotherapieangebote zu erwarten als eine verbesserte Versorgung.
Kammerarbeit
PsychotherapeutInnen in den bayerischen Gesundheitsregionenplus. Seit zwei Jahren werden von Bayern gesundheitsbezogene Vernetzungsaktivitäten in den Regionen mit dem Programm Gesundheitsregionplus gefördert. In den Regionen sollen Gesundheitskonferenzen eingerichtet werden, die sich mit Defiziten der gesundheitlichen und gesundheitsförderlichen Versorgung beschäftigen und Lösungen erarbeiten sollen. In vielen Regionen sind auch PsychotherapeutInnen zur Mitarbeit eingeladen worden. Die PTK hat dies unterstützt und sieht darin die Chance, die Tätigkeiten, die Erfahrungen und Kompetenzen der KollegInnen noch besser in die regionale Vernetzung einzubringen. Die KollegInnen, die regional in den Gesundheitsregionen tätig sind, werden von der Kammer unterstützt, indem ein Austausch und auch eine Vernetzung untereinander angeregt und gefördert wird, ferner gibt es ein jährliches Kooperationstreffen im Februar, bei dem die regionalen Erfahrungen diskutiert und Anregungen ausgetauscht werden.
Angestelltenkommission trifft sich mit ver.di-Bezirkssekretärin. Bei der letzten Sitzung der Angestelltenkommission (PTI) der PTK Bayern am 5.12.16 war die Bezirkssekretärin von ver.di, Kathrin Weidenfelder, eingeladen. Auch Willi Drach, der Betriebsratsvorsitzende des kbo-Kinderzentrums in München und Mitglied der Fachkommission PP/KJP von ver.di, nahm teil. Es ging darum, die Veränderungen des TVöD im letzten Jahr kritisch zu diskutieren und Schlussfolgerungen für die bessere Verankerung von PP/KJP bei ver.di zu beraten. Insbesondere wurden Möglichkeiten besprochen, wie die PsychotherapeutInnen sich in den zahlreichen Tarifverträgen, die auf Landesebene unter Beteiligung des ver.di-Landesbezirk Bayern geschlossen werden, besser verankern können. Diese Gespräche sollen fortgesetzt werden.
Heiner Vogel zum Vorsitzenden der Landeszentrale für Gesundheit gewählt
Nachdem er bereits seit drei Jahren die Psychotherapeutenkammer im Vorstand der Landeszentrale für Gesundheit (LZG) vertritt, wurde Heiner Vogel in der letzten Mitgliederversammlung am 14.12.16 zum neuen Vorsitzenden gewählt. Die LZG, die in Bayern seit mehr als 40 Jahren für die Förderung von Prävention zuständig ist, wird mit dem Präventionsgesetz neue Aufgaben übernehmen und im Auftrag der Krankenkassen regionalisierte Förderprojekte zur Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit entsprechend den Vorgaben des Präventionsgesetzes ausschreiben und begleiten.
Die Delegiertenversammlung der Kammer wird neu gewählt: Bitte mitmachen und die beiden Listen „Bayerns Vielfalt. Vereinte PsytherapeutInnen“ wählen!
Vom 13. - 27. März findet die Wahl zur dritten Delegiertenversammlung der Psychotherapeutenkammer statt. Aktuell findet der „Wahlkampf“ statt, der aber im Verhältnis zur großen Politik hoffentlich eher unspektakulär und sachlich ablaufen dürfte. Die verschiedenen Wahllisten informieren die WählerInnen und werden zur Teilnahme motivieren. Denn wie immer geht es auch darum, die weitere Richtung der Kammerpolitik mitzubestimmen. DGVT und AVM haben gemeinsam mit HochschullehrerInnen, mit erfahrenen Niedergelassenen, mit Vertretern der Gewerkschaft ver.di und Leitenden KollegInnen aus Kliniken jeweils eine starke Liste für PP und eine für KJP zusammengestellt. Beide Listen treten unter dem Namen „Bayerns Vielfalt. Vereinte PsychotherapeutInnen“ an. Bei oberflächlicher Betrachtung der verschiedenen Wahlflyer denkt man, alle wollen irgendwie Ähnliches. Echte Unterschiede sind dagegen auszumachen, wenn man etwas tiefer einsteigt und vielleicht auch kritischer nachfragt. Wir stehen für eine bessere psychotherapeutische Versorgung, auch die bessere Vernetzung der verschiedenen Behandlungsangebote, für eine angemessene Honorierung der Niedergelassenen, für faire Tarifverträge bei den angestellten PsychotherapeutInnen (Stichwort Facharztäquivalenz) und insbesondere auch für Strukturen und Regelungen, die eine faire und ausreichende Bezahlung von AusbildungsteilnehmerInnen in der Psychotherapie zu gewährleisten. Hier ist die Politik gefordert und es ist klar: Ob ein neues Gesetz dies wirklich ermöglicht, steht in den Sternen und muss erst gewährleistet werden. Wir werden in den verschiedenen Regionen Informationsveranstaltungen durchführen und sind auch dankbar für Anregungen und Fragen.
Heiner Vogel
Landessprecher Bayern
Kontakt:
bayern@dgvt.de; bayern@dgvt-bv.de