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Kurzbericht der 20. Statuskonferenz des BVPG zum Thema „Psychische Gesundheit in der dritten Lebensphase – Erkenntnisse, Fragen und Herausforderungen“

Die digitale Statuskonferenz der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. zum Thema „Psychische Gesundheit in der dritten Lebensphase – Erkenntnisse, Fragen und Herausforderungen“ fand am 12. November statt. U.a. mit einem Vortrag zur psychischen Gesundheit im Alter von Prof. Dr. Eva-Marie Kessler (MSB Medical School Berlin GmbH).


Die digitale Statuskonferenz der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. zum Thema Psychische Gesundheit in der dritten Lebensphase – Erkenntnisse, Fragen und Herausforderungen“ fand am 12. November statt.

U.a. mit einem Vortrag zur psychischen Gesundheit im Alter von Prof. Dr. Eva-Marie Kessler (MSB Medical School Berlin GmbH). Sie wies nachdrücklich darauf hin, dass es unter alten Menschen eine ebenso große Heterogenität gibt wie unter Jungen: am einen Ende der Skala findet man fröhliche Alte und am anderen Ende traurige, depressive und grantelige Alte. Unabhängig davon verteilt sich die Gesundheit; manche Fröhliche haben viele Beschwerden und Krankheiten, manche Depressive sind erstaunlich gesund. Andererseits zeigen Übersichtsarbeiten, dass – pauschal genommen – zwar die Gesundheit bei den Alten ebenso abnimmt wie die kognitive Leistungsfähigkeit, dass sie dennoch recht zufrieden mit ihrem Leben sind. Es handelt sich dabei um das „Paradox des subjektiven Wohlbefindens im Alter“! Das gelingt u.a., weil viele alte Menschen negative Erlebnisse aus ihrem Gedächtnis ausblenden und positive Erfahrungen in den Vordergrund rücken. Das ist dann wohl das Geheimnis der fröhlichen Alten: sie erinnern sich einfach nicht mehr an all das Leid und den Ärger, den sie früher durchlebt haben. Offenbar funktioniert dieser Mechanismus aber nicht bei allen, denn der Anteil der Alten mit psychischen Störungen liegt mit ca. 20% recht hoch. Sieht man von der Demenz ab, an der sehr viele alte Menschen leiden, hat man es häufig mit Depressionen, Suizidgedanken und Ängsten (z.B. allgemeine Sorgen oder Angst, zu stürzen oder zu fallen) zu tun. Psychotherapeutisch sind die Alten mit diesen Leiden jedoch enorm unterversorgt.

Umso wichtiger sind Materialen, die Hilfen zur Selbsthilfe geben, wie z.B. den „Ratgeber Depression als Hilfestellung für alte Menschen mit Pflegebedarf“, den Sie hier online und kostenfrei downloaden können. Wer den Ratgeber in Papierform haben möchte, kann ihn über den dgvt-Verlag Tübingen beziehen. Unter dem Link finden Sie  auch einen Podcast, der weitere Infos enthält.  

Petra Regeling, Geschäftsführerin der Landespsychotherapeutenkammer RLP, bietet eine Art Mittel an, um die Gemütslage von Alten auf gutem Niveau zu halten oder von denjenigen anzuheben, die überwiegend traurig, depressiv und grantelig sind: sie sollen „Bewegung als Psycho-Pille“ nehmen. Und tatsächlich zeigt die Forschung, dass Bewegung hilft, wenn es um die Behandlung von Depressionen, Ängsten und generalisierten Schmerzen geht: wer Sport treibt, verbessert seine Stimmung, hat etwas weniger Ängste und nimmt seine Schmerzen nicht mehr ganz so deutlich wahr. So können auch alte Menschen ihr Wohlbefinden und ihre Selbstwirksamkeit steigern. Dabei scheint es ziemlich egal zu sein, ob man allein zu Hause auf der Matte trainiert, in den frühen Morgenstunden joggt oder in der Gruppe Yoga-Übungen macht: alles hilft irgendwie, vertreibt die schlechte Laune und stärkt Abwehrkräfte. Allerdings darf man nicht zu übermütig werden: Sport ersetzt nicht Psychotherapie, sie ergänzt diese nur – wenn sie denn überhaupt alten Menschen mit psychischen Störungen angeboten wird. Auch hier wiederum: Die Alten sind enorm unterversorgt mit der Psycho-Pille Bewegung. Aber anders als bei der Psychotherapie können sie sich hier selbst auf den Weg machen.

Ein BVPG-Bericht und weitere Unterlagen zur Statuskonferenz finden Sie hier.


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