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Der DGVT-Preis 2008

Der DGVT-Preis im Jahr 2008 ging an das Borderline-Projekt Darmstadt.

Im Jahr 1998 wurde das Borderline-Projekt Darmstadt gegründet. Mittlerweile gehören zu diesem Netzwerk zehn PsychologInnen (davon neun VerhaltenstherapeutInnen und eine tiefenpsychologisch ausgebildete Therapeutin) und drei ÄrztInnen/PsychiaterInnen, die als tiefenpsychologische TherapeutInnen zugelassen sind. Auf der Grundlage der dialektisch-behavioralen Therapie (DBT) werden Gruppen aus jeweils acht PatientInnen und zwei TherapeutInnen gebildet. Zentraler Bestandteil des wegweisenden Darmstädter Konzepts für die Behandlung von Borderline-PatientInnen ist die für die TeilnehmerInnen verpflichtende Kombination aus Gruppen- und Einzeltherapie bei unterschiedlichen TherapeutInnen.

Die vier Therapiebausteine umfassen Einzeltherapie, Fertigkeitentraining in der Gruppe, Telefonkontakt im Notfall und regelmäßige Intervision der TherapeutInnen. In Kooperation mit dem psychologischen Institut der TU Darmstadt fand eine regelmäßige Evaluation der Therapieerfolge statt. So trägt das Borderline-Projekt Darmstadt zu einer dringend notwendigen Verbesserung des Therapieangebots für PatientInnen bei, deren Selbstverletzungsrisiko bei 70 bis 80 Prozent liegt und deren Erkrankung mit einer hohen Suizidgefährdung einhergeht. Zugleich hält die DGVT die projektbezogene Zusammenarbeit selbstständiger TherapeutInnen unterschiedlicher Fachrichtungen in einem Netzwerk bei gleichzeitiger wissenschaftlicher Begleitung für einen vorbildlichen und zukunftsweisenden Ansatz.


Den DGVT-Förderpreis für herausragende Nachwuchsleistungen zur Entwicklung der Verhaltenstherapie erhielt Dr. Christine Knaevelsrud vom Berliner Behandlungszentrum für Folteropfer für ihre Dissertation über ein internetbasiertes Programm zur Behandlung von PatientInnen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Christine Knaevelsrud erhielt den DGVT-Förderpreis 2008 für ihre Dissertation, in der sie mit wissenschaftlichen Methoden die Wirksamkeit einer in den Niederlanden entwickelten internetbasierten Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) bei posttraumatischen Belastungsstörungen (PTB) nachgewiesen hat. In einer Studie mit 96 PatientInnen belegte Knaevelsrud, dass im Rahmen der seit den 90er-Jahren angebotene „Interapy“ eine positive und stabile therapeutische Beziehung hergestellt und eine signifikante Reduktion der PTB-Symptomatik und anderer psychopathologischer Messungen erzielt werden kann. Diese Arbeit entspricht in besonderem Maße den Zielen der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie, die sich für psychosoziale Konzepte und Methoden zur Verhütung und Behandlung psychischer Störungen auf der Grundlage der empirischen Verhaltens- und Sozialwissenschaften einsetzt.