GESUNDHEITSPOLITISCHE NOTIZEN
Gemeinsamer Familienratgeber der BPtK und bke
Wenn Kinder und Jugendliche psychische Beschwerden haben oder wenn es familiäre Probleme gibt, dann wissen Betroffene häufig nicht, an wen sie sich wenden können, um Hilfe zu bekommen. Mit dem neuen Ratgeber möchte die BPtK gemeinsam mit der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) Eltern, Kinder und Jugendliche darüber informieren, welche Hilfsangebote es bei psychischen und familiären Problemen gibt.
Zum Ratgeber: https://www.bptk.de/wp-content/uploads/2023/04/Familienratgeber_bke_BPtK.pdf
Kultusminister: Neuer Leitfaden um Kinder vor sexueller Gewalt an Schulen zu schützen
Kinder sollen an Schulen besser vor sexueller Gewalt geschützt werden. Die Kultusminister der Länder haben einen "Leitfaden zur Entwicklung und praktischen Umsetzung von Schutzkonzepten und Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt an Schulen" vorgestellt. Der Leitfaden zeigte, wie Schulen Schutzkonzepte umsetzen können, erklärte die Kultusministerkonferenz (KMK). Zu den Hilfsangeboten für die Schulen gehören unter anderem Materialsammlungen zu den einzelnen Elementen eines Schutzkonzeptes wie Leitbild, Interventionsplan, Verhaltenskodex und Hinweise zu Fortbildungen und Checklisten. Der Leitfaden sei in einer länderübergreifenden Expertengruppe entwickelt worden und orientierte sich an den Elementen des Schutzkonzeptes der Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Frauen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM).
Blätter der Wohlfahrtspflege, Jg. 170, Heft 3/2023
DAK-Studie: Mediensucht von Kindern hat sich verstärkt
Rund 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland sind akut gefährdet, mediensüchtig zu werden, oder sind bereits abhängig. Seit 2019 habe sich die Zahl derer verdoppelt, die einen problematisch hohen Medienkonsum bei Computerspielen, Streamingdiensten oder im Bereich der Sozialen Netzwerke zeigten, teilte die DAK mit. Dies habe eine Studie des Marktforschungsinstituts Forsa gemeinsam mit der DAK und dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kinder- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ergeben. Mitursache seien auch Einschränkungen während der Corona-Pandemie, die zu einem verstärkten Medienkonsum als Kompensation von Einsamkeit und Stress geführt hätten. Demnach war im Sommer 2022 etwa jedes 16. Kind abhängig von Sozialen Medien und Computerspielen. Hochgerechnet betreffe das gut 600.000 Jungen und Mädchen, so die DAK. Zwei von drei Computerspielsüchtigen seien Jungen. In Sozialen Netzwerken sei das Suchtverhalten zwischen Mädchen und Jungen etwa gleich verteilt. Ältere Kinder und Jugendliche seien gefährdeter durch Suchtverhalten als jüngere, hieß es in der Untersuchung. Als mediensüchtig gilt nach Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wer über den Zeitraum von einem Jahr die Kontrolle über Nutzungsverhalten verloren hat, sich aus anderen Lebensbereichen zurückzieht, und das Verhalten auch dann fortsetzt, wenn sich negative Folgen wie etwa gesundheitliche Beeinträchtigungen zeigen. Für die Studien wurden den Angaben zufolge 1200 Familien mit Kindern von 10 bis 17 Jahren zwischen September 2019 und Juli 2022 insgesamt fünfmal befragt, um die Entwicklung zu vergleichen.
Blätter der Wohlfahrtspflege, Jg. 170, Heft 3/2023