Prof. Dr. Rita Rosner hat sich insbesondere im Bereich der (Weiter-)Entwicklung der verhaltenstherapeutischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) verdient gemacht. Sie treibt wo immer möglich mit ihren wissenschaftlichen Projekten zugleich die Verbesserung der Versorgung von traumatisierten Kindern und Jugendlichen, insbesondere von jungen Geflüchteten voran. Dies war ausschlaggebend für die Wahl der Preisjury. Rosners Arbeiten sind stets sowohl wissenschaftlich hervorragend als auch möglichst praxisbezogen: Neben randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen adaptierte sie mit ihrem Team bestehende Interventionen für Jugendliche mit Migrationshintergrund, untersuchte den posttraumatischen Symptomverlauf und den Einbezug von Sprachmittlern. Zusammen mit Kolleg*innen entwickelte sie ein kostenfreies Messinstrument zur Erfassung der posttraumatischen Symptomatik bei Kindern und Jugendlichen (CATS) und validierte es international. Basierend auf einem englischsprachigen Onlinekurs zur traumafokussierten kognitiven Verhaltenstherapie entwickelten sie und ihr Team außerdem ein kostenfreies Lernprogramm für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen und validierten dieses (TF-KVT-web). Weiterhin betreute sie in der AWMF-S3-Leitlinie PTBS das Kapitel für Kinder und Jugendliche und arbeitete an der internationalen Leitlinie mit. Ein weiteres aktuelles Projekt evaluiert ein gestuftes Behandlungsangebot für unbegleitete junge Geflüchtete mit posttraumatischen Symptomen (BETTER CARE, Förderung durch BMBF). In beiden Disseminationsprojekten werden niedergelassene Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen fortgebildet und erhalten kostenfreie Supervision. Prof. Dr. Rita Rosner war und ist in zahlreichen einschlägigen Gremien engagiert, seit 2019 ist sie im Forschungsbeirat der Children and War Foundation.
Prof. Dr. Rita Rosners Expertise zur Psychotraumatologie bei Kindern und Jugendlichen und hier speziell bei minderjährigen Geflüchteten fußt auf ihrer frühen Beschäftigung mit dem Thema Kriegstraumatisierung und Flucht im Zuge des Krieges in Bosnien-Herzegowina. Zugleich beschäftigte sie sich außerdem mit der Abgrenzung der PTBS zu anderen Störungen und war bereits sehr früh, als eine der ersten deutschsprachigen Forschenden, im Bereich der Definition und Behandlung der Anhaltenden Trauerstörung aktiv. Sie leitete ein Projekt zur Entwicklung eines Therapiemanuals, das bereits in einer randomisierten klinischen Studien im Vergleich mit einer Wartekontrolle überprüft wurde und derzeit mit einer aktiven Kontrollbedingung, der Present Centered Therapy, verglichen wird (PRO-GRID, DFG-gefördert). Bei dem Therapiemanual handelt es sich um eine innovative Weiterentwicklung eines kognitiv-verhaltenstherapeutischen Vorgehens, angepasst an das neue Störungsbild. Jüngste Arbeiten beschäftigen sich außerdem mit dieser Diagnose bei Geflüchteten.
Die publizierten, dokumentierten Projekte von Rosner sind umfangreich. Sie hat sowohl randomisierte kontrollierte Studien veröffentlich, als auch zu Kultursensitivität von Interventionen/Arbeit mit Sprachmittler*innen. Auch zum Bereich Kriegstraumatisierung und Flucht (Erwachsene) weist Prof. Dr. Rita Rosner einschlägige Werke auf. Mit ihrer Arbeit hat sie die Forschung rund um Posttraumatische Belastungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen vorangebracht. Besonders hervorzuheben sind ihre stets praxisbezogene und -orientierte Forschung, Projekte, wie das traumafokussierte Lernprogramm, die direkt zu Anwendung kommen.
Dr. Inken Höller hat das Preiskuratorium der DGVT mit Ihrer Dissertation „From Ideation to Action – Analyses of Predictors of Suicidal Ideation and Behavior” überzeugt. In ihrer Arbeit kommen unterschiedliche methodische Zugänge, wie Untersuchungen mit quer- und längsschnittlichen Selbst- und Fremdbeurteilungsdaten, Ecological Momentary Assessments und experimentelle Designs zum Einsatz, um neue Erkenntnisse zur Prädiktion suizidalen Erlebens und Verhaltens zu generieren. Die Studien ihre Dissertation sind dabei theoretisch in das Integrative motivational-volitionale Modell suizidalen Verhaltens eingebettet (O’Connor, 2011). Höller hat in diesem Rahmen ein Instrument zur Erfassung zentraler Risikofaktoren suizidaler Gedanken (das Erleben von „Defeat“ und „Entrapment“) für den deutschen Sprachraum erschlossen und erstmalig validiert. Sie konnte in einer prospektiven Studie über zwölf Monate zudem den Verlauf dieser Konstrukte abbilden und prospektive Vorhersagemodelle berechnen. In einer experimentellen Studie mittels Ecological Momentary Assessments zeigte Dr. Inken Höller erstmalig, dass Interozeptionsfähigkeit über kurze Zeiträume schwankt und Smartphone-basiert im Alltag messbar ist. Interozeptionsdefizite werden immer wieder mit Suizidalität in Verbindung gebracht, so dass diese Arbeit eine wichtige Grundlage dafür bildet, Interozeption in Studien zu proximalen Risikofaktoren suizidalen Erlebens und Verhaltens zu integrieren.
Höller hat sich um die Erforschung suizidalen Erlebens und Verhaltens bereits im Rahmen ihrer Dissertation sehr verdient gemacht. Dabei ist insbesondere ihre wissenschaftliche Produktivität herausragend: Während ihrer dreijährigen Promotionszeit veröffentlichte sie zehn Erst-, eine Letzt- und vier Koautorinnenschaften in internationalen Fachzeitschriften mit Peer Review. Die Arbeiten von Dr. Inken Höller können zur Verbesserung des Verständnisses und der Vorhersage suizidalen Erlebens und Verhaltens beitragen und relevante Ansatzpunkte zur Erweiterung aktueller Theoriemodelle und zur Ableitung von Präventions- und Interventionskonzepten geben.
Der DGVT-Preis geht im Jahr 2021 an Prof. Dr. Franz Caspar, Bern/Schweiz.
Mit Franz Caspar würdigt das DGVT-Preiskuratoriums einen Psychotherapieforscher und Kliniker, der sich sowohl auf nationaler / deutschsprachiger Ebene als auch international in herausragender Weise um die Entwicklung der Psychotherapie / Verhaltenstherapie in gesundheitspolitischer Verantwortung verdient gemacht hat.
Insbesondere sind seine bahnbrechenden Weiterentwicklungen der Verhaltensanalyse zur Plananalyse und motivorientierten Beziehungsgestaltung zu nennen, die es ermöglichen, überdauernde Erlebnis- und Verhaltenstendenzen stimmig in die Fallkonzeption zu integrieren und systematisch Implikationen für die therapeutische Arbeit zu berücksichtigen.
Die Weiterentwicklung der Verhaltenstherapie hat er durch die Integration emotionsfokussierter Methoden entscheidend beeinflusst. Weiterhin hat sich Franz Caspar unter Berücksichtigung der Expertiseforschung intensiv mit der Kompetenzentwicklung von Psychotherapeut*innen beschäftigt und für dieses komplexe Anwendungsfeld innovative Trainingskonzepte entwickelt. Dabei hat er als Pionier neue technische Möglichkeiten einbezogen und differenziert für das Training von Fallkonzeptualisierungsmöglichkeiten genutzt. Außerdem war er immer auch noch praktisch-therapeutisch tätig, einige Jahre als leitender Psychologie an einer Psychiatrischen Klinik. Darüberhinaus war er einige Jahre ehrenamtlich in der Redaktionskommission der DGVT.
Hervorzuheben ist auch seine kritische Haltung gegenüber einer rein störungsspezifisch ausgerichteten Psychotherapie, der Franz Caspar einen Fokus auf allgemeine Wirkfaktoren gegenüberstellte. Als Präsident der International Federation for Psychotherapy (IFP) und der Society for Psychotherapy Research (SPR) förderte er innovative Psychotherapieforschung, die über Schulengrenzen hinweg produktiv wirksam wurde. In zahlreichen Publikationen stellte Franz Caspar seine Arbeit der Fachöffentlichkeit vor.
Er war maßgeblich an der Entwicklung des "Master of Advanced Studies - Psychotherapie mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie" an der Universität Bern beteiligt, der bis heute unter gemeinsamer Programmleitung der Universität Bern und der DGVT-Ausbildungsakademie sehr erfolgreich durchgeführt wird.
Ebenfalls in Bern leitete er die Praxisstelle der Universität und hat eine der wichtigsten universitären Ausbildungsstätten für Psychotherapeut*innen in der Schweiz, und so die Psychotherapielandschaft in der Schweiz deutlich geprägt. Als akademischer Lehrer hat Franz Caspar Studierende für die Komplexität der Klinischen Psychologie und Psychotherapie begeistert. Seine Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen hat er als Primus inter pares inspiriert und vielfältig - im akademischen Alltag und durch seine Tätigkeit als Gutachter - gefördert.
Der DGVT-Förderpreis geht im Jahr 2021 an Dr. Theresa Koch, München.
Mit ihrer Dissertation „Emotion regulation in traumatized Afghan Refugees: A transdiagnostic perspective on its role in psychopathology and treatment“ hat sie das Preiskuratorium der DGVT überzeugt.
In ihrer Dissertation hat Frau Koch einen innovativen und vielversprechenden Behandlungsansatz entwickelt. So hat sie einen transdiagnostischen Ansatz gewählt, der nicht ein spezifisches Störungsbild, sondern zugrundeliegende psychische Prozesse fokussiert. Hiermit kann sie die hohe Komorbidität der von ihr gewählten Population von geflüchteten Menschen adressieren und mit großer Sensibilität auf die Kulturen der Behandelten eingehen.
Imponierend war für das Preiskuratorium zudem das Engagement, mit dem Frau Koch neben der Publikation ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit auch die Übertragung ihres Wissens in die Behandlungswirklichkeit in Deutschland voranbringt. Sie hat ihren Therapieansatz bereits bei vielen Kongressen und Fortbildungen präsentiert und so bereits einen ungewöhnlich hohen Verbreitungsgrad erreicht.
Der DGVT-Förderpreis an Frau Koch wird im Rahmen des 31. Kongress für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Beratung am 3. – 7. März 2021 an der Freien Universität in Berlin verliehen. Frau Koch wird ihren Ansatz in einem eigenen Symposium vorstellen. Der Tag, an dem es stattfindet, wird noch bekannt gegeben.
Der DGVT-Preis gingim Jahr 2018 an Prof. Dr. Babette Renneberg.
Seit mehr als 15 Jahren forscht sie vor allem im Bereich Grundlagen von Persönlichkeitsstörungen und deren Behandlung.
Frau Renneberg hat sowohl zentrale Impulse im Bereich der Grundlagenforschung (u. a. kognitive Verarbeitung/Wahr-nehmung von Ausschlusserfahrung/Aufmerksamkeits-prozesse) gesetzt, als auch im Hinblick auf Interventionsentwicklung zu einem deutlich besseren Verständnis und verbesserten Behandlungsbedingungen beigetragen.
Eine Vielzahl von international hochrangig publizierten Arbeiten, Lehrbüchern und Manualen zeugen von ihrem intensiven Engagement.
Der DGVT-Förderpreis ging im Jahr 2018 an Dr. Julia Velten.
Mit ihrer Dissertation „Sexual Excitation and Sexual Inhibition in Women: Impact on Sexual Risk-Taking, Sexual Function, and Sexual Concordance“ und ihrer Befragungsstudie zur weiblichen Sexualität hat sie das Preiskuratorium der DGVT überzeugt. Sexuelle Funktionsstörungen unterliegen weiterhin vielen Tabus und sind im Vergleich zu anderen psychischen Störungen noch wenig erforscht. Die Studien von Frau Velten helfen dabei, die Ursachen von sexuellen Problemen bei Frauen zu verstehen und therapeutische Interventionen weiterzuentwickeln. Besonders beachtenswert fand das Preiskuratorium, dass Frau Velten sich nicht auf eine Veröffentlichung in internationalen Fachjournalen beschränkt hat, sondern sich sehr für eine Übertragung des aktuellen Forschungswissens in den klinischen Alltag in Deutschland einsetzt. Als approbierte Psychologische Psychotherapeutin (VT) und Sexualtherapeutin wendet sie die Ergebnisse ihrer Forschung auch in der klinischen Praxis an.
Bereits seit dem Jahr 2000 verleiht die DGVT im Rahmen ihres Kongresses Preise zur Förderung von Wissenschaft und Forschung im Bereich Psychotherapie/Verhaltenstherapie.
Prämiert werden herausragende Leistungen bei der Weiterentwicklung der Verhaltenstherapie/Psychotherapie in gesundheitspolitischer Verantwortung und auf dem Gebiet gesundheitsförderlicher psychosozialer Prävention und Intervention. Der DGVT-Preis ist mit 2.500 Euro dotiert, der DGVT-Förderpreis mit 1.500 Euro.
Der DGVT-Preisträger 2016 ist Prof. Frank Nestmann, Dresden.
An der Tätigkeit von Prof. Frank Nestmann beeindruckt seine seit Jahrzehnten durchgängig verfolgte psychosoziale Orientierung, die sich insbesondere im Beratungs- und Präventionsbereich manifestiert. Das Preiskuratorium beurteilte insbesondere auch die Netzwerkförderung (z.B. in der Zusammenarbeit mit Jugendämtern) als besonders bedeutsam. Prof. Frank Nestmann wird mit der Preisverleihung als Vertreter einer nicht-pathologisierenden klinischen Psychologie ausgezeichnet, der diese Perspektive auch in die Öffentlichkeit trägt und durch seine Arbeit viele wichtige politische Signale setzt. Als beachtenswert hob das Preiskuratorium auch seine Arbeit im Bereich der tiergestützten Therapie und Beratung hervor.
Der DGVT-Preis an Frank Nestmann wird am Samstagnachmittag, 27. Februar 2016 im Rahmen des Round Table „(Kritische) Beratung und soziale Gerechtigkeit“ am DGVT-Kongress in Berlin verliehen. Der Raund Table wird organisiert vom Forum Beratung der DGVT, in dem Frank Nestmann seit dessen Gründung mitarbeitet. Die Laudatio hält Colin Feltham, Sheffield.
Der DGVT-Förderpreis geht im Jahr 2016 an mehrere Preisträgerinnen. An der Arbeit von Isabelle Habedank und Sarah Lennartz aus dem Bereich der experimentellen Grundlagenforschung überzeugte das Preiskuratorium das aufwändige und sehr gut umgesetzte Untersuchungsdesign und vor allem die Anwendungsorientierung. Das Interventionsangebot ist niederschwellig und über das Internet sehr gut erreichbar. Für eine ansonsten eher schwer zu erreichende PatientInnengruppe stellt es daher ein wichtiges ergänzendes Versorgungsangebot dar. Der DGVT-Förderpreis an Isabelle Habedank und Sarah Lennartz wird am Donnerstagvormittag, 25. Februar 2016 im Rahmen des Symposiums „Internet und Mobilmedien bei der Behandlung psychischer Störungen“ am DGVT-Kongress in Berlin verliehen.
Einer bislang vernachlässigten PatientInnen-Gruppe, nämlich Jugendlichen, widmet sich die Arbeit von Simone Matulis. Ausgezeichnet wird hier die Entwicklung einer verhaltenstherapeutischen Intervention für komplexe Problematiken. Das Behandlungsrational für Jugendliche, die nach sexualisierter und körperlicher Gewalt in der Kindheit eine Posttraumatische Belastungsstörung aufweisen, nimmt gelungene Anpassungen bereits vorliegender Behandlungsansätze für diese spezifische PatientInnengruppe vor. Diese erscheinen dem Preiskuratorium als gut geeignet, den besonderen Bedürfnisse Jugendlicher gerecht zu werden. Der DGVT-Förderpreis an Simone Matulis wird am Samstagvormittag, 27. Februar 2016 verliehen im Rahmen des Symposiums „Neue Entwicklungen in der Behandlung der PTBS bei Jugendlichen und Erwachsenen“ am DGVT-Kongress in Berlin.
DGVT honoriert die Arbeiten von Prof. Martin Hautzinger aus Tübingen sowie von drei NachwuchswissenschaftlerInnen mit Preisverleihungen auf dem DGVT-Kongress in Berlin.
Den DGVT-Preis 2014 erhielt Prof. Martin Hautzinger. Der Psychologe und Hochschullehrer ist Herausgeber mehrerer Lehrbücher auf dem Gebiet der Klinischen Psychologie und Verhaltenstherapie und seit 1996 Ordinarius für Klinische Psychologie am Psychologischen Institut der Universität Tübingen.
Beim DGVT-Kongress 2014 leitete Prof. Hautzinger ein Symposium mit dem Titel
„Entwicklungen bei der Therapie und Prävention affektiver Störungen“. Die
Preisverleihung erfolgte im Rahmen dieses Symposiums.
Die Laudatio hielt Frau Prof. Dr. De Jong-Meyer.
Den DGVT-Förderpreis teilten sich in diesem Jahr drei NachwuchswissenschaftlerInnen. Die Jury beurteilte drei Bewerbungen als gleichermaßen preiswürdig. Der DGVT-Förderpreis 2014 ging an folgende NachwuchswissenschaftlerInnen:
Dr. rer. nat Daniel David Ebert wurde ausgezeichnet für die Entwicklung eines verhaltenstheoretischen Versorgungskonzeptes zur Stabilisierung von stationären psychotherapeutischen Therapieerfolgen und für
die Entwicklung und wissenschaftliche Evaluation von verschiedenen onlinebasierten präventiven und therapieunterstützenden
Gesundheitstrainings.
Dr. rer.nat. Samia Härtling erhielt den DGVT-Förderpreis für die Entwicklung
eines spezifischen und innovativen Programms zur Behandlung der Errötungsangst.
Dr. Nele Nyenhuis wurde für die Entwicklung und Evaluation eines Trainingsprogramms zur Sekundärprävention einer Anpassungsstörung bei anhaltendem Tinnitus geehrt.
Die Preisverleihungen des DGVT-Förderpreises für David Daniel Ebert, Samia Härtling und Nele Nyenhuis fanden während des DGVTKongresses in Berlin im Rahmen des „Symposiums der DGVT-FörderpreisträgerInnen und Stipendiatinnen“ statt, in dem die FörderpreisträgerInnen ihre Arbeiten vorstellten.
Den DGVT-Preis erhielt im Jahr 2012 Prof. Bernd Röhrle, geboren 1947, seit 1993 Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Philipps-Universität Marburg und ein DGVT-Urgestein (Mitglied seit 1969). Er wurde für seine innovative Weiterentwicklung der Psychotherapie in gesellschafts- und gesundheitspolitischer Verantwortung geehrt. Der DGVT-Förderpreis (1500 Euro) ging an Dr. Michael Witthöft, Jahrgang 1976, der für seine innovativen experimentellen Arbeiten zum besseren Verständnis somatoformer Störungen ausgezeichnet wurde. Er hat mit seinen Forschungen die Grundlagen für eine Weiterentwicklung bestehender Therapien geschaffen.
Der DGVT-Preis ging im Jahr 2010 an die Diplom-Psychologin Dr. Tania Lincoln. Die Preisträgerin arbeitete als Privatdozentin an der Philipps-Universität in Marburg. Dort initiierte sie im Jahr 2005 ein Projekt zu kognitiver Verhaltenstherapie bei Schizophrenie in der ambulanten Versorgung. Dabei wurde von Anfang an großes Augenmerk auf die Anwendbarkeit im Gesundheitssystem und auf die mit der Erkrankung häufig verknüpften gesellschaftlichen Probleme gelegt.
Den DGVT-Förderpreis erhielt die CANDIS-Arbeitsgruppe an der TU Dresden unter der Leitung von Dr. Eva Hoch.
Der DGVT-Preis ging an das Borderline-Projekt Darmstadt. Den DGVT-Förderpreis für herausragende Nachwuchsleistungen zur Entwicklung der Verhaltenstherapie erhielt Dr. Christine Knaevelsrud vom Berliner Behandlungszentrum für Folteropfer für ihre Dissertation über ein internetbasiertes Programm zur Behandlung von PatientInnen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Im Jahr 1998 wurde das Borderline-Projekt Darmstadt gegründet. Mittlerweile gehören zu diesem Netzwerk zehn PsychologInnen (davon neun VerhaltenstherapeutInnen und eine tiefenpsychologisch ausgebildete Therapeutin) und drei ÄrztInnen/PsychiaterInnen, die als tiefenpsychologische TherapeutInnen zugelassen sind. Auf der Grundlage der dialektisch-behavioralen Therapie (DBT) werden Gruppen aus jeweils acht PatientInnen und zwei TherapeutInnen gebildet. Zentraler Bestandteil des wegweisenden Darmstädter Konzepts für die Behandlung von Borderline-PatientInnen ist die für die TeilnehmerInnen verpflichtende Kombination aus Gruppen- und Einzeltherapie bei unterschiedlichen TherapeutInnen.
Die vier Therapiebausteine umfassen Einzeltherapie, Fertigkeitentraining in der Gruppe, Telefonkontakt im Notfall und regelmäßige Intervision der TherapeutInnen. In Kooperation mit dem psychologischen Institut der TU Darmstadt fand eine regelmäßige Evaluation der Therapieerfolge statt. So trägt das Borderline-Projekt Darmstadt zu einer dringend notwendigen Verbesserung des Therapieangebots für PatientInnen bei, deren Selbstverletzungsrisiko bei 70 bis 80 Prozent liegt und deren Erkrankung mit einer hohen Suizidgefährdung einhergeht. Zugleich hält die DGVT die projektbezogene Zusammenarbeit selbstständiger TherapeutInnen unterschiedlicher Fachrichtungen in einem Netzwerk bei gleichzeitiger wissenschaftlicher Begleitung für einen vorbildlichen und zukunftsweisenden Ansatz.
Christine Knaevelsrud erhielt den DGVT-Förderpreis 2008 für ihre Dissertation, in der sie mit wissenschaftlichen Methoden die Wirksamkeit einer in den Niederlanden entwickelten internetbasierten Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) bei posttraumatischen Belastungsstörungen (PTB) nachgewiesen hat. In einer Studie mit 96 PatientInnen belegte Knaevelsrud, dass im Rahmen der seit den 90er-Jahren angebotene „Interapy“ eine positive und stabile therapeutische Beziehung hergestellt und eine signifikante Reduktion der PTB-Symptomatik und anderer psychopathologischer Messungen erzielt werden kann. Diese Arbeit entspricht in besonderem Maße den Zielen der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie, die sich für psychosoziale Konzepte und Methoden zur Verhütung und Behandlung psychischer Störungen auf der Grundlage der empirischen Verhaltens- und Sozialwissenschaften einsetzt.
Der DGVT-Preis ging im Jahr 2006 an Roswitha Beck, die einen Verein zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie in Rheinland-Pfalz gegründet hatte und damit die Prinzipien des Empowerments, die an den Hochschulen erforscht und beschrieben wurden, in Alltagshandeln umsetzt.
Den DGVT-Förderpreis erhielten Michaela Pfeifer und Kerstin von Bültzingslöwen für die Entwicklung eines kognitiv-verhaltenstherapeutischen Gruppentrainings für Frauen mit Wechseljahresbeschwerden.