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VT in den Niederlanden

Vom 18. bis zum 22. September 2002 findet in Maastrich, nur 30 km von der deutschen Grenze entfernt, der 32. Kongress der European Association for Behavior and Cognitive Therapy (EABCT) statt. Wir haben den Anlass genutzt, Elbert van der Meijde, Vorstandsmitglied der VGt, zu bitten, die VGt unseren LeserInnen vorzustellen.


Die niederländische Schwestervereinigung 'VGt'

Die niederländische Vereinigung für Verhaltenstherapie (VGt) wurde 1966 durch einige Therapeuten mit verhaltenstherapeutischem Interesse und Ausbildung gegründet. Zur Zeit zählt die Vereinigung 2200 Mitglieder
und ist damit die größte spezialisierte Psychotherapeutenvereinigung in den Niederlanden, und die Anzahl der Mitglieder wächst noch weiter.

So wie überall in Europa und in den USA wurde anfänglich die Verhaltenstherapie in den Niederlanden auf Grund der Theorie ausgeübt, dass Beschwerden erlerntes Verhalten sind, und dass sie also mit Hilfe von speziellen Verfahren/Arbeitsweisen und Techniken auch wieder verlernt werden können. Dies hat der Verhaltenstherapie in den Niederlanden lange Zeit ein Image von 'oberflächlich', 'unpersönlich', 'instrumental' und 'symptomatisch' eingebracht. Erst in den letzten 5 bis 10 Jahren ist dies verändert, einerseits durch das große Interesse an kognitiven Prozessen und andererseits durch die erwiesene Effizienz der verhaltenstherapeutischen Methoden.
Die Entstehung der Rationalen Emotiven Therapie, später gefolgt von Becks Kognitiver Therapie, hat der VGt und der Verhaltentherapie in den Niederlanden in den letzten 10 Jahren eine entscheidende Prägung gegeben. Viele haben die ursprünglichen verhaltentherapeutischen Methoden kombiniert mit kognitiven Methoden zu der 'Kognitiven Verhaltenstherapie', die auch das Thema der diesjährigen EABCT-Konferenz ist, die im September 2002 durch die VGt in Maastricht organisiert wird.
Durch die schnelle Entwicklung der Kognitiven (Verhaltens-)Therapie, innerhalb der stets wieder neue Techniken entwickelt werden, und durch den Fortbestand der ursprünglichen auf die Beschwerden gerichteten Therapieformen (Exposure-, Entspannungs- und Desensibilisierungstechniken), hat sich aus der anfangs recht einheitlichen eine sehr vielgestaltige Vereinigung entwickelt, in der momentan viel Aufmerksamkeit auf das Problem der (zu) großen Vielfalt an Basisausbildungen gerichtet wird. Dies um so mehr, als es auch noch eine - übrigens relativ kleine - aber aktive behavioristisch orientierte Gruppe Verhaltenstherapeuten gibt, die ihre Theorie und Methoden auf dem Gedankengut von Skinner und anderen basieren.

Als die VGt größer wurde und die Mitglieder eine Vielfalt an Interessen entwickelten, entstand Ende der 80er Jahre das Bedürfnis, Sektionen (Unterabteilungen von Mitgliedern mit gleichen Interessen auf dem Gebiet der Zielgruppe oder Methode) zu errichten. In wenigen Jahren wurden ein Dutzend Sektionen gegründet, von denen aber auch einige nach einigen Jahren wieder aufgehoben wurden. Momentan gibt es noch 6 Sektionen innerhalb der VGt, allerdings nimmt das Interesse im Sektionsverband etwas zu organisieren (Workshops, Studienzusammenkünfte usw.) in den letzten Jahren ab.

Kernaktivitäten der VGt sind Ausbildung und Nachschulung. Die Förderung und Pflege von fachlicher Qualität hat immer bei weitem die größte Aufmerksamkeit innerhalb der Vereinigung bekommen. Berufständische
Interessenwahrnehmung dagegen ist ein sehr untergeordnetes Interessengebiet geblieben. Die Vereinigung bietet zur Zeit noch eine eigene Ausbildung zum registrierten und anerkannten Psychotherapeuten an.
Die Vereinigung hat eine Ausbildungskommission, die die Qualität der durch die Mitglieder praktizierte Verhaltenstherapie so gut wie möglich überwacht durch Zertifizierung und Anerkennung von Kursen, durch Zulassung von neuen Mitgliedern auf Grund von umschriebenen Zuslassungskriterien, Anerkennung von Supervisorenschaft und seit kurzem durch ein System von Registrierung von Mitgliedern und Supervisoren.
Eine zweite wichtige Aktivität der Vereinigung ist die Organisation einer zweitägigen verhaltenstherapeutischen
Konferenz, die jedes Jahr etwa 700 bis 800 Teilnehmer anzieht.

Als Vorstand der VGt sind wir stolz darauf, dass wir die EABCT-Konferenz im September 2002 organisieren dürfen. Es verspricht ein interesannter Kongress zu werden, und wir hoffen, dass viele unserer deutschen Kollegen in Maastricht ( 30 km von Aachen entfernt) unsere Gäste sein wollen.

Elbert van der Meijde
Vorstandsmitglied VGt


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