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Publikationen  • VPP 3/2021  • Rechenschaftsberichte

Rechenschaftsbericht des Vorstands für das Berichtsjahr 2020

22. Juli 2021
 

 

Corona-Pandemie und DGVT

Das Jahr 2020 war geprägt durch die Corona-Pandemie, was deutliche Auswirkungen auf unser Verbandsleben hatte. Die vielfältigen Begegnungen, die wir durch unsere rege Kommissions- und Gremienarbeit, in Ländertreffen und in weiteren unterschiedlichen Zusammenhängen gewohnt waren, wurden durch die Pandemie sehr deutlich eingeschränkt. Innerhalb kürzester Zeit mussten wir viele unserer Veranstaltungen in Präsenz absagen oder verschieben und neue Wege finden, unser Verbandleben aufrecht zu erhalten.

Die Workshoptagung und die MV, die im März 2020 stattfinden sollten, mussten kurzfristig abgesagt werden. Die MV hatten wir zunächst auf November 2020 verschoben, allerdings war die Infektionsgefahr wieder so hoch, dass eine Anreise für die Mitglieder unzumutbar wurde. Aus diesem Grund haben wir uns im Gesamtvorstand dazu entschieden, die MV abzusagen.

Fortbildungen, Seminarreihen und Tagungen wurden zunächst kurzfristig abgesagt, aber ein großer Teil konnte dann innerhalb kürzester Zeit in ein Online-Angebot umgewandelt werden. Die Erfahrung mit dem Online-Angebot im Jahr 2020 zeigte, dass es bei den Teilnehmer*innen sehr gut nachgefragt wurde, weshalb die Anzahl der Fortbildungsangebote entsprechend zunahm. 

Natürlich war auch im Jahr 2020 die Ausbildungsreform sowie die Arbeiten zur Musterweiterbildungsordnung Schwerpunktthemen in unserem Verband. So nutzten wir Austauschformen wie das Dialogforum zur Weiterbildung, welches auch in die Online-Form umgewandelt wurde.

Die Sommerakademie mussten wir leider absagen. Die Praxistage fanden online statt. Was unseren DGVT-Kongress anbelangt, musste sich die Kongress-Planungsgruppe im Jahr 2020 komplett neu auf einen Online-Kongress einlassen und die Planungen entsprechend danach ausrichten.

Wir im Vorstand haben unsere Sitzungen primär auch auf online durchgeführt, es war auch zwischenzeitlich ein Präsenztreffen im Oktober 2020 möglich. 

Das Jahr erforderte für alle Beteiligten sehr viel Flexibilität, Geduld und Kreativität. An dieser Stelle möchten wir allen DGVT-Aktiven für ihren besonderen Einsatz im Jahr 2020 danken. Wir können rückblickend sagen, dass die DGVT sehr stabil durch die Pandemie in diesem Jahr gekommen ist.

Vorstandswahlen

Da die MVen im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnten, haben sich die Wahlen entsprechend auf die MV im Jahr 2021 verschoben. Judith Schild ist als Mitglied des geschäftsführenden Vorstands im März 2020 zurückgetreten. Wir möchten ihr herzlich für ihr Engagement danken. 

Monika Bormann möchte auf der nächsten MV für den geschäftsführenden Vorstand kandidieren. Bis dahin haben wir sie zur Unterstützung in einigen Aufgaben und Themen des Vereins eingebunden, was unabhängig davon ist, wer letztendlich gewählt wird, denn es könnte selbstverständlich weitere Bewerber*innen geben.

Mitgliederentwicklung (Stand Dezember 2020)

Der Mitgliederstand (Stand November 2020) betrug 9.879 Personen. Der Altersschnitt lag bei ca. 44,4 Jahren. Zum Vergleich lag der Altersschnitt im Jahr 2019 bei 44,5 Jahren.

369 Mitglieder sind im Jahr 2020 ausgetreten. Die Geschlechterverteilung blieb gleich mit ca. 80% Frauenanteil. Die Inanspruchnahme der unterschiedlichen Beitragsgruppen zeigte sich ebenfalls unverändert mit rund 80 % der Mitglieder, die den vollen Mitgliedsbeitrag bezahlen.

Als Hauptgründe für eine Mitgliedschaft werden die Ausbildung in der DGVT-AusbildungsAkademie, Vernetzung und Information zum Berufsstand genannt. Die Großzahl der Neumitglieder wird über eine Empfehlung und/oder über dasInternet auf die Mitgliedschaft in der DGVT aufmerksam. Die DGVT Mitgliederzahl hatte im Jahr 2020 einen Zuwachs von 5,2 % zum Vorjahr. Im Vergleich war es im Jahr 2019 ein Zuwachs von 4,2%. 

Finanzen

Beim Jahresergebnis 2020 beliefen sich die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen auf 1.037.332,50 Euro (Ende 2019 waren es 1.003.272,50 Euro). Die Erlöse der Fort- und Weiterbildung betrugen 279.256,90 Euro (in 2019 413.764,73 Euro), die sonstigen betrieblichen Erlöse kamen auf 672.990,08 Euro (Abgaben von Ausbildung, DGVT-Berufsverband, Markenabgabe, Personalausleihe, Miete). Hinzu kommen noch die außergewöhnlichen Erlöse (Zinserträge und Versicherungserstattungen/Erlöse Krankenkassen) in Höhe von 31.599,59 Euro.

Die weiteren wirtschaftlichen Grundlagen der DGVT sind die Einnahmen aus der Fort- und Weiterbildung in Psychotherapie und Beratung sowie die Verkaufserlöse der Verlagsprodukte. Der Verlag besitzt ein hohes fachliches Ansehen und ist nach wie vor wirtschaftlich solide aufgestellt (siehe hierzu Bericht der RDK).

Auch der Bereich der Ausbildung entwickelt sich weiterhin erfreulich durch die ausgezeichnete Qualität der fachlichen Arbeit der Ausbildungszentren und durch eine professionelle Positionierung am Markt.

Bei den betrieblichen Aufwendungen waren 908.690,15 Euro Löhne und Gehälter inkl. Sozialabgaben, 55.952,90 Euro Abschreibungen, 193.360,66 Euro für die Fort- und Weiterbildung und 643.956,61 Euro für sonstige betriebliche Aufwendungen (Vereinszeitschrift, Honorare, Rechtsberatung, Wirtschaftsprüfung, Beiträge zu anderen Organisationen, Raumkosten inkl. Energie, Reinigung, Nebenkosten, Versicherungen, Werbekosten, Porto, EDV, Homepage, Kopierarbeiten etc.).

Die Finanzen wurden von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ADJUVARIS vom 8.-10. Februar 2021 vor Ort in Tübingen begutachtet; die interne Kassenprüfung fand am 22.-23. März 2021 statt.

Der Vorstand bedankt sich bei allen haupt- und ehrenamtlich Tätigen, die durch ihr sparsames Wirtschaften auf der einen Seite und durch ihr hohes Engagement auf der anderen Seite zu diesem Ergebnis beigetragen haben.

Personal

Ende Juni haben wir Waltraud Deubert, unsere langjährige Geschäftsführerin der DGVT, in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Waltraud Deubert hatte für einen Übergang seit Jahresbeginn ihre Stelle reduziert.

Die Geschäftsstelle hat im Laufe des Jahres 2020 drei neue Mitarbeiterinnen angestellt: Annette Pahl im Bereich der Fort- und Weiterbildung, Gudrun Schumacher in der Ausbildungsakademie und Jeanine Narrog, die den Hauptteil des neuen EABCT Sekretariats übernimmt. Dabei handelt es sich um einen neuen Arbeitsbereich. Die DGVT hatte sich bei ihrem europäischen Dachverband, der European Association for Behavioural and Cognitive Therapies (EABCT) im Sommer beworben und sich gegen andere Bewerber*innen durchgesetzt. Seit September gehört das EABCT Sekretariat nun auch zum Portfolio der DGVT. Yadigar Karabulut ist seit Herbst 2020 in Elternzeit.

Aufgrund der Infektionslage arbeiten viele Mitarbeiter*innen im Homeoffice. Durch die entsprechenden Hygienemaßnahmen und notwendigen technischen Voraussetzungen konnten trotz der Corona Pandemie die Arbeitsabläufe entsprechend umgestellt und die Arbeit der gesamten Geschäftsstelle aufrechterhalten werden.

Ausbildungsreform

Nachdem im September 2020 das Psychotherapeutenausbildungsreformgesetz in Kraft getreten ist, lag 2020 der Schwerpunkt auf der Entwicklung einer Musterweiterbildungsordnung. Auf deren Grundlage erlassen die Landeskammern dann Ordnungen, mit denen zukünftig die Fachpsychotherapeut*innenweiterbildung, nach erfolgreichem Studienabschluss (mit Approbation), zur sozialrechtlichen Anerkennung führen soll.

Die DGVT hat sich auch 2020 mit Stellungnahmen, Beteiligung an Verbändebefragungen und durch Entsendung von Vertreter*innen in die vielfältigen Beratungsgremien am Entwicklungsprozess der Musterweiterbildungsordnung beteiligt. Wichtige Orientierungspunkte für den Verein waren dabei der Erhalt einer weiterhin hohen Qualität der Psychotherapeut*innenqualifizierung als Voraussetzung für eine hohe Versorgungsqualität und die Sicherstellung angemessener ökonomischer Rahmenbedingungen für zukünftige Psychotherapeut*innen in Weiterbildung. Ein zentrales Anliegen war dabei die Festschreibung einer koordinierten Weiterbildungsstruktur, die als wesentliche Voraussetzung für eine gute Weiterbildung angesehen wird. Hier ist es insbesondere dem Einsatz unseres Verbandes zu verdanken, dass dieses Anliegen im MWBO-Prozess Beachtung gefunden hat. Im April 2021 wird sich zeigen, ob dieser aus unserer Sicht unabdingbare Baustein Eingang in die MWBO gefunden hat.

Der Vorstand dankt allen im Verein, die sich 2020 mit großem Einsatz an der Debatte um die Weiterbildungsordnung beteiligt haben.

Entwicklung eines Nachhaltigkeitskonzeptes

Oliver Kunz, Anke Heier und Aline Schneider haben anhand einer Orientierungsleitfadens der Psychologists for Future (Psy4F) Umsetzungsideen für mehr Nachhaltigkeit in der DGVT gesammelt. Eine Maßnahme, zu der im erweiterten Vorstand zugestimmt wurde, soll die Änderung der Reisekostenrichtlinie sein, in der Inlandsflügen ab sofort nicht mehr erstattet werden. Außerdem wird den Vertreter*innen von Psy4F angeboten, entsprechende Artikel/Informationen/Termine oder Stellungnahmen zum Thema Nachhaltigkeit und Klima über die VPP (im DGVT-Teil) veröffentlichen zu können. Die gesammelten Ideen sollen teilweise direkt umgesetzt oder weiterentwickelt werden. Das Thema soll auch in den kommenden Sitzungen einen Platz finden. 

Stellungnahmen der DGVT (Stand Dezember 2020)

  • Stellungnahme der Fachgruppe Psychosoziale Versorgung der DGVT zu zielgruppenspezifische Versorgungsfragen (März 2020)
  • Die seelische Gesundheit stärken durch eine gute Kommunikation zur Bewältigung der Corona-Krise (März 2020)
  • Die Weiterentwicklung psychotherapeutischer Hilfen für Kinder und Jugendliche: Wo liegen die Schwerpunkte? (April 2020)
  • Stellungnahme der DGVT zum Internationalen Tag der Familie (Mai 2020)
  • Der Internationale Tag der Familie hat in Corona-Zeiten eine besondere Bedeutung (Juli 2020)
  • Stellungnahme der Fachgruppe Psychosoziale Versorgung der DGVT zu zielgruppenspezifische Versorgungsfragen (Juli 2020)
  • DGVT empfiehlt bessere Kommunikation zur Stärkung der seelischen Gesundheit in der Corona-Krise (Juli 2020)
  • Gegen die Instrumentalisierung psychisch erkrankter Menschen DGVT kritisiert Kleine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion zu „Straftaten und Gefahrenpotential von psychisch kranken Flüchtlingen“ (Januar 2020)
  •  Entwurf zum Patientendaten-Schutzgesetz (PDSG) liegt vor - DGVT und DGVT-BV sehen noch erheblichen Konkretisierungsbedarf (Februar 2020)
  • Wichtige Wortmeldungen gerade jetzt (März 2020)
  • Stellungnahme der DGVT und des DGVT-BV zum Weltgesundheitstag (April 2020)
  • DGVT und DGVT-BV kritisieren Gesetzentwurf zum Patientendaten-Schutzgesetz und schlagen Alarm für Patient*innenrechte - Regelungen zur ePA sind unzulänglich (Mai 2020)
  • Stellungnahme der DGVT und des DGVT-BV: Das Tabakwerbeverbot kommt endlich auch in Deutschland (Juli 2020)
  • Gemeinsam mit dem DGVT-Berufsverband wurden zu folgenden Themenschwerpunkten Stellungnahmen veröffentlicht:
  • Fünf Jahre Präventionsgesetz – eine Zwischenbilanz (Juli 2020)
  • DGVT unterstützt internationales Hilfsprojekt: Digitale Hilfe für internationale Krisenregionen (September 2020)
  • Langfristig tragfähige Strukturen schaffen - Der Weltgesundheitstag hat in Zeiten von Corona besondere Bedeutung (Juli 2020)
  • Wichtige Wortmeldungen gerade jetzt DGVT und DGVT-BV unterstützen die Internationalen Wochen gegen Rassismus (Juli 2020)
  • DGVT fordert am internationalen Tag der älteren Menschen eine bessere psychosoziale und psychotherapeutische Versorgung (Oktober 2020)

 

Gemeinsam mit BV und AusbildungsAkademie wurde folgende Stellungnahme veröffentlicht:

  • DGVT fordert effektive Hilfen für Psychotherapeut*innen in Ausbildung (April 2020)

Aktueller Stand der Leitlinien

Die DGVT ist an unterschiedlichen Leitlinien beteiligt. Die Erarbeitung/Überarbeitung fast aller Leitlinien ist aufgrund der Corona-Pandemie bis auf weiteres ins Stocken geraten. Voraussichtlich sollen ab September wieder Treffen stattfinden. Zu folgenden Leitlinien gibt es aktuelle Informationen:

Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression, 3. Auflage: Die Auftaktkonferenz der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Unipolare Depression fand am 19. Dezember in Berlin statt. Mit der 3. Auflage wird die bisherige S3/NVL-Leitlinie ausschließlich als NVL weitergeführt werden. Es wird eine Neugliederung der NVL erfolgen, die sich in stärkerem Maße an der klinischen Situation orientiert. Die Zuteilung der Arbeitsgruppen erfolgt Anfang 2020. Für Anfang 2021 sind die Konsensuskonferenz und nachfolgend die Konsultationsphase geplant. Die 3. Auflage soll Mitte 2021 veröffentlicht werden. Die bestehende Leitlinie wird bis dahin ihre Gültigkeit behalten.

S3-Leitlinie zur Behandlung von Angststörungen: Diese ist inzwischen, unter Beteiligung von Jürgen Hoyer, als Vertreter der DGVT, konsentiert. Lediglich zur Einstufung von Pregabalin gibt es noch Abstimmungsbedarf, was aber voraussichtlich keine erneute Abstimmung erfordern wird.

Alkoholbezogene Störungen: Die Überarbeitung der S3-Leitlinie „Screening, Diagnostik und Behandlung alkoholbezogener Störungen“, an der unser Verband vertreten durch Prof. Irmgard Vogt und Renate Hannak-Zeltner mitgewirkt hat, ist seit dem 1.1.2021 abrufbar auf der Homepage der AWMF.

Psychosomatische Diagnostik und Therapie bei Fertilitätsstörungen: Die Leitlinie ist von der AWMF akzeptiert worden und ist unter dieser URL verfügbar: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/016-003.html . Misa Yamanaka vertritt die DGVT bei dieser Leitlinie.

AWMF-S3 Leitlinie Autismus-Spektrum-Störungen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter – Teil 2 Therapie: Die Arbeit an dieser Leitlinie hat von 2015 bis 2020 angedauert und umgesetzt werden. Die  konsentierten Empfehlungen befinden sich zurzeit in der Abstimmung durch die Fachgesellschaften. Rudi Merod und Diana Will vertreten die DGVT.

Leitlinie Schizophrenie: Die im Jahre 2019 zuletzt überarbeitete S3-Leitlinie Schizophrenie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften wird unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) ab Januar 2022 einer umfassenden Aktualisierung unterzogen. Im Rahmen dieser Aktualisierung soll die S3-Leitlinie Schizophrenie in eine sogenannten „Living-Guideline“ überführt werden. Hierzu wird in dem neuen und 2021 erstmalig ausgeschriebenen Förderarm des GBA Innovationsfonds „Versorgungsforschung – Medizinische Leitlinien (MedLL)“1 im Themenfeld 2: „Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und komplexem Behandlungsbedarf“ ein Antrag gestellt. Rudi Merod und Frau Prof. Tania Lincoln (Stellvertreterin) vertreten hierbei die DGVT.

Darüber hinaus ist die DGVT mit unterschiedlichen Vertreter*innen an folgenden Leitlinien beteiligt:

S3-Leitlinie Kinderschutz (Rudi Merod und Wolfgang Schreck); Leitlinie Dyskalkulie (Rudi Merod); Leitlinie Posttraumatische Belastungsstörung (Rita Rosner und Rudi Merod); Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter (Karolin Stengel); S3-Leitlinie Borderline Persönlichkeitsstörung (Michael Witthöft); S3-Leitlinien Diagnostik und Therapie der Essstörungen (Rudi Merod und Irmgard Vogt); S3-Leitlinie Zwangsstörung (Rudi Merod und Daniel Surall); Leitlinienprojekt Diagnostik und Therapie von Zwangsstörungen im Kindes und Jugendalter (Sonja Stolp und Michael Borg-Laufs); Update Leitlinie Bipolare Störung (Oliver Elmer); Leitlinie Psychoonkologie (Friederike Schulze und Thorsten Kreikenbohm); Diagnostik und Behandlung des Depersonalisations-Derealisationssyndroms (Thomas Heidenreich und Tobias Teismann); Behandlung von depressiven Störungen bei Kindern und Jugendlichen (Sonja Stolp und Michael Borg-Laufs); S2e Leitlinie „Prävention, Diagnostik und Therapie von Angststörungen des Kindes- und Jugendalter (Michael Borg-Laufs und Karolin Stengel); Umgang mit Suizidalität (Rudi Merod).

DGVT-Preise

Der DGVT-Preis, der mit 2.500 € dotiert ist, ging in diesem Jahr an Prof. Dr. Franz Caspar. Er wurde im Rahmen des DGVT-Kongresses vom 3.-6.3.2021 überreicht. Mit Franz Caspar würdigt das DGVT-Preiskuratoriums einen Psychotherapieforscher und Kliniker, der sich sowohl auf nationaler / deutschsprachiger Ebene als auch international in herausragender Weise um die Entwicklung der Psychotherapie / Verhaltenstherapie in gesundheitspolitischer Verantwortung verdient gemacht hat.

Der DGVT-Förderpreis, der mit 1.500 € dotiert ist, ging an Dr. Theresa Koch. Mit ihrer Dissertation „Emotion regulation in traumatized Afghan Refugees: A transdiagnostic perspective on its role in psychopathology and treatment“ hat sie das Preiskuratorium der DGVT überzeugt.

Mailinglisten

Für einen regen Austausch zu verschiedenen Themenbereichen besteht für die Mitglieder die Möglichkeit sich über Mailinglisten auszutauschen. Diese wurden auch im Jahr 2020 gut nachgefragt, was die Teilnehmer*innenzahlen zeigen:

Folgende Mailinglisten für Mitglieder bestehen derzeit beim DGVT-Fachverband:

altern@dgvt.de =             710 TN

beratung@dgvt.de =     1.094 TN

diskussion@dgvt.de = 1.673 TN

fgkiju@dgvt.de =           1.745 TN

frauen@dgvt.de =         1.004 TN

migration@dgvt.de =     1.049 TN

nachhaltigkeit@dgvt.de = 169 TN

pia@dgvt.de =              2.577 TN

psychosomatik@dgvt.de = 644 TN

inklusion@dgvt.de =          28 TN

DGVT-Verbandszeitschrift VPP

Über unsere Verbandzeitschrift, die vier Mal im Jahr erscheint, werden zum einen Artikel zu wechselnden Themenschwerpunkte aufgegriffen, zum anderen gibt es im 2. Teil aktuelles aus dem Verband und zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen. In diesem Teil werden auch die Stellungnahmen und Pressemeldungen abgedruckt, die die DGVT veröffentlicht hat.   

DGVT-Newsletter

Im Dezember 2020 hat der Newsletter von DGVT und DGVT-BV eine neue Form bekommen. Dieser wird seitdem nichtmehr als PDF an die Mitglieder versendet, sondern mit einem speziellen Newsletter-Programm, welches nutzerfreundlicher ist und mehr technische Möglichkeiten bietet. Über den Newsletter werden die Mitglieder mit aktuellen Informationen aus dem Verband und über fach- und berufspolitische Informationen versorgt.

DGVT-Ausbildungsakademie

Die Corona-Pandemie war auch für die DGVT-Ausbildungsakademie die Herausforderung im Jahr 2020. In kurzer Zeit musste der Lehr- aber auch der Ambulanzbetrieb radikal umgestellt werden. Es ist dem großen Engagement aller zu verdanken, dass die Aufrechterhaltung des Ausbildungsbetriebs auch unter diese widrigen Bedingungen sichergestellt werden konnte.

Die Pandemiebedingungen haben auch den Umstrukturierungsprozess in der Ausbildungsakademie zusätzlich belastet. Aber auch unter den erschwerten Videokonferenzbedingungen gingen die Planungsüberlegungen für eine Zukunft im (ambulanten) Weiterbildungsbereich auch 2020 weiter. Die unklaren Rahmenbedingungen (fehlende Weiterbildungsordnung; Finanzierung der ambulanten Weiterbildung) erschweren diesen Prozess aber zusätzlich. Im November 2020 hat der Vorstand ein Zukunftsmodell zur Diskussion gestellt, über das ein intensiver Austausch mit den Ausbildungsleiter*innen entstanden ist.

2020 konnte die Zahl der Ausbildungsteilnehmer*innen unverändert stabil gehalten werden. Nach wie vor sind etwa 1800-1900 Teilnehmer*innen in DGVT-Ausbildungszentren, unter Trägerschaft der DGVT-Ausbildungsakademie, auf dem Weg zum Beruf des/der Psychologischen Psychotherapeut*in bzw. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in. Nimmt man die Ausbildungszentren hinzu, die unter eigener Trägerschaft ebenfalls am DGVT-Ausbildungsverbund beteiligt sind, kann von derzeit ca. 2600 Ausbildungsteilnehmer*innen in diesem Verbund ausgegangen werden.

Der Generationenwechsel im Kreis der Ausbildungsleiter*innen ging auch 2020 weiter. So wurde 2020 die Nachfolge am KJP-ABZ in Münster geregelt. Wolfgang Jänicke ist dort zum Jahresbeginn 2021 als Leiter ausgeschieden. Mit seinem langjährigen Engagement hat er sehr zum guten Ruf des DGVT-Ausbildungsbereichs beigetragen. Wir danken ihm dafür herzlich. Die ABZ-Leitung wird an eine GmbH übertragen, die gemeinsam von den PP-ABZ in Münster und Dortmund sowie von Philipp Jänicke getragen wird. Die Geschäftsführung und damit die operative Verantwortung am ABZ wird zukünftig Sergio Chow übernehmen, der als langjähriger Ambulanzleiter am ABZ für Kontinuität in der Leitung steht.

Mit Lothar Duda und Alfred Luttermann wurde für zwei Jahre ein neues Sprecherteam der Akademiegesellschafter*innen gewählt. Sandra Münstermann wurde mit großem Dank aus dieser Rolle verabschiedet. Mit Freude und Erleichterung wurde in der Akademie ihre Bereitschaft aufgenommen, der Geschäftsführung weiterhin beratend zur Verfügung zu stehen. Lothar Duda wird auf der kommenden VV zur Nachfolge in der DGVT-Gesamtvorstand kandidieren.

Im Dezember 2021 haben die Gesellschafter*innen außerdem Aline Schneider zur 2. gleichberechtigten Geschäftsführerin bestellt. Ab 1.1.2021 bildet sie nun also auch formal zusammen mit Günter Ruggaber sowohl im Verein als auch in der Akademie ein Geschäftsführungsteam.

Kooperation mit anderen Verbänden

Die DGVT nahm im Sommer 2020 erfolgreich an einem Bewerbungsverfahren für die Besetzung des EABCT-Sekretariats teil. Seit September 2020 führt die DGVT das Sekretariat der EABCT und verstärkt dadurch nochmals die langjährige Kooperation mit ihrem europäischen Dachverband. EABCT steht für European Association for Behavioural and Cognitive Therapies, unter deren Dach über 54 Organisationen aus 40 Ländern verbunden sind. Die EABCT verfolgt als gemeinsames Ziel die Förderung der evidenzbasierten Verhaltenstherapie in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Bildung und verwandten Gebieten. Die DGVT war eines der Gründungsmitglieder und ist seit vielen Jahren aktives Mitglied in der EABCT. Seit September 2020 ist die DGVT über die Sekretariatsstelle in Tübingen noch enger mit der EABCT verbunden und unterstützt die vielfältige tägliche Arbeit des EABCT-Teams.

Im Gesprächskreis II (GK II), einem Zusammenschluss aus von 35 psychotherapeutischen Verbänden, der über 66.000 Mitglieder vertritt, tagte in einer Online-Konferenz am 24.10.2020. Der erste Termin, der für den 9.5.2020 geplant war, musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. In der Oktobersitzung wurden drei Resolutionen verabschiedet (zur angemessenen Vergütung der Praktischen Tätigkeiten I und II, zum Ausbau des Schutzes von Gesundheitsdaten und zur Sicherung essentieller Rahmenbedingungen einer psychotherapeutischen Behandlung). Im Rahmen des GK II fand am 15.12.20 eine Videokonferenz mit Vertreterinnen der Psychologists for Future statt. Ein Forum Psychotherapie und Klimawandel des GK II wurde gegründet zur weiteren Erarbeitung von gemeinsamen Aktivitäten zum Thema.

Als einer der Verbände, die in der Deutschen Gesellschaft für Beratung e.V. (DGfB) zusammengeschlossen sind, fördern die DGVT und ihr Berufsverband DGVT-BV ein Projekt zur Entwicklung eines Qualifikationsrahmens für Beratung. Dabei fördert der DGVT-BV über 25 Prozent dieses Forschungsprojekts. Der Qualifikationsrahmen soll Beratungskompetenzen überprüfbar und sichtbar.

Die Arbeitskreise des Paritätischen Gesamtverbandes Soziale Psychiatrie und Teilhabe, sowie Gesundheit fanden online statt. Primär war die Corona Pandemie und die Auswirkung auf Einrichtungen im Gesundheitswesen Thema in den Sitzungen. Außerdem wurden die Gesetzgebungsverfahren durch den Paritätischen begleitet und die DGVT hat als überregionaler Mitgliedsverband die Möglichkeit, sich hierbei an der Entwicklung der Stellungnahmen zu beteiligen und entsprechende Rückmeldung zu geben. So hat die DGVT in einer entsprechenden Stellungnahme effektive Hilfen für Psychotherapeut*innen in Ausbildung gefordert, was wiederum in der Stellungnahme des Paritätischen zum „Entwurf eines Zweiten Gesetzes zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ aufgegriffen wurde.

Für die Aktionswoche des „Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit“ hat sich die DGVT in Form eines Online-Beitrags beteiligt. So gab es innerhalb der Aktionswoche einen kostenfreien Online-Vortrag zum Thema "Psychische Grundbedürfnisse und die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen" mit Prof. Dr. Michael Borg-Laufs (langjähriges Mitglied der DGVT-Fachgruppe Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie), welches in dieser Zeit über die DGVT-Homepage abgerufen werden konnte.

In Zusammenarbeit mit der DVT wurde eine Arbeitsgruppe zum Thema "VT-Kompetenzziele in der MWBO“ gebildet, aus dem ein Eckpunktepapier mit entsprechenden Zielformulierungen entstanden ist.

Ausblick

Eine erste Sondierung von Eckpunkten für Satzungsänderungen fand statt. Dabei handelt es sich um einen Änderungsbedarf, der aufgrund des neuen Psychotherapeutengesetzes erforderlich ist. Daher haben wir eine Arbeitsgruppe beauftragt (Kerstin Burgdorf und Mechthild Greive), die den Änderungsbedarf unserer Satzung weiter prüfen und für die MV 2021 vorbereiten. Es sollen auf der MV 2021 die Änderungspunkte vorgestellt und diskutiert werden. Auch beim Intergremientreffen 2021 soll ein Austausch stattfinden, sodass eine Umsetzung dann auf der MV 2022 angestrebt werden kann.


Der geschäftsführende Vorstand:

Oliver Kunz, Wolfgang Schreck