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Der DGVT-Preis 2021

Der DGVT-Preis geht im Jahr 2021 an Prof. Dr. Franz Caspar, Bern/Schweiz.

Mit Franz Caspar würdigt das DGVT-Preiskuratoriums einen Psychotherapieforscher und Kliniker, der sich sowohl auf nationaler/deutschsprachiger Ebene als auch international in herausragender Weise um die Entwicklung der Psychotherapie/Verhaltenstherapie in gesundheitspolitischer Verantwortung verdient gemacht hat.

Insbesondere sind seine bahnbrechenden Weiterentwicklungen der Verhaltensanalyse zur Plananalyse und motivorientierten Beziehungsgestaltung zu nennen, die es ermöglichen, überdauernde Erlebnis- und Verhaltenstendenzen stimmig in die Fallkonzeption zu integrieren und systematisch Implikationen für die therapeutische Arbeit zu berücksichtigen.

Die Weiterentwicklung der Verhaltenstherapie hat er durch die Integration emotionsfokussierter Methoden entscheidend beeinflusst. Weiterhin hat sich Franz Caspar unter Berücksichtigung der Expertiseforschung intensiv mit der Kompetenzentwicklung von Psychotherapeut*innen beschäftigt und für dieses komplexe Anwendungsfeld innovative Trainingskonzepte entwickelt. Dabei hat er als Pionier neue technische Möglichkeiten einbezogen und differenziert für das Training von Fallkonzeptualisierungsmöglichkeiten genutzt. Außerdem war er immer auch noch praktisch-therapeutisch tätig, einige Jahre als leitender Psychologie an einer Psychiatrischen Klinik. Darüberhinaus war er einige Jahre ehrenamtlich in der Redaktionskommission der DGVT.

Hervorzuheben ist auch seine kritische Haltung gegenüber einer rein störungsspezifisch ausgerichteten Psychotherapie, der Franz Caspar einen Fokus auf allgemeine Wirkfaktoren gegenüberstellte. Als Präsident der International Federation for Psychotherapy (IFP) und der Society for Psychotherapy Research (SPR) förderte er innovative Psychotherapieforschung, die über Schulengrenzen hinweg produktiv wirksam wurde. In zahlreichen Publikationen stellte Franz Caspar seine Arbeit der Fachöffentlichkeit vor.

Er war maßgeblich an der Entwicklung des "Master of Advanced Studies - Psychotherapie mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie" an der Universität Bern beteiligt, der bis heute unter gemeinsamer Programmleitung der Universität Bern und der DGVT-Ausbildungsakademie sehr erfolgreich durchgeführt wird.

Ebenfalls in Bern leitete er die Praxisstelle der Universität und hat eine der wichtigsten universitären Ausbildungsstätten für Psychotherapeut*innen in der Schweiz, und so die Psychotherapielandschaft in der Schweiz deutlich geprägt. Als akademischer Lehrer hat Franz Caspar Studierende für die Komplexität der Klinischen Psychologie und Psychotherapie begeistert. Seine Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen hat er als Primus inter pares inspiriert und  vielfältig – im akademischen Alltag und durch seine Tätigkeit als Gutachter – gefördert.

Der DGVT-Förderpreis 2021

Der DGVT-Förderpreis geht im Jahr 2021 an Dr. Theresa Koch, München.

Mit ihrer Dissertation „Emotion regulation in traumatized Afghan Refugees: A transdiagnostic perspective on its role in psychopathology and treatment“ hat sie das Preiskuratorium der DGVT überzeugt.

In ihrer Dissertation hat Frau Koch einen innovativen und vielversprechenden Behandlungsansatz entwickelt. So hat sie einen transdiagnostischen Ansatz gewählt, der nicht ein spezifisches Störungsbild, sondern zugrundeliegende psychische Prozesse fokussiert. Hiermit kann sie die hohe Komorbidität der von ihr gewählten Population von geflüchteten Menschen adressieren und mit großer Sensibilität auf die Kulturen der Behandelten eingehen.

Imponierend war für das Preiskuratorium zudem das Engagement, mit dem Frau Koch neben der Publikation ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit auch die Übertragung ihres Wissens in die Behandlungswirklichkeit in Deutschland voranbringt. Sie hat ihren Therapieansatz bereits bei vielen Kongressen und Fortbildungen präsentiert und so bereits einen ungewöhnlich hohen Verbreitungsgrad erreicht.

Der DGVT-Förderpreis an Frau Koch wird im Rahmen des 31. Kongress für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Beratung am 3. – 7. März 2021 an der Freien Universität in Berlin verliehen. Frau Koch wird ihren Ansatz in einem eigenen Symposium vorstellen. Der Tag, an dem es stattfindet, wird noch bekannt gegeben.