Diskussionen über eine "evidenzbasierte Psychotherapie" lassen nur selten Raum für Nachfragen. Hier soll das Symposium ansetzen: Was ist eigentlich gemeint, wenn von evidenzbasierter Psychotherapie die Rede ist? Was ist der Unterschied von evidenzbasierter Psychotherapie und empirisch validierter oder wissenschaftlich fundierter Psychotherapie? Wie ist das Verhältnis von evidenzbasierter Psychotherapie und "guter Praxis"? Welche Rolle spielen Theorien in einer evidenzbasierten Psychotherapie? Außerdem soll herausgearbeitet werden, in welchen Kontexten eine evidenzbasierte Praxis sinnvoll ist und was sich daraus für das Verständnis von Psychotherapie ableiten lässt.
Referate:
Planung und Moderation: Anna Auckenthaler, Jeanette Bischkopf, Sabine Wolff, Berlin
Ebenso wie auf der gesellschaftlichen und lebensweltlichen Ebene stellen sich auch für die psychosoziale Arbeit im Allgemeinen und für Beratung und Psychotherapie im Besonderen zwei Anforderungen: "Die Anerkennung von Differenz einerseits und die Integration der Verschiedenen andererseits" (Ulrich Beck).
In dem Symposium soll aufgezeigt werden, welche Bedeutung Differenz, Verschiedenheit, Fremdheit für die Entwicklung von Beratung und Psychotherapie hat und in welcher Form sie in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von BeraterInnen und PsychotherapeutInnen aufzugreifen sind. Folgende interindividuelle Differenzaspekte werden betrachtet: das Geschlecht, die kulturelle Herkunft (kulturelle Vielfalt und Interkulturalität), das Alter ("Altersweisheit" und jugendlicher "Sturm und Drang" "die Bedeutung" altersbezogener Diversität"), die sozio-ökonomische Lebenslage und die sexuelle Orientierung (Bedeutung von Heterosexualität und Homosexualität).
Referate:
Planung und Moderation: Für die Aus- und Weiterbildungskommission der DGVT:
Hubert Kötter, Köln; Gerhard Per, Gelsenkirchen; Claudia Ruff, Bottrop; Judith Schild, Münster; Anke Tolzin, Tübingen; Bernhard Wilhelmer, Berlin
Im Symposium sollen neue Ansätze bei der Therapie von Persönlichkeitsstörungen praxisnah dargestellt und diskutiert werden. Unsere Klinik präsentiert Daten und Erfahrungsberichte einer stationären Dialectical Behaviour Therapy (DBT) für PatientInnen mit Borderline Persönlichkeitsstörung, wobei wir die stationäre DBT insofern modifiziert haben, als dass wir die PatientInnen zu jeweils 3 Blöcken mit verschiedenen Schwerpunkten behandeln. Ergänzend werden Kasuistiken mit besonders schwierigen Behandlungsverläufen vorgestellt. Des Weiteren präsentieren verschiedene Arbeitsgruppen Befunde zu neurobiologischen Aspekten bei der Posttraumatischen Belastungsstörung der Borderline Persönlichkeitsstörung und Ergebnisse zu neurobiologischen Veränderungen unter DBT. Wir erwarten eine spannende und anregende Diskussion zur Wirksamkeit, aber auch Problemen, bei der Therapie von Persönlichkeitsstörungen, wobei der Schwerpunkt des Symposiums bei der Borderline Persönlichkeitsstörung liegt.
Referate:
Planung und Moderation: Sven Barnow, Landau; Harald Freyberger, Stralsund
Die Förderung der individuellen Krankheitsbewältigung und die Optimierung der Rezidivprophylaxe stehen im Mittelpunkt dieses Symposiums über psychoedukative Interventionen. Die Erarbeitung krankheits- und behandlungsbezogener Informationen nimmt hierbei einen zentralen Stellenwert ein. Zahlreiche Untersuchungen weisen darauf hin, dass erst eine Kombination aus Psychoedukation mit psychotherapeutischen - meist verhaltenstherapeutischen Techniken - zu einer langfristigen Stabilisierung und einer effizienten Rückfallprophylaxe führt. Vier Störungsbereiche, die sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich häufig vorkommen - Depressionen, Borderline-Störungen, Ängste und Zwänge - werden ausführlich thematisiert.
Referate:
Planung und Moderation: Bernd Behrendt, Homburg/Saar;
Annette Schaub, München
In diesem Symposium werden aktuelle Entwicklungen in der Behandlung psychotisch erkrankter Menschen vorgestellt. Neben der Darstellung neuer Entwicklungen in der Pharmakotherapie (z.B. die so genannten "atypischen Neuroleptika"), werden auch die Weiterentwicklungen in der Verhaltenstherapie vorgestellt (z.B. kognitive Verhaltenstherapie in der Behandlung persistierender, neuroleptika-resistenter Symptomatik, Strategien zur Rezidivprophylaxe, verhaltenstherapeutische Familieninterventionen etc.). Darüber hinaus werden neue Ansätze zur Früherkennung und Frühbehandlung schizophrener Störungen dargestellt und diskutiert sowie auf Möglichkeiten und Bedeutung der Angehörigenarbeit und des "Trialogs" eingegangen.
Referate:
Planung und Moderation: Bernd Behrendt, Homburg/Saar
Zunehmend kristallisiert sich heraus, dass die Krankheit Adipositas eine lebenslange Herausforderung darstellt:
Zum einen für die Betroffenen, die zunehmend schon im Kindesalter massive Gewichtsprobleme bekommen, die als Jugendliche meist deutlich die Ausgrenzung aus der Peergroup wegen des Gewichts zu spüren bekommen und deswegen ggf. eine Diät nach der anderen machen und die als Erwachsene dann zunehmend unter Folgeerkrankungen leiden.
Zum anderen aber für die TherapeutInnen und das Gesundheitssystem, da auf die unterschiedlichen Bedürfnisse dieser Menschen in verschiedenen Lebensabschnitten adäquat reagiert werden muss. Welche spezifischen Anforderungen müssen jeweils berücksichtigt werden? Bilden die gängigen Therapieangebote diese Anforderungen in genügendem Umfang ab? Welche unterschiedlichen Ansatzpunkte ergeben sich für präventive Strategien? In vier Referaten sollen Antworten auf diese Fragen gegeben werden.
Einleitung durch Andrea Benecke:
In der kurzen Einleitung soll ein Überblick über das Problem "Adipositas" gegeben werden: die Verbreitung, die gesundheitspolitische, medizinische und psychologische Dimension einer Erkrankung, die zunehmend bei Kindern schon festegestellt wird und für die es zurzeit keine verlässlich wirkende, längerfristig erfolgreiche Therapie gibt. Es sollen damit die wesentlichen objektiven Daten vermittelt und damit ein Einstieg in die folgenden Referate erleichtert werden.
Referate:
Planung und Moderation: Andrea Benecke, Mainz
Die aktuellen gesetzlichen und berufsrechtlichen Rahmenbedingungen lassen eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten zu. Die neuen Versorgungsformen wie Integrierte Versorgung, Medizinische Versorgungszentren und hausarztzentrierte Versorgung erfordern sowohl das zielgerichtete als auch abgestimmte Handeln aller Beteiligten. Der Versorgungsprozess wird zu einem Gesamtprodukt. Die in einem Versorgungsprozess zusammenarbeitenden Partner rechnen einen Fallpreis mit dem Kostenträger ab. Mit dem Paragraphen 140 SGB V wurden die gesetzlichen Grundlagen zur Entwicklung und Implementierung von Netzwerken der Integrierten Versorgung (IV) festgelegt. Über die in der Integrierten Versorgung vorgeschriebene Budgetverantwortung gegenüber dem Kostenträger werden Effizienzsteigerung und Prävention zu einem wirtschaftlichen Erfolgsfaktor, da Überschüsse bei den Leistungserbringern verbleiben dürfen.
In diesem Symposium werden ausgewiesene Experten einen Überblick über Herausforderungen, Chancen und Risiken neuer Versorgungsformen geben. Ergänzt werden die Darstellungen durch Konzepte aus der Praxis.
Referate:
Planung und Moderation: Andrea Benecke, Katrin Mauer-Matzen, Mainz; Heiner Vogel, Würzburg
Teil I:
Den Blick weiten - Zugänge zum Verständnis einer Störung vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Anforderungen an sich entwickelnde Kinder, Jugendliche und ihrer Familien
Teil II:
Den Blick fokussieren - Zugänge zur Lösung einer Entwicklungsaufgabe von Kindern, Jugendlichen und ihrer Familien - eine Herausforderung für BehandlerInnen, Institutionen und Gesellschaft
In diesem Symposium soll der Blick auf die "Störungen des Sozialverhaltens", die immer noch die häufigsten Anmeldegründe sowohl in Einrichtungen der Jugendhilfe als auch in psychotherapeutischen und psychiatrischen Praxen und Kliniken darstellen, in vierfacher Hinsicht betrachtet werden:
Das Symposium soll damit ein tieferes Verständnis dieses Störungsbildes sowohl hinsichtlich seiner gesellschaftlichen Begründung als auch seiner individuellen Entwicklung ermöglichen und Ansätze zur Behandlung dieser Störung vor diesem Hintergrund vorstellen.
Vorgesehen sind folgende Referate:
Pause
Für den Abschluss ist eine Podiumsdiskussion mit aktiver Teilnahme der HörerInnen geplant, um insbesondere die Implikationen für eine angemessene Versorgung zu beleuchten und konkrete Vorschläge zu erarbeiten. Titel: Gewaltprävention als gesellschaftliche Aufgabe... was muss geschehen?
Planung und Moderation: Michael Borg-Laufs, Mönchengladbach; Wolfgang Schreck, Gelsenkirchen
Hausaufgaben werden von vielen PsychotherapeutInnen eingesetzt und tragen zum Therapieerfolg bei. Trotz eines wachsenden Forschungsvolumens in den letzten Jahren sind viele Fragen zum Einsatz und zur erfolgbringenden Vergabe therapeutischer Hausaufgaben weiterhin offen.
In dem Symposium werden verschiedene Forschergruppen aktuelle Ergebnisse zum Thema vorstellen, die durch eine Vielzahl von Herangehensweisen wie Praktikerbefragungen, Fragebogenstudien an PatientInnen und TherapeutInnen und Beobachtungsverfahren gewonnen wurden. Entsprechend wird ein Einblick in die Praxis der Hausaufgabenvergabe, den aktuellen Forschungsstand und in neue empirische Befunde gegeben.
Referate:
Planung und Moderation: Janine Breil, Heidelberg
In diesem Symposium sollen die Ergebnisse von Programmen vorgestellt und diskutiert werden, die seit den 80er Jahren in den USA (Lovaas) entwickelt wurden und seit etwa 2 Jahren auch in Deutschland für sehr junge autistische Kinder (ab 2 Jahren) durchgeführt werden. Kennzeichen dieser Programme:
Durch den sehr frühen Beginn, die hohe Intensität und die Implementierung in den Alltag des Kindes soll verhindert werden, dass die autistische Entwicklungsstörung sich ausweitet - was ohne diese Förderung geschieht. Die Eltern werden professionalisiert. Die autistischen Kinder erhalten so massive Entwicklungsanreize, dass einige Kinder danach sogar normal beschult werden konnten.
Diese Programme gehören zu den erfolgreichsten Programmen für autistische Kinder überhaupt.
Referate:
Planung und Moderation: Hermann Cordes, Ragna Cordes, Bremen
In den 1960er Jahren kann man für die Psychologie und auch für die Psychotherapie in Deutschland einen deutlichen Professionalisierungsschub feststellen. Damals, also vor erst ca. 40 Jahren, war die Psychotherapie in Deutschland noch vergleichsweise wenig verbreitet. Gleichzeitig stellte eine Expertenkommission einen kaum zu deckenden, jedoch wachsenden Bedarf fest. Im Zuge gesellschaftspolitischer Reformen erfolgte ab den 70er Jahren eine enorme Expansion (vgl. den sog. "Psychoboom") und eine Neuorganisierung des psychosozialen Feldes. Vielfältige Differenzen und Kämpfe begleiten die Professionalisierung der Psychotherapie bis heute.
Die Vorträge des Symposiums beleuchten ausgewählte Aspekte der Entwicklung und Professionalisierung der Psychotherapie auf unterschiedlichen Ebenen.
Referate:
Planung und Moderation: Christine Daiminger, Berlin
Viele PsychotherapeutInnen haben traditionell eine eher ablehnende Haltung gegenüber einer gleichzeitigen Behandlung ihrer PatientInnen mit Psychopharmaka. Dies gilt insbesondere für die Behandlung von Angststörungen, aber auch für viele andere. Andersherum legt die immer stärker werdende neurobiologische Forschung nahe, psychische Störungen lediglich als eine Störung des Transmitterstoffwechsels im Gehirn zu betrachten. Folge dieser Sichtweise ist, dass die Psychotherapie in vielen ärztlich dominierten Kontexten eine eher untergeordnete Rolle spielt. Doch wie steht es um die empirische Befundlage? Was kann man im Sinne einer evidenzbasierten Behandlung zum Vergleich zwischen Psychopharmakotherapie und Psychotherapie bei unterschiedlichen Störungsbildern sagen? Lässt sich eine differentielle Indikation ableiten? Ist eine Kombinationsbehandlung eher förderlich oder hinderlich? Diesen Fragen soll das Symposium nachgehen und dem Praktiker rationale Entscheidungskriterien an die Hand geben.
Referate:
Planung und Moderation: Roberto D'Amelio, Homburg
Verfolgt man die Fachdiskussion der letzten Jahre, kann man leicht den Eindruck gewinnen, psychotherapeutische Methoden verlören in der Behandlung psychiatrischer Erkrankungen an Bedeutung. Ergebnisse aus Humangenetik und Neuropsychiatrie legen körpermedizinische Erklärungsmodelle und Behandlungsversuche nahe. Die Pharmakologie berichtet von verbesserter Qualität und Effizienz neuer Medikamente. Und auch die Forderung, in Behandlungsleitlinien nur evidenzbasierte Methoden aufzunehmen, favorisiert eher medizinische Handlungsmodelle.
Verglichen mit Humangenetik, Neurobiologie und Pharmakologie wirkt der Aufwand für Fundierung und Evaluation psychotherapeutischer Methoden vergleichsweise bescheiden. Und die Sozialpsychiatrie spielt sogar im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs kaum mehr eine Rolle. In der Summe entsteht das Bild eines wohlbegründeten Vorrangs körpermedizinischer, insbesondere medikamentöser Behandlung. Psychotherapie scheint in erster Linie ihre Berechtigung zu haben in der Begleitung, Unterstützung, Compliancesicherung der medizinischen Therapie.
Bei genauerem Hinsehen erweist sich allerdings die Beweislage als keineswegs so erdrückend, und es gibt mit Blick auf aktuelle Herausforderungen nicht wenige Anhaltspunkte, die sogar für eine wachsende Bedeutung psychotherapeutischer Methoden sprechen.
In Vorträgen aus unterschiedlichen psychiatrischen Praxisfeldern sollen zeitgemäße Ansätze psychotherapeutischer Arbeit vorgestellt werden, die geeignet sind, den Stellenwert und die Zukunftsfähigkeit von Psychotherapie in der Psychiatrie nachzuweisen.
Referate:
Planung und Moderation: Achim Dochat, Wuppertal
Das Symposium soll den "state of the art" der Psychotherapie affektiver Störungen widerspiegeln. Dabei wird sowohl Bezug genommen auf neuere Fokussetzung wie die Psychotherapie Bipolarer affektiver Störungen als auch auf die Perspektive des Lebensalters.
Referate:
Planung und Moderation: Oliver Elmer, Roswitha Jelley, Wiesloch
Die Postmoderne hat viele Konstrukte der Psychotherapie und Psychologie neu gefasst. Dazu gehören Konzepte wie Selbst, Kognition, Emotion und Psychopathologie. So spricht Kenneth Gergen von einem "relational self", das sich in und durch Beziehung immer wieder herstellt. In dieser Sicht sind Beschreibungen der Welt stets Ergebnis sozialer Praxis und an kulturelle Gewohnheiten gebunden.
Welche Folgen ergeben sich aus diesen Vorstellungen für die Theorie und Praxis der Psychotherapie? Und wie lässt sich damit psychotherapeutisch arbeiten? An Beispielen vom klinischen Alltag werden diese Fragen im Symposium erörtert.
Referate:
Planung und Moderation: Margit Epstein, Oldenburg
Eine Reise durch den sexualtherapeutischen Prozess wird das Symposium leiten. Dabei werden die theoretisch-methodischen Elemente veranschaulicht an einem ausführlichen Fallbeispiel.
Eine "Quasi"-Patientin wird einzelne erfahrene Methoden beschreiben und ihren "Fall" zur Diskussion stellen.
Bestandteile des Symposiums werden in diesem Sinne sein die Elemente der Diagnostik und Problembeschreibung, die Problembegründung und -anylse, die Zielfindung im therapeutischen Prozess sowie die anschauliche Darstellung unterschiedlicher paar- und einzeltherapeutischer Interventionen und Methoden.
Aktive Mitwirkende sind Steffen Fliegel, Kirsten von Sydow, Katrin Thiemann, Andreas Veith und das Plenum, dessen Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Handouts versorgt zur eifrigen Diskussion eingeladen werden.
Wir hoffen verdeutlichen zu können, dass nur der Dialog der Therapieschulen eine effektive Sexualtherapie möglich macht.
Mitwirkende: Steffen Fliegel, Münster; Kirsten von Sydow, Hamburg; Katrin Thiemann, Münster; Andreas Veith, Dortmund
Planung und Moderation: Steffen Fliegel, Katrin Thiemann, Münster
Beratung, Counselling und Orientación, diese Begriffe stehen für drei unterschiedliche und dennoch ähnliche Beratungsentwicklungen in Deutschland, Großbritannien und Spanien. Zwar hat sich Beratung als psychosoziale Dienstleistung überall etabliert, verändert aber ihr Profil nicht zuletzt im Zuge wirtschaftlicher Entwicklungen. Neben konzeptioneller Eigenständigkeit wird die beratungspolitische Eigenständigkeit immer wichtiger, um sich in einem von verschiedenen Professionen umkämpften Beratungsmarkt behaupten zu können. Mit erfahrenen KollegInnen aus den drei Ländern diskutieren wir diese Entwicklungen und werfen auch einen Blick auf die Perspektiven freiberuflicher Tätigkeit im Arbeitsfeld Beratung.
Referate:
Moderation: Frank Engel, Ursel Sickendiek, Bielefeld
Planung: Für das Forum Beratung:
Frank Engel, Ursel Sickendiek, Bielefeld
Gesetzlich ist seit Beginn 2004 für alle niedergelassenen ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen im System der Gesetzlichen Krankenversicherung die Teilnahme an Maßnahmen zum Qualitätsmanagement in Praxen (QM) verpflichtend. Die Festlegung von genaueren Kriterien und die verbindliche Einführung entsprechender Maßnahmen sowie die Erprobung verschiedener Verfahren des Qualitätsmanagement und auch der Qualitätssicherung (QS) stehen jedoch noch ganz am Anfang. Voraussichtlich ab Herbst 2005 liegen Kriterien des Gemeinsamen Bundesausschusses über Inhalte und konkrete Ziele solcher Maßnahmen vor. Vor dem Hintergrund der aktuellen, teilweise sehr kontroversen Diskussion über möglichen Sinn und Gefahren solcher Maßnahmen sollen unterschiedliche QM-Systeme sowie die Perspektiven der Einrichtung, die Nutzung von prozess- und ergebnisorientierten Dokumentationssystemen und Messverfahren vorgestellt und mit kritischem Blick hinsichtlich einer möglichen Professionalisierung, einer Verbesserung der Versorgung, der Therapieprozesse, der Praktikabilität aber auch möglicher Gefahren vorgestellt und diskutiert werden.
Planung und Moderation: Thomas Fydrich, Berlin
Im Rahmen des Symposiums werden qualitative und quantitative Forschungsarbeiten zu subjektiven Krisenverläufen und der Erschütterung und Wiederherstellung sozialer Ordnung vorgestellt.
Einen Schwerpunkt bildet die Auswertung narrativer Interviews zu Krisenverläufen. Dabei berichten Menschen über selbst erlebte krisenhafte Ereignisse, Helfer über die Begleitung von Krisengeschehen und Individuen, die in Institutionen arbeiten, in denen sich Krisen ereignen.
Ein anderer Bereich reflektiert standardisierte Hilfsangebote auf empirischer und klinischer Basis.
Das Ziel des Symposiums ist die Schaffung eines vielschichtigen Bildes von Krisen auf den Ebenen der Person, der Institution und der Helfersysteme. Dabei werden Modellvorstellungen über Dauer, Verlauf und Behandlung von Krisen, ebenso wie übliche Hilfsangebote und der institutionelle Umgang aufgegriffen und hinterfragt werden.
Referate:
Planung und Moderation: Thomas Giernalczyk, München
Das Thema "Prävention kindlicher Verhaltensstörungen" findet derzeit ein großes öffentliches Interesse, sowohl im Blick auf die steigenden Zahlen von Aggression, Gewalt und Delinquenz bei Kindern und Jugendlichen als auch im Hinblick auf internalisierende Störungen wie z.B. Angst und Depression. Diese zählen zu den häufigsten Störungen im Kindes- und Jugendalter, sind für die Betroffenen mit einer Vielzahl von Beeinträchtigungen verbunden und gelten darüber hinaus auch als Risikofaktor für die Herausbildung von psychischen Erkrankungen im Erwachsenenalter. Nur ein Bruchteil der Betroffenen wird jedoch von beratenden oder therapeutischen Angeboten der psychosozialen Versorgung erreicht.
Vor diesem Hintergrund wurden in der Vergangenheit vielfältige Präventionsprogramme entwickelt (z.B. soziale Trainings für Kinder und Jugendliche, Elterntrainings etc.), mittels derer eine große Anzahl von Kindern, Jugendlichen und deren Bezugspersonen frühzeitig vor der Herausbildung von Symptomen erreicht werden sollen. Doch wen erreichen diese Ansätze? Und wie erfolgreich sind sie? Im Symposium wird ein Überblick über aktuelle Studien im Bereich externalisierender und internalisierender Störungen bei Kindern und Jugendlichen gegeben.
Referate:
Moderation: Bernd Röhrle, Tübingen
Planung: Elisabeth Jürgens, Braunschweig
Den psychischen Folgen somatischer Erkrankungen wird heutzutage in der Medizin immer noch wenig Beachtung geschenkt. Jedoch müssen sich PatientInnen mit körperlichen Erkrankungen zahlreichen psychosozialen Belastungen stellen. Die damit verbundenen Besonderheiten in der Psychodiagnostik und Psychotherapie sollen im Rahmen dieses Symposiums exemplarisch erörtert und diskutiert werden.
Referate:
Pause
Planung und Moderation: Daniel Köhn, Würzburg
Informationsverarbeitungsprozesse beeinflussen die Wahrnehmung und Interpretation von Ereignissen in unserem Alltag und wirken sich auf unser Verhalten und unsere Gefühle aus. Diese enge Verzahnung kognitiver mit emotionalen Prozessen und behavioralen Konsequenzen spielt dabei vor allem in der Entstehung und Aufrechterhaltung verschiedener psychischer Störungen eine Rolle. In diesem Symposium sollen daher Dysfunktionen in der Informationsverarbeitung bei verschiedenen psychischen Störungen aufgezeigt und hinsichtlich ihrer Relevanz in der Behandlung diskutiert und mögliche Ansätze in der Therapie aufgezeigt werden.
Referate:
Planung und Moderation: Tanja Legenbauer, Mainz; Silja Vocks, Bochum
Die Mit-Betroffenheit von Kindern und Partnern psychisch Kranker, ihre spezifischen Belastungen, Probleme und Erfahrungen konnten in einer Reihe von Studien empirisch belegt werden. Dabei spiegelt der Befund, dass Kinder und Partner ein statistisch erhöhtes Risiko für eigene psychische Erkrankungen tragen, nur einen Teil der komplexen Problematik wider. So sind Kinder im Umgang mit dem psychisch erkrankten Elternteil häufig auf sich selbst gestellt und bleiben mit ihren Sorgen und Problemen allein. Auch auf die Partnerschaft wirkt sich eine psychische Erkrankung oft in gravierender Weise aus. Partnerschaften mit psychisch kranken Menschen sind fragile Beziehungen, die in vieler Hinsicht belastet und gefährdet sind. Vor diesem Hintergrund können spezifische Hilfeangebote für Kinder und Partner eine wichtige Bewältigungsressource darstellen. Auf der Grundlage neuer Forschungsergebnisse soll auf dem Symposium zunächst ein Einblick in die Erlebens- und Gefühlswelt von Kindern und Partnern gegeben sowie ihre Bedürfnisse und Wünsche nach Unterstützung dargestellt werden. Weiterhin sollen Interventionskonzepte für Kinder und Partner vorgestellt werden.
Referate:
Planung und Moderation: Albert Lenz, Paderborn, Johannes Jungbauer, Aachen
Persönlichkeitsstörungen sind im Erwachsenenbereich sehr umstritten, aber diese Diagnose wird immer häufiger auch bei Kindern und Jugendlichen vergeben. Das Einfügen des neuen Begriffes "Persönlichkeitsentwicklungsstörung" ändert jedoch nichts an der Kernproblematik, die mit dieser Diagnose verknüpft ist. BehandlerInnen schwanken immer wieder zwischen der Beschreibung von schweren Verhaltensauffälligkeiten und der Angst vor einer Stigmatisierung.
Dieses Symposium soll sich den verschiedenen Aspekten dieses Themenkomplexes widmen.
Teil I - Vormittag:
Modelle der Persönlichkeitsentwicklungsstörungen und Behandlungsansätze
Leitung: Rudi Merod, Bad Tölz
Teil II - Nachmittag:
DBT-A: Dialektisch-Behaviorale Therapie bei Adoleszenten
Leitung Rudi Merod, Bad Tölz; Eberhard Schulz, Freiburg
Planung und Moderation: Rudi Merod, Bad Tölz
Unter den KlientInnen in der Psychotherapie begegnen uns häufig Lehrerinnen und Lehrer mit psychischen und psychosomatischen Leiden. Da sie immer wieder die berufliche Belastung als Ursache ihrer Symptomatik artikulieren, wird man mit der Frage konfrontiert, ob die üblichen symptom- und syndromspezifischen Diagnose- und Veränderungsstrategien auch für diese KlientInnen geeignet sind.
Es wird heute gefordert, die besonderen Bedürfnisse von Patientengruppen stärker bei der Entwicklung der Psychotherapie zu berücksichtigen. D. h. auf Lehrkräfte bezogen, die Zusammenhänge zwischen berufsspezifischen Belastungen und psychosomatischen Beschwerden zu beachten.
Im Symposium sollen bislang erarbeitete Ergebnisse präsentiert werden, um die Psychotherapie mit diesen KlientInnen angemessen zu gestalten.
Referate:
Planung und Moderation: Hans-Peter Michels, Böhl-Iggelheim
Die Psychotherapie mit Männern ist häufig mit einem doppelten Dilemma konfrontiert, nämlich 1. dem sozialisationsbedingten "männlichen Dilemma" des mangelnden Bezugs zu eigenen Gefühlen sowie 2. dem daraus entstehenden "männertherapeutischen Dilemma" der Sprach-, Kontakt- und Hoffnungslosigkeit im therapeutischen Setting. In Anlehnung an das Kongressthema wollen die Bielefelder Männertherapeuten Wolfgang Neumann und Björn Süfke den in ihrem Buch "Den Mann zur Sprache bringen" vorgestellten männerspezifischen Ansatz in dieser Mittagspause ein wenig weiterentwickeln - und zwar in gewohnt kurzweiliger Form mit Hilfe von Geschichten, Fallberichten und Liedern über Männer und Männertherapeuten.
Organisation: Wolfgang Neumann, Björn Süfke, Bielefeld
Das Symposium stellt Tätigkeitsfelder, Interventionsansätze und institutionelle Kontexte der modernen Krisenintervention vor und verknüpft dabei die Perspektiven der praktisch Tätigen mit denen der Forscher. Es stellt die Frage nach den Gemeinsamkeiten in den Unterschieden und beschäftigt sich mit der Möglichkeit, diese in der Weiterbildung didaktisch sinnvoll zu vermitteln. Die Rolle des Kontexts, die Grenzen von Krisenintervention und die Bedeutung von Kooperation und Weitervermittlung werden aus mehreren Blickwinkeln diskutiert. Während einzelne Beiträge die Besonderheiten der Arbeit mit spezifischen Zielgruppen herausarbeiten, wird ein Behandlungsprogramm traumatischer Störungen im Rahmen einer Studie vorgestellt und evaluiert.
Referate:
Planung und Moderation: Wolf Ortiz-Müller, Ulrike Scheuermann, Berlin
In seinem Buch "Neuropsychotherapie" betont Klaus Grawe den Einfluss von Emotionen, ungünstigen Beziehungserfahrungen und fehlenden Ressourcen auf die Stressregulation und die Entstehung von psychischen Störungen. In diesem Symposium werden konzeptuelle Überlegungen und neue empirische Untersuchungen aus der Berner Arbeitsgruppe dargestellt. Im Vordergrund der verschiedenen Beiträge steht die Frage, wie das Standardverfahren durch Zusatzmodule zur Ressourcenförderung und Emotionsregulation ergänzt werden kann, und welchen Einfluss diese Faktoren auf einen erfolgreichen Therapieverlauf haben. Die Wirksamkeit der Maßnahmen und die praktische Umsetzung werden anhand von Gruppenvergleichen und konkreten Fallbeispielen illustriert.
Referate:
Planung und Moderation: Daniel Regli, Bern
Die Borderline Persönlichkeitsstörung ist ein komplexes Störungsbild, dessen zentrale Merkmale Probleme der Emotionsverarbeitung und Emotionsregulation sind. Für verschiedene Bereiche der Emotionsregulation bei Patienten und Patientinnen mit BPS liegen neue Forschungsergebnisse vor. Im Symposium werden aktuelle Beiträge zu neurobiologischen Mechanismen beim Lernen, zur endokrinen und kardiovaskulären Stressreaktivität, zu Spannungszuständen, zum mimischen Gesichtsausdruck und zum autobiografischen Gedächtnis vorgestellt. Ein Schwerpunkt der Diskussion liegt auf der Bedeutung dieser Ergebnisse für die kognitiv-verhaltenstherapeutische Praxis.
Referate:
Planung und Moderation: Babette Renneberg, Berlin
Die Ausbildung zum/zur Psychotherapeuten/in bzw. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/in ist nach wie vor geprägt von belastenden Ausbildungsbedingungen. Zusätzlich sind AusbildungsteilnehmerInnen durch unklare und sich in Veränderung befindliche berufliche Perspektiven verunsichert. Im Symposium sollen zum einen in Einzelreferaten mit anschließender Diskussion Ausbildungsbedingungen betrachtet und die Möglichkeiten zur Verbesserung ausgelotet werden. Zum anderen sollen die beruflichen Aussichten und Weiterentwicklungsmöglichkeiten nach der Ausbildung thematisiert werden. Als Zielgruppe wendet sich das Angebot an AusbildungsteilnehmerInnen, Studierende und mit Ausbildungsorganisation bzw. -politik befasste KollegInnen.
Referate:
TEIL 1: Bedingungen der Praktischen Tätigkeit
TEIL 2: Ausbildungsinhalt und therapeutische Kompetenz
TEIL 3: Die Abschlussprüfung
TEIL 4: Approbation und dann?
Planung und Moderation: Günter Ruggaber, Tübingen
Zum ersten Mal skizzierte Hans Asperger die Symptomatik dessen, was man heute das Asperger-Syndrom nennt, in einem Vortrag am 03. Oktober 1938 in der Heilpädagogischen Abteilung der Universitätsklinik Wien. Doch seine wissenschaftlichen Leistungen und seine in deutscher Sprache publizierte Schriften wurden zunächst wenig beachtet. Erst als Lorna Wing seine Habilitationsschrift aus dem Jahre 1943 ins Englische übersetzte, fand seine Arbeit größere Resonanz.
In diesem Einführungsvortrag soll nicht nur die wissenschaftliche Leistung Hans Aspergers gewürdigt werden, sondern auch seine Menschlichkeit und seinen mutigen Einsatz für die ihm anvertrauten Kinder in einer Zeit, in der dies keinesfalls selbstverständlich und ungefährlich war.
Es wird weiterhin aufgezeigt, wie das Asperger-Syndrom begann, Einzug in das öffentliche Bewusstsein zu nehmen und welche Ansätze in der Therapie sich in der Folgezeit entwickelten.
Referate:
Planung und Moderation: Brita Schirmer, Berlin
Die Beendigung von Hilfen löst sowohl bei den Adressaten als auch bei den Helfenden eine Vielzahl von Gefühlen aus. Viele Hilfen werden ungeplant oder fremdbestimmt beendet. Ein Grund hierfür ist in der nicht immer vorhandenen Aufmerksamkeit für das Ende von Hilfen zu sehen. Eine reflexive Auseinandersetzung mit dem Erreichten oder noch zu Erreichendem wird z.B. durch Ängste, Allmachts- und Ohnmachtsgefühle verhindert. In diesem Symposium wird Fragen nachgegangen wie: Warum ist es manchmal so schwer sich von der Klientin/dem Klienten wieder zu trennen? Sind wir in einer Kultur des permanenten Neuanfangs gefangen? Welche Strategien helfen auch in Bezug auf das Ende Fachlichkeits- und Qualitätsstandards einzuhalten? Gibt es eine Adressatenbeteiligung auch hinsichtlich der Frage, wann genug geholfen wurde?
Referate:
Planung und Moderation: Mike Seckinger, München
In dem Symposium sind folgende Beiträge vorgesehen:
Referate:
Planung und Moderation: Georg Siefen, Marl; Haci-Halil Uslucan, Magdeburg
Das Symposium wendet sich insbesondere an Studentinnen und Studenten der Psychologie, an Absolventinnen und Absolventen der Psychotherapieausbildung sowie an alle an einem Arbeitsplatzwechsel interessierten Kolleginnen und Kollegen. Es sollen Berufsfelder für Psychologinnen und Psychologen vorgestellt werden. Praktikerinnen und Praktiker, Vertreterinnen und Vertreter von Institutionen und Verbänden informieren über berufsfeldspezifische Einstiegsmöglichkeiten und über Arbeitsplatzchancen.
Referate:
Planung und Moderation: Robin Siegel, Münster; Joachim Kosfelder, Bochum
Elternschaft gilt einerseits als Privatangelegenheit zum anderen wird auf die Bedeutung von Kindern und die Erziehungsleistungen der Eltern für nachfolgende Generationen hingewiesen. Viele Familien fühlen sich heute überfordert, die gesellschaftlichen und privat wachsenden Ansprüche zu erfüllen.
Ausgehend von diesem Spannungsfeld wird die Bedeutung von Bildung, Beratung und Therapie zur Stärkung elterlicher Erziehungskompetenz diskutiert. Im Symposium werden unterschiedliche Konzepte und Programme vorgestellt, die den Anspruch haben, Lebensführungs- und Bewältigungskompetenzen für Familien zu vermitteln.
Referate:
Planung und Moderation: Irmgard Teske, Weingarten; Annemarie Gerzer-Sass, München
Aus vielen Studien ist mittlerweile bekannt, dass das Erstmanifestationsalter für eine Zwangsstörung entweder zwischen dem 14. und 17. Lebensjahr oder zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr liegt. In der Allgemeinbevölkerung betrifft die Zwangsstörung etwa 1 bis 4 % der Kinder- und Jugendlichen und ist somit häufig im ambulanten Bereich und oft im stationären Setting anzutreffen. Lange Jahre galt die Psychotherapie bei Zwangsstörungen als schwierig und wenig Erfolg versprechend, doch zeigten sich in jüngster Zeit in Metaanalysen von Therapieverfahren bei erwachsenen Zwangspatienten mittlere bis große Therapieeffekte für kognitiv-behaviorale Psychotherapie, als besonders wirksame Methode wird die Exposition mit Reaktionsverhinderung genannt.
Mittlerweile gibt es auch einige Studien, die die Wirksamkeit von kognitiv-behavioralen Methoden (auch hierbei insbesondere die Expositionstherapie mit Reaktionsverhinderung) auch bei Kindern- und Jugendlichen bei Zwängen belegen. In unserem Symposium geht es um die Besonderheiten in der ambulanten und stationären Behandlung von Zwangsstörungen. Zusätzlich werden ergänzende familienzentrierte Interventionen ausführlich dargestellt.
Abschließend besteht die Möglichkeit einer Fallbesprechung, bzw. eines Erfahrungsaustausches anhand praktischer Beispiele aus dem Alltag der SymposiumsteilnehmerInnen.
Referate:
Planung und Moderation: Silvia Uhle, Münster
Aus Fehlern kann man lernen! Auch erfahrene TherapeutInnen machen und haben Fehler gemacht, die manchmal zu wichtigen Schritten in ihrer professionellen Entwicklung führten. In diesem Symposium sollen Probleme, die im therapeutischen Prozess durch den /die TherapeutIn (mit-)verantwortet wurden, analysiert werden. Wir wollen in diesem Themenblock ungünstige Therapieverläufe anschaulich beschreiben und verdeutlichen, was solche Verläufe auch für die TherapeutInnen bedeuten. Das einleitende Referat von Franz Caspar wird auf die Informationsverarbeitungs- und Urteilsprozesse von TherapeutInnen eingehen, die an den folgenden Fallbeispielen von ungünstig verlaufenden Behandlungen illustriert und konkretisiert werden. Erfahrene TherapeutInnen aus verschiedenen Kontexten werden uns Einblick in ihre schwierigen Therapieerfahrungen, ihre Schlüsse daraus und die Bedeutung für ihre therapeutische Entwicklung geben. In einem kurzen Roundtable der ReferentInnen sollen nach jedem Referat theoretische und praktische Konsequenzen diskutiert werden.
Referate:
Planung und Moderation: Andreas Veith, Dortmund; Ulrike Willutzki, Bochum
In diesem Symposium werden neuere Entwicklungen in der Psychotherapie der Essstörungen dargestellt, wobei sowohl auf Behandlungsstrategien für Betroffene im Erwachsenenalter als auch auf Besonderheiten in der Therapie von Kindern und Jugendlichen eingegangen wird. Fokussiert wird zum einen auf die Interpersonelle Psychotherapie bei der "Binge-Eating"-Störung. Zum anderen werden kognitiv-verhaltenstherapeutische Techniken zum Abbau eines gestörten Körperbildes und zur Emotionsregulation bei Anorexia und Bulimia Nervosa beschrieben, welche bisher in der Essstörungsbehandlung oft vernachlässigt wurden. Ergänzend werden empirische Daten zur Wirksamkeit der unterschiedlichen Interventionen vorgestellt.
Referate:
Planung und Moderation: Silja Vocks, Bochum; Tanja Legenbauer, Mainz
Die Verhaltenstherapie hat für verschiedene Störungen manualisierte Gruppeninterventionsprogramme entwickelt. Bei zu rigider Anwendung besteht allerdings die Gefahr, Gruppenprozesse zu übergehen. In der jüngeren Vergangenheit haben sich flexiblere Interventionsprogramme bewährt, welche eine themenbezogene Strukturierung haben und die vorliegenden Gruppenprozesse als diagnostisches Medium, als Ressource und als Übungsfeld für die Bearbeitung der anstehenden Thematik systematisch nutzen.
Referate:
Planung und Moderation: Monika Vogelgesang, Ernst S. Ott, Jörg Petry, Petra Schuhler, Neunkirchen
War die Psychotherapieforschung vor Jahren aufgebrochen, Spreu vom Weizen und Wissenschaftliches vom Spekulativen zu trennen, so läuft sie in ihrem Eifer derzeit Gefahr, sich in der Sackgasse vereinseitigender Naturwissenschaftlichkeit fest zu fahren. Man kann sich des Eindrucks kaum erwehren, dass führende Vertreter der Zunft dem Sirenengesang der Neurowissenschaften bereits erlegen sind: Nahezu hymnisch werden deren Labor- und Fotoresultate (bildgebende Verfahren) gefeiert. Die angebliche Entschlüsselung des menschlichen Genoms und die immer tieferen Einblicke in die Funktionsweise unseres Nervensystems verheißen - endlich - objektivierbare Erkenntnisse über Abläufe und Dynamik seelischer Prozesse und als Folge aus ihnen abgeleitete, verlässlichere und damit wirksamere psychotherapeutische Behandlungsstrategien. Im Verlauf dieses reduktionistischen Prozesses geraten geisteswissenschaftliche wie philosophische Theoriekonzepte zunehmend aus dem Blickfeld. Das Symposium möchte einen Beitrag dazu leisten, den Fokus wieder für die derzeit marginalisierten Konzepte zu öffnen: "Denn ebenso wenig wie sich Gehirnfunktionen auf Physik und Chemie reduzieren lassen, lassen sich soziale und kulturelle Phänomene auf Hirnphysiologie zurückführen" (W. Prinz 2004).
Referate:
Planung und Moderation: Martin Wollschläger, Gütersloh