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Publikationen  • VPP 3/2021

GESUNDHEITSPOLITISCHE NOTIZEN

27. Juli 2021
 

Hohes Risiko durch Alkohol und Tabak

In Deutschland wird weiterhin zu viel Alkohol getrunken. Dies geht aus dem neuen Jahrbuch der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hervor. „Es besteht ein dringender Handlungsbedarf, den nationalen Alkoholkonsum zu reduzieren“, mahnte Dr. Peter Raiser, stellvertretender DHS-Geschäftsführer. Im Jahr 2018 lag der Pro-Kopf-Konsum bei 10,7 Liter Reinalkohol, eine Steigerung verglichen mit dem Vorjahr (10,5 Liter). Hochrechnungen zufolge sind laut DHS rund 1,6 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 64 Jahren alkoholabhängig. Während der Corona-Pandemie gebe es Hinweise auf veränderten Alkoholkonsum, sagte Raiser. „In Zeiten von Kontaktbeschränkungen wird Zuhause mehr getrunken.“ Belastbare Studien dazu gebe es bislang jedoch kaum. Aus dem Bericht geht zudem hervor, dass der Anteil der Raucher*innen in Deutschland seit einigen Jahren rückläufig ist und sich bei Jugendlichen ein Trend zum Nichtraucher abzeichnet. Dennoch starben den Angaben nach im Jahr 2018 rund 127.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Das waren 13,3 Prozent aller Todesfälle. 2020 wurden rund 28,8 Milliarden Euro für Tabakwaren ausgegeben. Schätzungen der DHS zufolge sind zudem etwa 1,5 bis 1,9 Millionen Menschen medikamentenabhängig, insbesondere von Schlaf- und Beruhigungsmitteln sowie von opioidhaltigen Schmerzmitteln.

Quelle: G+G (Gesundheit und Gesellschaft) Ausgabe 5/2021, 24. Jg.

 

Sterbefälle um fünf Prozent gestiegen

Im Corona-Jahr 2020 sind in Deutschland fünf Prozent mehr Menschen gestorben als im Vorjahr. Mit rund 986.000 wurden im vergangen Jahr etwa 46.000 Sterbefälle mehr registriert als 2019, teilte das Statistische Bundesamt mit. Die Pandemie hatte auch europaweit starke demografische Auswirkungen. So sank laut EU-Statistikamt Eurostat erstmals seit den 1960er Jahren die Lebenserwartung in fast allen 27 EU-Mitgliedstaaten. In Deutschland betrug der Rückgang bei der Lebenserwartung 0,2 Jahre. Kinder, die 2020 in Deutschland geboren wurden, werden laut Statistik im Schnitt 81,1 Jahre alt. Die stärksten Rückgänge bei der Lebenserwartung verzeichnete Spanien (minus 1,6 Jahre), gefolgt von Bulgarien (minus 1,5).

Quelle: G+G (Gesundheit und Gesellschaft) Ausgabe 5/2021, 24. Jg.

 

Jugendliche fühlen sich stark belastet

Die Corona-Krise trifft junge Menschen hart: Dies zeigt die Studie „Corona und Jugend“ der Universitäten Hildesheim und Frankfurt in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung. Danach klagen viele Jugendliche über psychische Probleme, Vereinsamung und Zukunftsängste. Das gilt besonders für diejenigen, die finanziell nicht gut dastehen. Rund 64 Prozent der befragten Jugendlichen gaben an, sich seit Corona psychisch besonders belastet oder zumindest teilweise belastet zu fühlen. Angst vor der Zukunft haben laut Studie noch etwas mehr: Etwa 69 Prozent stimmten hier voll oder teilweise zu. Aus Sicht der Forschenden bestätigt dies die These, dass die Pandemie soziale Ungleichheiten weiter verschärft. Junge Leute fühlen sich zudem nicht ausreichend von der Öffentlichkeit wahrgenommen: 65 Prozent der Befragten gaben im November an, dass ihre Sorgen eher nicht oder gar nicht gehört werden. Befragt wurden im November mehr als 7.000 junge Leute zwischen 15 und 30 Jahren.

Quelle: G+G (Gesundheit und Gesellschaft) Ausgabe 5/2021, 24. Jg.

 

Mentor*innenprogramm für junge Patient*innen

Unterstützung für krebskranke junge Menschen: Das Mentorenprogramm Peer2Me setzt auf gegenseitige Hilfe. Junge Patient*innen, die ihre Erkrankung überstanden hätten, würden zu Mentor*innen für akut Erkrankte, erklärte die Deutsche Krebshilfe, die das Vorhaben mit rund 340.000 Euro fördert. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 17.000 junge Erwachsene im Alter von 15 bis 39 Jahren an Krebs. Dies sei mit großen psychischen Belastungen und Herausforderungen verbunden. Die Krebshilfe will die Bedürfnisse von Patient*innen im Rahmen von Projekten in den Mittelpunkt rücken.

Quelle: G+G (Gesundheit und Gesellschaft) Ausgabe 6/2021, 24. Jg.

 

Stabile Zahl an Organspenden

Die Zahl der Organspenden ist trotz Pandemie stabil geblieben. Das gilt für das Jahr 2020 ebenso wie für die ersten vier Monate dieses Jahres, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mitteilte. Im vergangenen Jahr hat demnach jeder der 913 Spender*innen durchschnittlich mehr als drei schwerkranken Patient*innen die Chance auf ein neues Leben ermöglicht. „Um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stiegen die organspendebezogenen Kontakte, das heißt in 1.080 Fällen nahmen die Kliniken unsere Unterstützung als Koordinierungsstelle für die Organspende in Anspruch, die von der allgemeinen Beratung bis zur eigentlichen Organspende reicht, erklärte Dr. Axel Rahmel von der DSO.

Quelle: G+G (Gesundheit und Gesellschaft) Ausgabe 6/2021, 24. Jg.

 

Bericht: in Ballungsräumen steigt Armut an

In Deutschlands Ballungsräumen ist der Anteil armer Menschen deutlich höher als in den meisten Städten und auf dem Land. Zudem geht die Schere weiter auseinander. Dies geht aus einer Antwort des Bundesarbeits- und Sozialministeriums auf eine Anfrage der Linkspartei hervor. Am höchsten war die relative Armutsquote 2019 demnach in Duisburg (28,5 Prozent), Dortmund (24,7 Prozent) und Bremen (24,5 Prozent), am niedrigsten in München (11,2 Prozent) und Stuttgart (13,6 Prozent). Bundesweit lag sie bei 15,9 Prozent. Als armutsgefährdet beziehungsweise relativ arm gilt dabei eine Person, die über weniger als 60 Prozent des bundesweiten sogenannten Äquivalenzeinkommens verfügt. In vielen großen Städten sei auch eine überproportionale Armutszunahme zu verzeichnen, hieß es weiter.

Weitere Info: www.bundestag.de

Quelle: Blätter der Wohlfahrtspflege, Ausgabe 2/2021, Jg. 168